Dynamik auf dem globalen Investmentmarkt nimmt im zweiten Quartal zu

Dynamik auf dem globalen Investmentmarkt nimmt im zweiten Quartal zu

Dynamik auf dem globalen Investmentmarkt nimmt im zweiten Quartal zu

Auf den weltweiten Investmentmärkten hat sich im zweiten Quartal 2024 vorsichtige Zuversicht geregt: Insgesamt wurden zwischen April und Juni 155 Milliarden US-Dollar investiert. Ein positiver Trend nach 132 Milliarden Euro im ersten Quartal, wie JLL im aktuellen Report „Global Real Estate Perspective“ berichtet. Das erste Halbjahr kommt so auf 287 Milliarden US-Dollar – was einem moderaten Rückgang von vier Prozent im Jahresvergleich entspricht. 

Während das Investitionsvolumen in EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) und Asien-Pazifik leichte Zuwächse verzeichnete, musste der amerikanische Markt im Jahresvergleich einen weiteren Rücksetzer verkraften. Hela Hinrichs, Senior Director EMEA Research & Strategy, sagt: „Entscheidend für Richtung und Dynamik in den drei regionalen Investmentmärkten der Welt ist derzeit die Zinspolitik der Zentralbanken und die damit verbundene Verlässlichkeit des Investitionsumfeldes. Dabei ist nicht allein wichtig, dass es zum Beispiel bei der EZB bereits eine Senkung gab, sondern vielmehr, wie sich das Zinsumfeld in den kommenden drei bis vier Quartalen entwickeln wird.”

Investitionen in USA weiter gesunken

Das Transaktionsvolumen auf dem amerikanischen Kontinent hat im zweiten Quartal insgesamt 84 Milliarden US-Dollar betragen und macht damit gut 54 Prozent des weltweiten investierten Kapitals aus. Das erste Halbjahr erreicht so zusammengerechnet 148 Milliarden US-Dollar – ein Rückgang von zehn Prozent im Jahresvergleich. Die Investitionen in den Vereinigten Staaten von Amerika sanken im zweiten Quartal im Jahresvergleich um drei Prozent auf 76 Milliarden US-Dollar angesichts anhaltender Unsicherheit über den Zeitpunkt der ersten Zinssenkung der Fed. Jedoch sind viele Vermarktungsstarts zu verzeichnen, was voraussichtlich zu höheren Transaktionsvolumen in der zweiten Jahreshälfte führen wird.

In Australien verzeichnet Anstieg des Investementvolumens

Die Investitionstätigkeit im asiatisch-pazifischen Raum verbesserte sich im Laufe des Quartals weiter und verzeichnete einen Anstieg von zwei Prozent im Jahresvergleich auf 27 Milliarden US-Dollar. Australien führte die Erholung in der Region weitgehend an und wuchs im zweiten Quartal um 73 Prozent im Jahresvergleich auf fünf Milliarden US-Dollar, angetrieben durch ausländische Akteure, die im Büro- und Industriesektor investierten. Japan war der aktivste Markt im asiatisch-pazifischen Raum, mit einem Volumen von sechs Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal (minus 18 Prozent im Jahresvergleich; plus acht Prozent im ersten Halbjahr). Dort konzentrierten sich ausländische Investoren hauptsächlich auf Hotelimmobilien aufgrund des schwachen Yen und des wachsenden internationalen Tourismus. Die Investitionsvolumen in China verzeichneten unterdessen ein Wachstum von fünf Prozent im Jahresvergleich, unterstützt durch inländische Investoren, die ihr Augenmerk auf Objekte in Schieflage richteten und die Chance ergriffen, möglicherweise mit großen Abschlägen einzukaufen.

Die Investitionsaktivität in EMEA erreichte im zweiten Quartal 44 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von zehn Prozent im Jahresvergleich, was als erste Anzeichen eines Wendepunkts gedeutet werden kann. Verbesserungen wurden in den größten Märkten Europas verzeichnet, wobei die Aktivität in Großbritannien und Deutschland im zweiten Quartal um zwei Prozent beziehungsweise 27 Prozent im Jahresvergleich zunahm. Von den mittelgroßen Märkten verzeichneten Schweden (plus 34 Prozent im Jahresvergleich), Spanien (plus 13 Prozent) und die Schweiz (plus 187 Prozent) im zweiten Quartal ein Wachstum. Aus sektoraler Perspektive stach das Wachstum bei Hotels (plus 71 Prozent im Jahresvergleich) und Büros (plus 13 Prozent) heraus.

Investoren trauen sich wieder an großvolumige Transaktionen

Weltweit sind nun auch wieder strategische, großvolumige Transaktionen zu erkennen – insbesondere im Wohnsektor. Dazu zählen die Privatisierung des Mehrfamilienhaus-Betreibers Apartment Income REIT im Wert von zehn Milliarden US-Dollar durch Blackstone in den USA, den Kauf eines Studentenwohnheim-Portfolios durch Mapletree mit rund 8.200 Betten in Großbritannien und Deutschland sowie die Übernahme der europäischen Studentenwohnplattform von Cuscaden Peak Investments für 1,2 Milliarden Euro. Gleichzeitig nimmt die Dynamik in den Bereichen Logistik und Rechenzentren wieder spürbar zu.

Im Vergleich der Assetklassen zeigt sich nach dem ersten Halbjahr 2024 weitgehende Stabilität im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allein das Segment Living verbucht einen signifikanten Rückgang um neun Prozent auf knapp 74 Milliarden US-Dollar. Industrial & Logistics verlieren vier Prozent auf rund 69 Milliarden US-Dollar und Büro-Objekte liegen mit 63,5 Milliarden Euro (minus drei Prozent) auf dem dritten Rang. Derweil legt der Einzelhandel minimal auf 44,5 Milliarden US-Dollar zu. Den deutlichsten Zuwachs erzielen Hotels mit plus 21 Prozent – mit 26,5 Milliarden Euro aber auf niedrigerem Niveau. Healthcare-Immobilien büßen 21 Prozent auf 9,3 Milliarden US-Dollar ein.

„Trotz des Rückgangs im Jahresvergleich zeigt sich, das Living die favorisierte Assetklasse der Investoren weltweit ist. Sie setzen darauf, dass der Wohnengpass in den globalen Metropolen anhalten wird und damit auch die Preise stabilisiert beziehungsweise steigen lässt“, analysiert Hela Hinrichs. „Zugleich spiegelt sich die anhaltende Debatte um die zukünftige Rolle von Büros auch in einer relativen Zurückhaltung der Akteure in diesem Segment wider.“