Nach ALDI und LIDL setzt nun auch Tengelmann auf das Bauen von Wohnungen über Supermärkten. Der hauseigene Projektentwickler Trei Real Estate plant nicht nur ein Projekt.
So sieht die Zukunft in einer immer enger werdenden Stadt aus: Statt einem Flachmann-Bau, in dem sich ein Supermarkt breit macht, entstehen nun Filialen, über denen man wohnen kann. Für die Bewohner geht es ganz leicht mit dem Fahrstuhl direkt vor das Regal, für Berlin bedeuten sie die Möglichkeit sinnvoll zu verdichten.
Die Trei Real Estate GmbH, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Unternehmensgruppe Tengelmann, beschäftigt sich seit 2008 mit dem Erwerb, der Entwicklung und dem Management passgenauer und nachhaltiger Wohn- und Handelsimmobilien. Berlin ist dabei stark im Fokus des Unternehmens, das ein Bestandsportfolio von etwa einer Milliarde Euro sowie Projektentwicklungen von rund 500 Millionen Euro in der Pipeline hat. Nun beginnen im Prenzlauer Berg die Arbeiten an knapp 190 Mietwohnungen und etwa 2.700 Quadratmetern Gewerbefläche. In der Winsstraße entsteht ein Wohn- und Geschäftshaus, in dessen Erdgeschoss sich beispielsweise ein EDEKA befinden wird. 68 Millionen Euro Investitionssumme hat die Trei eingeplant, Anfang 2021 soll alles fertig sein.
„Die Baugenehmigung unserer Projektentwicklung in der Winsstraße ist ein weiterer Meilenstein in der Umsetzung unserer Wohnstrategie“, sagt Pepijn Morshuis, CEO der Trei Real Estate GmbH. Mit dieser beteiligt sich die Trei an dem Trend Nachverdichtung: „Gerade bei der Überbauung von innerstädtischen Einzelhandelsflächen sehen wir großes Potenzial für die Schaffung neuer Wohnflächen.“ Wie stark der Glaube daran ist, zeigt die Tatsache, dass dieses Objekt im Eigenbestand langfristig gehalten werden soll.
In Berlin sind aktuell vier Projekte der Trei mit einer Mischnutzung aus Wohnen und Einzelhandel in Planung und im Bau. Neben der Winsstraße realisiert das Unternehmen in der ebenfalls im Prenzlauer Berg gelegenen Pappelallee ein Wohnimmobilienprojekt. An beiden Standorten werden einstöckige Einzelhandelsobjekte abgerissen und Wohn- und Geschäftshäuser gebaut. Dieses Projekt hat ein Volumen von 82 Millionen Euro. Am Ende stehen dort 27.400 Quadratmeter, etwa 240 Wohnungen sowie eine 2.600 Quadratmeter große Einzelhandelsfläche neu zur Verfügung. Daneben entwickelt die Trei in Berlin an zwei weiteren Innenstadtlagen Wohnimmobilienprojekte. Insgesamt investiert das Unternehmen in der Hauptstadt rund 250 Millionen Euro in die Realisierung von rund 750 Mietwohnungen und 8.000 Quadratmetern Einzelhandelsflächen.
Nicht nur Trei widmet sich den Flachmännern. Auch ALDI und LIDL setzen auf Verdichtung. Erstere realisieren zuerst 200 Wohnungen in Neukölln und Lichtenberg. Weitere 15 Standorte in der Kombination aus ALDI und Wohnungsbau befinden sich in konkreter Planung.
„Unser Bedarf entsteht vor allem an Standorten mit großflächigen Verkaufsstellen. Und natürlich möchten wir an möglichst hochfrequentierten Lagen für unsere Kunden da sein. Die Kombination von Märkten und angeschlossenem Wohnraum ist deshalb eine konsequente und vor allem zukunftsorientierte Lösung“, so Jörg Michalek, Geschäftsführer der ALDI Immobilienverwaltung GmbH & Co. KG. Mietpreis für diese Wohnungen: 6,50 Euro. LIDL verfolgt ebenfalls diese Strategie: Auf den Filialen in der Prenzlauer Allee oder in der Bornholmer Straße wurden bereits Wohnungen auf den Märkten errichtet.