Zinsentscheidung der EZB: "Weitere positive Impulse an den Immobilienmärkten"

Zinsentscheidung der EZB: "Weitere positive Impulse an den Immobilienmärkten"

Zinsentscheidung der EZB: "Weitere positive Impulse an den Immobilienmärkten"
Generiert mit ChatGPT

Die Zinsentscheidung der EZB wurde mit Spannung erwartet, obwohl viele Player den Zinsschritt um 25 bps auf 3.25 Prozent vorhergesehen hatten. IMMOBILIEN AKTUELL hat Stimmen gesammelt.

Agentur

Bei Zeit Online sind zwei Stimmen zu lesen, die nicht nur die Immobilienbranche im Blick haben. Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung, sagte, es sei "höchste Zeit, die geldpolitische Restriktion zu beenden". Er erwartet von der EZB einen größeren Senkungsschritt und sieht trotzdem eine weitere Bremsspur in der Wirtschaftsentwicklung. Der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, Jörg Asmussen, meldete hingegen Bedenken an. Die Zinssenkung sei "nicht ganz ohne Risiko", sagte er. So sei die Inflation vor allem vor dem Hintergrund sinkender Energiepreise gesunken. "Angesichts der Eskalation im Nahen Osten könnte es damit nun vorbei sein", sagte er. 

Hier folgen Stimmen aus der Immobilienbranche:

Julian Grimm, Head of Real Estate Financing Loanboox Germany

Die heutige Entscheidung der EZB, den Leitzins um 25 Basispunkte zu senken, war weitgehend erwartet und ist von den Märkten bereits eingepreist. Diese Zinssenkung dürfte die wirtschaftliche Erholung in Europa und insbesondere in Deutschland unterstützen, indem sie den Finanzierungsdruck auf Unternehmen verringert und den Konsum anregt. Für die Immobilienwirtschaft könnte die Zinssenkung zusätzlichen Anreiz für Bautätigkeit und Investitionen bieten, da günstigere Finanzierungsbedingungen das Risiko für Projektentwickler und Investoren reduzieren. Eine weniger zögerliche Haltung der EZB in den vergangenen Monaten hätte jedoch potenziell stärkere Impulse für die Immobilienwirtschaft und den europäischen Wirtschaftsraum gesetzt.

Peter Axmann, Leiter Immobilienkunden, Hamburg Commercial Bank

Die heutige Zinsentscheidung der EZB war nach dem weiteren Rückgang der Inflation unter die wichtige Zwei-Prozent-Marke allgemein erwartet worden und ist im aktuellen Zinsniveau für die langen Laufzeiten bereits eingepreist. Da wir immer noch eine inverse Zinsstrukturkurve haben, ist am langen Ende nicht mit einer signifikanten Verbilligung zu rechnen. Ein leichter Rückgang von bis zu 0,25 Prozentpunkten ist aber bis Jahresende noch drin.

Prof. Dr. Felix Schindler, Head of Research & Strategy, HIH Invest

Mit der erwarteten Leitzinssenkung um 25 Basispunkte bleibt die EZB ihrem Kurs treu und reflektiert damit auch die nachlassende Inflationsdynamik sowie das schwache konjunkturelle Umfeld – die weiterhin zu hohe Kerninflation dürfte aber im Fokus bleiben. Die erneute Zinssenkung trägt auch zur weiteren Normalisierung der Zinsstrukturkurve bei und reduziert die Kosten für variable Finanzierungen, was für weitere positive Impulse an den Immobilienmärkten sorgen dürfte. Das Niveau der langfristigen Kapitalmarktrenditen ist in den letzten Monaten bereits deutlich zurückgekommen und dürfte Immobilieninvestments mit Blick auf die Asset-Allokation zusätzlich unterstützen.

Francesco Fedele, CEO, BF.direkt AG

Traditionell ist die EZB mit dem Vorwurf konfrontiert, sie reagiere nicht rechtzeitig. Das gilt gleichermaßen für Zinserhöhungen wie für Zinssenkungen. Aber wenn es darum geht, den Kampf gegen die Inflation zu beenden, sollte die EZB im Zweifelsfall besser zu spät als zu früh dran sein. Eine vorschnelle Leitzinssenkung kann bewirken, dass der Markt nicht an eine entschiedene Bekämpfung der Inflation glaubt. Das würde eine Erhöhung der langfristigen Zinsen bewirken. Für den Immobilienmarkt sind in erster Linie die Zinsen von zehnjährigen Finanzierungen wichtig. Der Markt braucht das Vertrauen, dass die EZB die Inflation konsequent genug eindämmt – trotz der erneuten Leitzinssenkung.

Sascha Nöske, Vorstandsvorsitzender, STRATEGIS AG

Der Transaktionsmarkt hat aktuell ein vergleichsweise geringes Volumen, da Angebots- und Nachfragepreise häufig noch zu weit auseinander liegen. Der Zins ist eine wesentliche Brücke, diese Schlucht zu überwinden. Daher ist die erneute Zinssenkung der EZB ein wichtiger Schritt für mehr Dynamik auf dem Wohnimmobilienmarkt und wird insbesondere bei privaten Wohnungs- und Eigenheimkäufern zu positiven Effekten führen.