Die Potsdamer Wirtschaftsstrategie ist auf die Bereiche Medien, IT und Zukunftstechnologien ausgerichtet. Zu den großen Wirtschaftsfaktoren zählt in der Landeshauptstadt Brandenburg ebenfalls die öffentliche Verwaltung. Neben der Weiterentwicklung der Medienstadt mit dem Bogen Babelsberg und der Media City gibt es eine Reihe von Büro- und Gewerbeprojekten und weiteres Entwicklungspotenzial wie im ehemaligen Wissenschaftspark Potsdam-Golm. IMMOBILIEN AKTUELL stellt einige Projekte vor.
Der Potsdam Science Park wächst
Auf dem rund 50 Hektar großen Areal im Potsdamer Stadtteil Golm haben sich bereits drei Max-Planck-Institute und zwei Institute der Frauenhofer Gesellschaft angesiedelt. Inzwischen arbeiten dort rund 2.500 Menschen. Der Standort soll in den nächsten Jahren zu einem internationalen Innovationsstandort ausgebaut werden. Im vergangenen Jahr wurden die Erschließungsarbeiten abgeschlossen. Das Flächenangebot ist vor allem für forschungsorientiertes Gewerbe und Dienstleistungen vorgesehen. Nach Angaben der landeseigenen Pro Potsdam sind bereits drei Hektar an das Land Brandenburg für die Erweiterung der Universität Potsdam veräußert worden.
Neben dem bereits eröffneten Institut für Informatik und Computational Science wird auf einer Teilfläche das zweite Zentrum für Lehrerbildung entstehen. Eine Fläche von rund einem Hektar ist an Potsdamer Unternehmen aus dem Bereich der Veterinärmedizin verkauft worden. Vor Ort engagieren sich kommunale, aber auch private Projektentwickler. So ist neben dem GO:IN Ende des vergangenen Jahres ein weiteres großes Laborgebäude – das GO:In 2 – bezugsfertig geworden, eine Projektentwicklung der kommunalen TGZP GmbH mit finanzieller Beteiligung der Landeshauptstadt Potsdam.
In diesem Frühjahr wurde mit H-LAB ein Neubau des Projektentwicklers und Bauträgers PROJECT Immobilien fertiggestellt, ein moderner Büro- und Laborkomplex mit insgesamt 4.600 Quadratmetern Mietfläche. Am Start ist ebenfalls das Technologiezentrum InnoLab in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes Golm. Das Projekt der Homepoint Gruppe soll bis Herbst 2023 fertiggestellt werden. Das Gebäude wird 10.300 Quadratmeter Büro- und Laborfläche bieten, sowie eine öffentlich zugängliche Campus-Gastronomie.
Mit dem QUADRATUM POTSDAM entwickelt die HEGEMANN GRUPPE im Potsdam Science Park ein neues Büro- und Laborensemble, das rund 11.000 Quadratmeter Mietfläche für einen Nutzungsmix bietet. Die städtebauliche Kubatur ist durch den Masterplan bestimmt. Der gewerbliche Charakter der beiden Gebäude, die über eine Brücke verbunden sein werden, wird durch die gefalteten Aluminiumfassaden widergespiegelt. Der Baustart hat sich nach Auskunft des Unternehmens verschoben und ist derzeit für das Frühjahr 2023 avisiert.
In Planung ist iQ space Potsdam: Das Gebäude mit rund 10.000 Quadratmetern moderner Büro- und Laborflächen soll bis 2024 fertig sein und dann Mietflächen ab 400 Quadratmeter bieten. Es handelt sich um ein gemeinsames Projekt von iQ spaces, ROCKSTONE Real Estate und CARPUS + PARTNER. Von der Pro Potsdam werden derzeit im Technology Campus weitere Teilflächen mit insgesamt rund 14.000 Quadratmeter ab 140 Euro pro Quadratmeter angeboten.
Potsdam bleibt das Zugpferd der Region und profitiert von der Nähe zur Hauptstadt: Die Stadt wächst konstant, die Preise für Grundstücke und Bauland befinden sich weiterhin auf einem Rekordniveau. Auch der Leerstand in der Landeshauptstadt sinkt kontinuierlich.
Projekte wie das Kreativquartier, die Media City Babelsberg oder Krampnitz sorgen immer wieder für Aufmerksamkeit. Doch wohin steuert die lokale Immobilienbranche aktuell? Können die ehrgeizigen Pläne für weitere Bauvorhaben zeitnah und kosteneffizient umgesetzt werden?
Wie kann die wachsende Stadt auf den Flächenmangel reagieren? Wie wirken sich die steigenden Rohstoffpreise für Neubauten und Instandhaltungen aus? Bremsen die hohen Zinsen den Fortschritt und wie wird sich die politische Lage auf die weiteren Entwicklungen auswirken?
Antworten auf diese und andere Fragen liefert der Potsdamer Immobilienkongress am 15. November 2022, zu dem wir sie herzlich einladen wollen.
Das Havel Quartier Potsdam
Mit einer Größe von rund 2,5 Hektar ist das Havelquartier das größte Projekt in der Potsdamer Innenstadt. Insgesamt entstehen acht Gebäude mit unterschiedlichen Nutzungen. Dazu gehört der Gebäudekomplex Miru mit 145 Wohnungen, die bereits vermietet sind, und das VUE mit 53 Eigentumswohnungen, für das der Baustart erfolgt ist. Darüber hinaus entsteht ein Hotel mit rund 190 Betten und 80 Apartments. Es wird als Drei-Sterne Haus der Marke niu betrieben, einer Marke der familiengeführten Hotel-Gruppe Novum Hospitality. Das Haus eröffnet noch in diesem Jahr. Wegen seiner Nähe zur Freundschaftsinsel lautet der Name nui Amity. Darüber hinaus sind circa 10.500 Quadratmeter Büroflächen in den Blöcken G + I geplant. Die Fertigstellung des gesamten Quartiers ist bis 2024 vorgesehen.
Mehr Informationen zu dem Quartier
RAW-Gelände wird zum Creative Village
Ein heiß diskutiertes Projekt in der Landeshauptstadt ist der Umbau des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerkes (RAW) neben dem Hauptbahnhof. Die Bahn hat es Ende der 1990er Jahre aufgegeben, seither verfallen die Backsteinhallen auf dem rund 12.800 Quadratmeter großen Gelände. Bereits im November 2020 hatte die Stadtverordnetenversammlung in Potsdam den Auslegungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst. Es soll ein Zentrum für die Digitalwirtschaft mit rund 25.000 Quadratmetern Gewerbefläche entstehen.
Kritik wurde vor allem wegen der Dimensionen des Projektes laut und der Angst von Verdrängung von Menschen aus dem Umfeld: durch gut verdienende Spezialisten. Der Baustart für das rund 100 Millionen Euro teure Projekt war für Mitte 2022 avisiert. Der Entwurf des renommierten Architekten Jürgen Mayer sieht vor, die alten Hallen mit zwei Glasbauten zu rahmen, die bis zu 33 Meter hoch werden sollen. Doch bislang hat der Investor noch keine Baugenehmigung. Von der Stadt gibt es zum laufenden Verfahren keine Auskunft.
Lotte + Kleist Quartier der Deutsche Wohnen
Die Deutsche Wohnen engagiert sich in Potsdam-Babelsberg auf einem rund 20.000 Quadratmeter großen Areal am Horstweg 8 a bis c mit einem gemischten Projekt. Neben 138 Wohnungen, davon 13 in Reihenhäusern, sind rund 4.400 Quadratmeter für Gewerbeflächen mit flexiblen Grundrissen für bis zu 26 Einheiten vorgesehen. Sie sollen ab dem ersten Quartal 2023 bezugsfertig sein. Das Quartier schließt an die Eisenbahnersiedlung an, in der die Deutsche Wohnen 2015 bereits einen Neubau realisiert hat.
„Der Mix aus modernem Wohnen, Arbeiten und Leben schlägt die Brücke von einer reinen Wohnsiedlung rund um die Heinrich-von-Kleist-Straße hin zu einem belebten Stadtquartier entlang der Lotte-Laserstein-Straße“, heißt es. „Ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Nachbarschaft bietet das Lotte + Kleist Quartier individuell gestaltbare Gewerbeflächen für Handel, Kleingastronomie, Büros und Praxen.“ Die Umsetzung des Projektes erfolgt durch die QUARTERBACK Immobilien AG.
Babel Tree Summit als Eingang zum Think Campus
Der Gebäudekomplex liegt nur rund zehn Minuten von der Innenstadt entfernt und markiert den Eingang zum Think Campus am Jungfernsee. Die Architektur mit seiner teils schrägen Fassade soll mit Berggipfeln assoziiert werden. Dahinter liegen das Work Hub I und II sowie das SAP Innovation Center. Im Campus arbeiten später 5.000 Menschen.
Das neue Summit Office Center wird eine Gesamtnutzfläche von rund 6.000 Quadratmetern auf viereinhalb Etagen bieten: für Coworking Spaces, Büros für Start-ups und andere Firmen. Pro Etage können circa 480 Quadratmeter gemietet werden, die Büros sind teilbar ab 120 Quadratmeter. Micro-Offices gibt es in drei Größen: zehn, 15 und 20 Quadratmeter.
Coworking-Arbeitsplätze können bereits für einen Monat gemietet und unabhängig von der Mietdauer monatlich gekündigt werden. Der Komplex verfügt zudem über Räume für Konferenzen sowie eine Tiefgarage mit 114 Plätzen. Die Investmentgesellschaft Marrow Asset Management AG investiert in das Gebäude rund 20 Millionen Euro. Es soll noch 2022 fertiggestellt werden.
The Central
Dieser Büro- und Hotelkomplex mit rund 12.530 Quadratmetern Fläche wird von PROJECT Immobilien in zwei Bauabschnitten in der Babelsberger Straße 34 direkt am Potsdamer Hauptbahnhof errichtet. Die Grundrisse sind flexibel gestaltbar. Der Komplex bietet darüber hinaus einen Innenhof, eine große Tiefgarage mit 187 PKW-Stellplätzen sowie vier Außenstellplätze. Im Erdgeschoss sind rund 1.260 Quadratmetern für Gastronomie geplant, die sich als Restaurant oder Kantine eignen.
Die Bauarbeiten sind im Gang, das Gebäude soll laut Auskunft des Unternehmens im zweiten Quartal 2024 bezugsfertig sein. Auf dem Gesamtareal am Potsdamer Hauptbahnhof realisiert PROJECT Immobilien einen Büro- und Hotelstandort mit insgesamt mehr als 23.000 Quadratmetern. Auf dem linken Grundstück in der Babelsberger Straße 32 werden 10.593 Quadratmeter Gesamtmietfläche realisiert. Nach Angaben des Unternehmens ist bereits ein Pachtvertrag mit einem Hotelbetreiber unterschrieben, auch die Büroflächen sind dort zum größten Teil vermietet.
