Landeseigene und private Unternehmen setzen in der Hauptstadt auf Holz als Baustoff. Neben den Projekten des Berliner Wohnungsbauunternehmens degewo hat IMMOBILIEN AKTUELL sich noch ein Projekt von Tchoban Voss Architekten angesehen.
Das landeseigene Wohnungsunternehmen degewo führt seine Holzbauoffensive fort. Das Unternehmen errichtet derzeit an sechs Standorten acht Neubauten mit insgesamt 253 Wohnungen in Holzhybridbauweise. Es handelt sich bei allen Projekten um Nachverdichtungsprojekte in bestehenden Quartieren. Der Schwerpunkt liegt auf Gebäuden mit 25 bis 56 Wohnungen. Eines dieser Projekte ist das Haus Stillerzeile 58 im Ortsteil Friedrichshagen, der zum Bezirk Treptow-Köpenick gehört. Für das Holzhybrid-Haus mit 46 freifinanzierten Wohnungen wurde im Februar Richtfest gefeiert.
Wir fassen wesentliche Punkte zum Bauen mit Holz zusammen und präsentieren in einer anklickbaren, mit zusätzlichen Informationen aufwartenden Karte einige interessante Projekte in Berlin, das sich anschickt, zur Holzbau-Hauptstadt der Republik zu werden.
degewo Holzhybrid-Bau in der Stillerzeile
Es entsteht ein dreigeschossiges Haus mit Staffelgeschoss aus einer Kombination von Beton und Holz. Die Bauweise wird sich auch in der Fassade wiederspiegeln, die mit Holzelementen verkleidet ist. Die Miete ist mit 11,50 Euro pro Quadratmeter kalkuliert. Sandra Wehrmann, degewo-Vorstandsmitglied, erklärt: „Mit seiner besonders nachhaltigen Bauweise trägt das Gebäude in der Stillerzeile dazu bei, das Stadtklima zu verbessern und CO2-Emissionen zu reduzieren. Nur mit den Erfahrungswerten solcher Projekte können wir auch in Zukunft ressourcenschonend und klimafreundlich bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen.“ Wo immer es wirtschaftlich darstellbar sei, werde künftig gezielt Holzbau realisiert.
Schumacher Quartier: degewo übt für das größte Holzbau-Quartier Europas
Zu den aktuellen Holzbauprojekten der degewo gehören darüber hinaus ein Objekt im Quartier Beyrodtstraße/Welterpfad in Berlin-Marienfelde, ein Viergeschosser in der Färberstraße 19 und ein ebenfalls viergeschossiger Zeilenbau in der Ottomar-Geschke-Straße/Ahornallee in Berlin-Spindlersfeld, zwei Objekte am Omnibushof in Berlin-Spandau; die Gropiusstadt wird in der Fritz-Erler-Allee/Agnes-Straub-Weg mit einem vier- bis sechsgeschossigen Objekt nachverdichtet und ein Gebäude entsteht in der Fritz-Erler-Allee/Käthe-Dorsch-Ring.
Die degewo sammelt mit ihrem Engagement in Sachen Holzbau Erfahrungen für den Bau des Schumacher Quartiers auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel. Hier soll mit 5.000 Wohnungen das größte Holzbau-Quartier Europas entstehen. Das landeseigene Wohnungsunternehmen ist an dem Projekt beteiligt. Im degewo-Blog zum Holzbau wird auf die Problematik hingewiesen: „Die Arbeit und der Hausbau mit Holz haben beispielsweise im Süden Deutschlands eine viel längere Tradition. In der Hauptstadt muss dieses Wissen noch aufgebaut werden. degewo arbeitet jetzt also an der ‚Berliner Holztradition‘ und holt die Erfahrung in die Stadt.“
Dockyard Waterfront Offices: Büros aus Holz
Auch private Bauherren treiben den Holzbau voran. In der Stralauer Allee 15 bis 16 lässt die East-Port Area GmbH derzeit ein Gewerbeobjekt mit rund 32.000 Quadratmeter Geschossfläche in Holzhybrid-Bauweise errichten: die Dockyard Waterfront Offices. Dabei handelt es sich um ein Objekt aus zwei siebengeschossigen Baukörpern mit Terrassen, Loggien, Balkons sowie einem gläsernen Verbindungsbau und einem Durchgang. Das Objekt wird nach Plänen von Tchoban Voss Architekten auf dem letzten Grundstück am Osthafen realisiert, kurz vor der Elsenbrücke und direkt gegenüber von den Treptowers.
Das Untergeschoss und das Erdgeschoss werden als Stahlbetontragwerk errichtet, auch die Obergeschosse bestehen im Kernbereich aus Ortbeton. Die Bürobereiche drum herum werden dagegen in Holz-Beton-Verbundbauweise beziehungsweise Holzbauweise ausgeführt. Die beiden unteren Geschosse sind mit einem Durchgang geplant. Die Etagen über dem Durchgang sind als Holzfachwerkkonstruktion aus Baubuche konzipiert, die durch die große Verglasung sichtbar ist. Im Erdgeschoss soll es öffentliche Nutzungen geben. Die Fertigstellung ist für Mitte 2024 avisiert.