Nach dem Motto "Viel hilft viel" agiert die Politik auf Bundes- und Landesebene und produziert Mietspiegel, Mietpreisbremse, Kappungsgrenze, Fehlbelegungsabgaben, Pläne zu Aufteilungsverboten zusammen mit Berliner Enteignungsfantasien. Manche Marktteilnehmer sprechen vom "entfesselten Gesetzgeber" und liegen damit gar nicht falsch. Die Eingriffe des Staates in den Immobilienmarkt haben leider das Gegenteil des beabsichtigten Effekts produziert, abgesehen davon, dass kaum einer die Regelungswut durchblickt. Ein Kommentar von Peter Starke, Mitglied der Geschäfstleitung-Niederlassungsleiter Aengevelt Berlin.
Falsche Signale aus der Politik mit verheerenden Folgen
Insbesondere das Berliner Mietendeckel Gesetz führt zu negativen Auswirkungen auf dem Immobilienmarkt, aber auch auf der volkswirtschaftlichen Seite. Instandhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen werden von den Eigentümern auf ein Minimum zurückgefahren mit der Folge, dass ein Auftragsvolumen in Milliardenhöhe verloren geht und klein- und mittelständische Unternehmen die Leidtragenden sind. Die Folge: Eine Vielzahl von Mitarbeitern wird freigestellt und zwar nicht nur bei den ausführenden Handwerkerbetrieben, sondern auch auf der beauftragenden Immobilienseite.
Baugenossenschaften fehlt aufgrund des Mietendeckelgesetzes ab November 2020 die Liquidität, mit der notwendige Neubauvorhaben finanziert werden sollten. B-Planvorhaben sind teilweise sieben Jahre nach Aufstellungsbeschluss immer noch nicht wirksam und verhindern den Bau und die Fertigstellung von dringend benötigten Wohneinheiten, davon eine Vielzahl von geförderten, bezahlbaren Wohnungen.
Warum also in Berlin investieren? Weil Berlin elektrisiert!
Trotz dieser widrigen Umstände hat Berlin in den letzten Jahren eine unglaubliche Entwicklung genommen. Ehemals ‚arm aber sexy‘ gehört Berlin heute zu den führenden Metropolen in Europa. Ist Magnet für tausende junger und gut ausgebildeter Menschen, die in den letzten Jahren den Weg nach Berlin gefunden haben, um hier Teil der Entwicklung zu sein, die vor einigen Jahren eingesetzt hat. In der Start-up Szene gehört Berlin beständig zu den Top 3 in Europa, was Neugründungen und Funding angeht.
Der Zuzug von namhaften nationalen und internationalen Firmen nach Berlin – nicht zuletzt die Standortentscheidung von TESLA für Berlin/Brandenburg – hat den ehemals verschlafenen und von vielen Investoren gemiedenen Standort ins komplette Gegenteil verkehrt. Ein erster DAX-Konzern ist gelistet, ein zweiter klopft bereits an die Tür.
Berlin wird trotz Regelungswut sexy bleiben!
In nur wenigen Jahren ist Berlin zum größten Bürostandort in Deutschland geworden mit jährlichen Vermietungsleistungen von rund einer Million Quadratmeter kontrahierter Bürofläche. In der Folge stieg die gewichtete Spitzenmiete auf 39 Euro pro Quadratmeter und der Leerstand fiel auf 1,8 Prozent. Heute will jede namhafte Investmentgesellschaft ein Standbein in Berlin haben. Und da wir ab 31.10.2020 auch international besser zu erreichen sein werden, sind die weiteren Aussichten für Berlin und das Berliner Umland trotz Corona-Krise positiv zu bewerten.
Sicher werden die Auswirkungen auch in Berlin spürbar sein, aber bereits aus der Lehmann Krise ging Berlin relativ unbeschadet hervor. Die zunehmende Ausrichtung auf den Service –und Dienstleistungsbereich macht die Berliner Wirtschaft weniger anfällig für Krisenszenarios aller Art. Berlin und das vom Wachstum profitierende Brandenburger Umland, bieten interessante Entwicklungs- und Investmentmöglichkeiten. Die Abstände zu London, Paris und anderen Metropolen waren vor einigen Jahren riesig, mittlerweile sind sie deutlich kleiner geworden, bieten aber immer noch interessante Einstiegsmöglichkeiten.
Aufmacherfoto: Berlin bleibt sexy!
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