Auf dem Gelände des Mittelwellenstandortes der ehemaligen Rundfunkanstalt RIAS soll ein Mixed-Use-Quartier mit mehr als 1.000 Wohnungen, Gewerbeflächen und viel Grün entstehen.
Die Rundfunkanstalt RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor) wurde unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg im Berliner Bezirk Schöneberg ins Leben gerufen und sendete bis 1993 zwei Hörfunkprogramme und zwischen 1988 und 1992 auch zwei Fernsehprogramme. Nach der Wende verlor der "Propaganda-Sender" RIAS seine Daseinsberechtigung. Sendeschluss war der 31. Dezember 1993.
Das Funkhaus der Rundfunkanstalt in Schöneberg wurde und wird weiterhin genutzt, der Mitelwellenstandort in Berlin-Britz (im Bezirk Neukölln) hingegen wurde mehr und mehr obsolet. 2013 wurde der Betrieb eingestellt und 2015 der letzte Sendemast vor Ort gesprengt. Seitdem liegt das Gelände brach. Zwischendurch sicherte sich die Becken Holding GmbH das Gelände für vier Jahre und veräußerte es danach an BLB S.à.r.l. / PRS Family Trust / Deutsche Landentwicklung. Diese riefen gemeinsam mit dem Bezirk ein städtebauliches Werkstattverfahren als Grundlage für eine Bebauungsplanung ins Leben.
Entwicklungsfeld Britzer Damm: Brache wird zum Quartier umgewandelt
Auf dem Gelände könnten nun bis zu 1.050 Wohnungen entstehen. Vorgesehen sind überwiegend siebengeschossige Wohnbauten sowie einige Hochpunkte mit zehn bis 15 Geschossen. 30 Prozent der Wohnungen werden preisgebunden entwickelt. Altersgerechte Wohnungen sind ebenso vorgesehen. Die Erdgeschosse könnten Raum für Einzelhandel, Gastronomie, eine Kita und kleinere Büroeinheiten bieten. Nördlich der Wohnbebauung sind Gewerbeflächen, etwa für Produktionsstätten der angrenzenden Firma ASML, sowie zwei Parkhäuser geplant. Ein kleiner Lebensmittelversorger wird das Angebot im Quartier abrunden.
Ein entsprechender Entwurf eines Bebauungsplanes für die neun Hektar große Fläche wurde Mitte Juni 2022 für die Öffentlichkeit ausgelegt. Als Vorhabenträger agiert die RIAS/Gewobag Projektentwicklung Britzer Damm GmbH (ein Zusammenschluss der Livos Gruppe und der landeseigenen Gewobag), die bis zu 90.000 Quadratmeter Geschossfläche zur Wohnnutzung und circa 40.000 Quadratmeter Fläche für eine gewerbliche Nutzung plant.
Autoarmes Quartier mit viel Grün
Das neue Viertel ist autoarm vorgesehen. Ein Drittel der Fläche bleibt zudem der Natur vorbehalten und wird von einer öffentlichen Nutzung ausgenommen. Die Eigentümer und Projektentwickler des Vorhabens rechnen mit einer Baugenehmigung in frühestens zwei Jahren. Dann sollen zunächst die Produktionsstätten für ASML angegangen werden und möglichst 2025 fertiggestellt sein. Die Wohnungen sollen in Etappen bis 2028 entwickelt werden.