Dresdner Forscher warnen vor künftigem Leerstand bei Einfamilienhäusern

Dresdner Forscher warnen vor künftigem Leerstand bei Einfamilienhäusern

Dresdner Forscher warnen vor künftigem Leerstand bei Einfamilienhäusern
Gerade bei älteren Einfamilienhäusern erwarten die Leibnitz-Forscher baldigen vermehrten Leerstand. Copyright: Andreas Glöckner auf Pixabay

Mit verschiedenen Programmen fördert die Bundesregierung seit dem Frühjahr die Schaffung von Wohneigentum. Auch der Neubau von ressourcen- und flächenintensiven Einfamilienhäusern bekommt damit wieder Aufschwung. Strenge ökologische Vorgaben sollen dafür sorgen, dass Deutschland seine Klimaschutzziele im Gebäudesektor dennoch erreicht. Forschende des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung weisen darauf hin, dass Bauherrinnen und Bauherren auch mit vorausschauender Planung dafür sorgen können, dass sich Eigenheime lange und damit nachhaltig nutzen lassen.

IMMOBILÉROS - Der Podcast für die Immobilienbranche

Das eigene Häuschen, möglichst im Grünen – für viele Menschen ist dies nach wie vor der Wohnwunsch Nummer 1. Allerdings ist dies auch die Wohnform, die die meisten Ressourcen verbraucht. Sowohl der Hausbau selbst, als auch die infrastrukturelle Erschließung der Wohngebiete kosten im Vergleich zum Wohnen im Mehrfamilienhaus besonders viel Material, Energie und Fläche.

Dennoch wird mit den neuen Förderprogrammen auch der Bau von Eigenheimen unterstützt. Die Neubauten müssen allerdings hohe ökologische Standards erfüllen. Es werden nur Bauvorhaben gefördert, die unter anderem über den gesamten Lebenszyklus hinweg niedrige Grenzwerte für die Emission von Treibhausgasen einhalten und ausschließlich mit erneuerbaren Energien beheizt werden. So soll sichergestellt werden, dass Deutschland seine verbindlichen Klimaschutzziele im Gebäudebereich bis 2045 erreicht.

Ab 2030 droht Leerstand im Einfamilienhaus-Bestand

Diese Vorgaben ändern jedoch nichts an der Tatsache, dass die Einfamilienhausbestände Kommunen in einigen Jahren in punkto Nachhaltigkeit vor erhebliche Herausforderungen stellen könnten. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende des Leibniz-Instituts für ökologische Raumentwicklung. Im Projekt DemRess haben sie für das Umweltbundesamt untersucht, wie sich der demografische Wandel auf den Ressourcenverbrauch im Bereich Wohnen und Bauen auswirken wird.

Eines der Ergebnisse: Egal, ob sich die Einwohnerzahl stabil entwickelt oder sinkt, ab 2030 müssen sich die Kommunen auf zunehmende Leerstände im Einfamilienhaus-Sektor einstellen. Denn ab diesem Zeitpunkt wird die Zahl der Haushalte in Deutschland sinken und für viele der in den 1950er bis 1970er Jahren errichteten Einfamilienhäuser werden sich keine Nachnutzer mehr finden.

Durch die neuen Förderprogramme kommen nun viele weitere Einfamilienhäuser hinzu. „Damit sie nicht in ein paar Jahren zum Problem werden, braucht es schon jetzt eine vorausschauende Planung – auf Seiten der Fördermittelgeber ebenso wie auf Seiten der Bauherren und -herrinnen“, erläutert Andreas Blum, Projektleiter im Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung.

Umgestaltbare Immobilien schonen Ressourcen

In ihrer aktuellen Publikation zu den Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Ressourcenverbrauch weisen die Forschenden darauf hin, dass es sinnvoll wäre, bei der Förderung von Neubau die Teilbarkeit eines Einfamilienhauses in kleinere Wohneinheiten zu berücksichtigen.

Aufseiten der Bauherren hieße vorausschauendes Planen vor allem, die Immobilie möglichst lange selbst zu bewohnen und zugleich alternative Nutzungen zu ermöglichen. 

Andreas Blum:

„Das heißt, schon beim Bau der Immobilie sollte man darauf achten, dass sich das neue Haus über die Zeit mit geringem Aufwand so umgestalten lässt, dass der Raumbedarf in den verschiedenen Phasen der Familienplanung gedeckt ist.“

So ließe sich ein Haus zunächst in der Phase der Familiengründung als eine große Wohnung nutzen. Verlässt der Nachwuchs das Haus, können die verbleibenden Eltern einen Teil des Hauses als kleinere Wohnung nutzen. Der nicht selbst genutzte Teil des Hauses ließe sich an andere Personen vermieten oder veräußern. Wird das Haus für die Familie von Anfang an besonders konsequent als Zweifamilienhaus mit zwei kleineren vollwertigen separaten Wohneinheiten gebaut, lassen sich zusätzliche Kosten abmildern, wenn Förderprogramme für die einzelne Wohnung gelten – wie etwa bei der aktuellen KfW-Förderung von klimafreundlichem Neubau.

Die Vorteile teilbarer Eigenheime

Die Untersuchungen im Projekt DemRess haben gezeigt, dass eine von Anfang an mitgedachte Teilung des Hauses in separate Wohnungen mit Blick auf eine nachhaltige Entwicklung im Gebäudebestand gleich mehrere Vorteile birgt:

Alle Erkenntnisse der Untersuchung zum Download

Senioren haben in Deutschland deutlich mehr Wohnraum als Jüngere: Ältere Menschen haben in Deutschland im Schnitt deutlich mehr Wohnraum zur Verfügung als jüngere. Das belegen Zahlen des Statistischen Bundesamtes.
Trend

Senioren haben in Deutschland deutlich mehr Wohnraum als Jüngere

Wohnungsmarkt in Ostdeutschland: Wo Investoren fündig werden: Ostdeutsche Wohnungsmärkte bieten laut einer Studie aktuell gute Einstiegschancen: Die Kaufpreise fallen, aber die Spitzenmieten steigen. Vor allem an Berlin, Potsdam und Erfurt führt kein Weg vorbei.
Trend

Wohnungsmarkt in Ostdeutschland: Wo Investoren fündig werden

Wohnen: Nachfrage nach Eigentum weiter ungebrochen: Die Landesbausparkassen analysierten den Wohnimmobilienmarkt, der sich trotz Krise robust zeigt. Preiseinbrüche wurden nicht beobachtet, eher eine Preisberuhigung. Der IVD-Wohn-Preisspiegel kommt zu ähnlichen Ergebnissen.
Trend

Wohnen: Nachfrage nach Eigentum weiter ungebrochen