Darmstadt: Startschuss für gewaltiges Stadtquartier Ludwigshöhviertel

Darmstadt: Startschuss für gewaltiges Stadtquartier Ludwigshöhviertel

Darmstadt: Startschuss für gewaltiges Stadtquartier Ludwigshöhviertel
Die Projektbeteiligten aus Wirtschaft und Politik zelebrieren den Auftakt zum Ludwigshöhviertel mit dem feierlichen Spatenstich. Copyright: bauverein AG

Die bauverein AG beginnt die Errichtung der ersten hundert Wohnungen im geplanten Ludwigshöhviertel, das insgesamt rund 1.400 Wohnungen umfassen wird. Was das Quartier außerdem besonders macht und wie es weitergehen soll.

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Am 08. Februar 2023 wurde der feierliche Spatenstich auf den Baufeldern C10 und C14 im Darmstädter Ludwigshöhviertel begangen. Die BVD New Living GmbH & Co. KG, ein Tochterunternehmen der stadtnahen bauverein AG, arbeitet hier seit geraumer Zeit an der Errichtung eines neuen Wohnquartiers auf dem ehemaligen Gelände der Cambrai-Fritsche-Kaserne und der Jefferson-Siedlung.

Die Planungen sehen 1.400 Wohnungen für 3.100 Menschen auf etwa 34,3 Hektar Fläche vor. Als Vorbild dient die nahegelegene Lincoln-Siedlung, welche bereits ab 2014 von BVD New Living zu einem neuen Stadtquartier konvertiert wurde. Die Kasernen und die dazugehörigen Siedlungen wurden bis zu ihrem Abzug im Jahr 2008 von den US-Streitkräften genutzt und 2019 vom Bund an die bauverein AG verkauft. 

Ein Stadtquartier zum Zusammenleben 

Im Zusammenspiel mit den Wohnungen entsteht im Ludwigshöhviertel ein zentral gelegenes Quartiers-Carré, welches aus den vier denkmalgeschützten Kasernengebäuden sowie einem verbindenden Quartiersplatz besteht und nach Fertigstellung Gastronomie, Einzelhandel und verschiedene weitere Angebote des täglichen Bedarfs beherbergen soll. Zusätzlich ist auf dem Quartiersplatz eine befestigte Fläche für Außengastronomie und temporäre Nutzungen in Form von Quartiersfesten oder Märkten vorgesehen. 

Auf die soziale Komponente des künftigen Ludwigshöhviertels wird seitens der Projektverantwortlichen ein besonderes Augenmerk gelegt. Mindestens 25 Prozent der Wohnungen sind für Haushalte mit geringem, 20 weitere Prozent für Haushalte mit mittlerem Einkommen vorgesehen. Außerdem soll der neue Stadtteil mit einer umfangreichen sozialen Infrastruktur ausgestattet werden.

Im nördlichen Bereich des Quartier-Carrés ist ein Bildungscampus geplant, welcher nach Fertigstellung aus einer Grundschule mit Turnhalle, einem Familienzentrum, einem Jugendzentrum, einer Mobilitätszentrale sowie einer Kindertageseinrichtung bestehen wird. Die Turnhalle soll zu vorgeschriebenen Zeiten allen jungen Bewohnern des Viertels zur freien Bewegung und für kulturelle Angebote zur Verfügung stehen. Zusätzlich sind noch zwei weitere Kindertagesstätten im Quartier vorgesehen. 

Mobilität im Ludwigshöhviertel im Fokus 

Die sogenannte Mobilitätszentrale ist Teil des für das Ludwigshöhviertel vorgesehenen Mobilitätskonzepts. Dort soll ein vom örtlichen Nahverkehrsunternehmen HEAG mobilo GmbH verwaltetes Mobilitätsmanagement Einzug erhalten, welches die Bewohner und Nutzer des Viertels in Verkehrsfragen berät und unter anderem für die Parkraumbewirtschaftung zuständig sein wird. 

Abgesehen davon umfasst das Konzept eine Vielzahl weiterer Maßnahmen zum Thema Mobilität, welches einen weiteren zentralen Aspekt des Stadtquartiers darstellen wird. Neben klassischen individuellen Verkehrsangeboten wie dem Car- und Bike-Sharing sollen auch elektrische Pkw sowie Lastenräder zur Leihe bereitgestellt werden.

Baulich wird das Konzept durch drei Sammelgaragen, eine verringerte Anzahl von Pkw-Stellplätzen zugunsten eines erhöhten Schlüssels für Fahrradanlagen sowie einer qualitativ hochwertigen Radweganbindung und einem fast vollständigen Ausbau der Straßen als verkehrsberuhigte Mischverkehrsflächen umgesetzt. Zusätzlich wird die Straßenbahnlinie 3 um zwei Haltestellen bis in das Quartier verlängert. 

Nachhaltige Gestaltung und Energieeffizienz 

Neben Mobilität und Sozialem spielt auch das Thema Nachhaltigkeit beim Ludwigshöhviertel eine bedeutende Rolle. Der Energiebedarf des Stadtquartiers wird zur Minimierung von Emissionen klimafreundlich durch Photovoltaik, Geothermie und Blockheizkraftwerke generiert. Gleichzeitig wird der Betrieb durch einen hohen Gebäudeenergiestandard möglichst energieeffizient gestaltet.

Insgesamt werden rund 77.000 Quadratmeter als Grün- und Gemeinschaftsflächen gestaltet, welche nicht nur den menschlichen Bewohnern des Viertels als Ausgleich, sondern auch dem Artenschutz zugutekommen sollen. Lediglich 35 Prozent der Fläche des künftigen Stadtquartiers werden versiegelt. Eine weitere umweltfreundliche Besonderheit stellen Stauraumkanäle dar, welche das Niederschlagswasser einem speziell dafür ausgelegten Versickerungsbecken zuführen. 

Ursprünglicher Zeitplan nicht haltbar 

Somit ist noch viel zu tun, bis das Ludwigshöhviertel in Gänze fertiggestellt ist. Ursprünglich wurde der Abschluss des Projektes bis 2026 avisiert, doch ob dieser Termin eingehalten werden kann, ist fraglich. Ursprünglich wurde das Gelände der bauverein AG nach den Maßgaben der Verbilligungsrichtlinien des Bundes vergünstigt überlassen. Im Gegenzug sollten die auf dem Areal gebauten Wohnungen bis spätestens 2024 schlüsselfertig finalisiert werden. Der Projektträger befindet sich derzeit in Gesprächen mit der Immobilienagentur des Bundes (Bima), um eine mögliche Verlängerung der Frist zu diskutieren. 

Dafür gibt es durchaus stichhaltige Argumente. So haben sich seit dem Erwerb des Geländes nicht nur Corona, sondern auch die seit Kriegsbeginn in der Ukraine anhaltende Teuerung der Baukosten negativ auf den Projektfortschritt ausgewirkt. Zusätzlich werden seitens der Verantwortlichen hohe bürokratische Hürden moniert.

Wie das Darmstädter Echo berichtete, ist es in Darmstadt zwar möglich, die Planungsunterlagen für das Projekt digital zu erstellen. Jedoch verlangt der Gesetzgeber trotzdem, dass diese dann in Papierform eingereicht werden. So mussten im Fall des Ludwigshöhviertels 130 Ordner mit ausgedruckten Unterlagen zur Behörde transportiert werden. 

Startschuss für das innovative Stadtquartier Ludwigshöhviertel

Mit dem Spatenstich auf den Baufeldern C10 und C14 fällt nun allen Umständen zum Trotz der Startschuss für die ersten 100 Wohnungen des Großprojektes. Diese werden in Holzhybridbauweise errichtet und entsprechen dem Energieeffizienzstandard KfW-40. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts ist bis Mai 2024 vorgesehen. Der weitere zeitliche Verlauf des Projekts ist aktuell noch unbekannt. 

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