Im Kampf gegen den Klimawandel spielt eine nachhaltige Immobilienentwicklung eine entscheidende Rolle. AOC | Die Stadtentwickler GmbH nähert sich dem Thema mehrgleisig.
Nachhaltigkeit ist eines der wichtigsten Schlagworte derzeit und eine fast unendlich große Aufgabe. Wissenschaftler gehen davon aus, dass das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens schon in den nächsten Jahren gerissen wird. Für die Immobilienbranche mit ihrem besonders tiefen ökologischen Fußabdruck heißt das: Die Zeit zur Anpassung von Gebäuden und Infrastruktur an die Auswirkungen des Klimawandels wird immer knapper. Dass es dennoch gelingen kann, zeigt der auf Wohn- und Gewerbeimmobilien spezialisierte Projektentwickler AOC | Die Stadtentwickler GmbH.
Das Unternehmen aus Magdeburg bildet die gesamte Wertschöpfungskette von der Konzeption, Planung, Realisierung bis hin zur Vermarktung und Übergabe von hochwertigen Immobilien im Sinne der neuesten Qualitätsstandards ab. Geschäftsführer Till Schwerdtfeger betont: „Um wirklich nachhaltig zu sein, muss die Immobilienentwicklung in der Lage sein, die Bedürfnisse der Gegenwart zu erfüllen, ohne die Fähigkeiten künftiger Generationen zu gefährden und ihren eigenen Bedürfnissen Genüge zu tun.“ Das bedeute, dass von vornherein der gesamte Lebenszyklus eines Projektes bedacht sowie in jeder Planungs- und Bauphase die Folgen für die Umwelt berücksichtigt werden müssten. Es gebe viele Herangehensweisen, mit denen sich dieses Ziel erreichen ließe. Etwa der Gebrauch nachhaltiger Baumaterialien, die Wiederverwertung von Ressourcen oder der Rückgriff auf erneuerbare Energien.
AOC legt den Fokus bewusst auf DGNB Gold-Standard
AOC selbst verfolgt in Sachen Nachhaltigkeit seit einigen Jahren einen mehrgleisigen Ansatz: intern und auf Produktseite. Der inhabergeführte Developer, der in Ostdeutschland ein Branchenschwergewicht ist, hat sich beispielsweise dazu entschieden, Gebäude mindestens mit DGNB Gold-Zertifizierung zu errichten. „Das DGNB-System ist das marktführende System in Deutschland und bildet den Grad der Nachhaltigkeit der Gebäude aus unserer Sicht sehr gut ab“, sagt Till Schwerdtfeger. Auch im Vergleich zum Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG), über das momentan viel gesprochen werde. Zudem wüssten auch Investoren, was unter einem DGNB-Siegel zu verstehen ist, so der Firmenchef.
Nach eigenen Angaben hat AOC unlängst eine Referentin eingestellt, um sie zum DGNB-Consultant auszubilden. So will sich das Unternehmen die Expertise direkt ins Haus holen. Bereits 2021 wurde zudem ein erster Nachhaltigkeitsbericht verfasst. Konkrete Pläne, die AOC demnach sukzessive in die Tat umsetzen will, sind die Reduktion der CO2-Emissionen im Bereich Neubau, die energetische Sanierung von Bestandsobjekten sowie die Errichtung von Photovoltaikanlagen.
Teil der Nachhaltigkeitsstrategie ist darüber hinaus die im Frühjahr 2022 mit fünf Jahren Laufzeit begebene Anleihe in Höhe von 30 Millionen Euro mit einer jährlichen Verzinsung von 7,5 Prozent. Die Mittel aus diesem Green Bond sollen der Wachstumsfinanzierung zufließen und zwar in den Bereichen umweltfreundliche Gebäude, erneuerbare Energien und sauberer Transport. „Wir haben uns dazu verpflichtet“, erklärt Sebastian Sieland, Leiter Unternehmensentwicklung und Nachhaltigkeit, „jedes Jahr über die Verwendung der Erlöse und den Nachhaltigkeitsnutzen der finanzierten Projekte zu berichten.“
M1: Hoch hinaus am Hauptsitz Magdeburg
Derzeit haben die Magdeburger eine Projektpipeline von 16 Projekten mit einem Volumen von 1,1 Milliarden Euro. Dazu gehören Vorhaben in Leipzig, Dresden, Erfurt, Halle (Saale), Schwerin und Weyhausen bei Wolfsburg. Am meisten sticht das Mixed-Used-Quartier M1 – Magdeburger Tor hervor, das AOC am westlichen City-Eingang der sachsen-anhaltinischen Landeshauptstadt realisiert. Neben einem Gebäuderiegel aus zwei Bauteilen mit rund 25.000 Quadratmetern Gewerbefläche für Büros und kleinteiligen Einzelhandel, darunter ein rund 60 Meter hohes Hochhaus, ist ein weiterer Baukörper mit einer Gesamtmietfläche von etwa 6.000 Quadratmetern ausschließlich zur Wohnnutzung vorgesehen. Der erste Spatenstich erfolgte im Sommer 2022, eine Fertigstellung der Wohnungen ist bereits für 2024 geplant. Weitere „grüne Produkte“, die AOC einem Firmenslogan zufolge „herstellt“, sind die Büroobjekte Aurum1 in der Leipziger City und Kontor 63 im Leipziger Zentrum Nord. Für das Aurum1 wurde im Sommer 2022 die Baugenehmigung erteilt und voraussichtlich werden hier im Frühjahr 2023 die ersten Arbeiten beginnen.
Und wie ist der Nachhaltigkeits-Gedanke intern implementiert? „Wir diskutieren die Notwendigkeit umzudenken offen im Team, in allen Abteilungen. Die Bereitschaft, sich dieser Thematik zu öffnen ist grundsätzlich bei allen Mitarbeiter:innen hoch. Natürlich ist es wichtig, es nicht beim Reden zu belassen, sondern auch selbst den Worten Taten folgen zu lassen“, berichtet Sebastian Sieland. So habe die AOC-Belegschaft im Frühsommer auf Initiative einer Mitarbeiterin in einem Waldstück bei Magdeburg Bäume gepflanzt – als Reaktion auf große Baumschäden, die es dort gab. Produkte wie Papier, Reinigungsmittel oder Milch würden nur noch als nachhaltige Varianten über einen Lieferanten bezogen. Und auch die Elektrifizierung des eigenen Fuhrparkes werde vorangetrieben. Bis 2030 sollen sämtliche Mitarbeiter-Fahrzeuge auf Elektromobilität umgerüstet werden.
Sebastian Sieland unterstreicht: „Wir fokussieren uns bei unseren Projekten auf Nachhaltigkeitsziele und leisten zugleich als Unternehmen unseren Beitrag. Das ist der Weg von AOC.“ Und diesen werde der Entwickler auch in den nächsten Jahren konsequent weitergehen.