Am Markt für Büroimmobilien in Hamburg sind im ersten Halbjahr 2024 lediglich 200.000 Quadratmeter Fläche vermietet oder verkauft worden. Damit gab es in den ersten sechs Monaten des Jahres 14,2 Prozent weniger Flächenumsatz als im ersten Halbjahr 2023. Das ergibt eine Marktanalyse von Engel & Völkers Commercial.
Immerhin fällt der Rückgang der Marktaktivität verglichen mit dem Vorjahr weniger stark aus. Im Vergleich der ersten Halbjahre 2022/23 hatte der Flächenumsatz ein Minus von 29 Prozent aufgewiesen. „Im Zusammenspiel aller Marktdaten lässt das die Hoffnung zu, dass sich der Hamburger Büromarkt im Rahmen der allgemeinwirtschaftlichen Beruhigung auch wieder konsolidiert”, sagt Oliver Horstmann, Bereichsleiter Büroimmobilien und Mitglied der Geschäftsleitung bei Engel & Völkers Commercial Hamburg. „Nichtsdestotrotz bleiben die altbekannten Herausforderungen für Mieter, Vermieter und Investoren: Flächenmangel in den Toplagen, Leerstände in der Peripherie.”
Stabile Mieten in der Spitze
Für Büros in A-Lagen zeigt sich die Spitzenmiete in der ersten Hälfte 2024 stabil und liegt bei 35,50 Euro pro Quadratmeter. Die Durchschnittsmiete ist dagegen leicht von 20,80 Euro auf 19,50 Euro zurückgegangen. „Die Preise spiegeln wider, wo Büroflächen besonders gesucht sind”, erklärt Oliver Horstmann. „City und HafenCity verzeichnen nicht nur die höchsten Mieten, sondern sind auch die Lagen, in denen die meisten Flächenumsätze getätigt wurden. Der Trend in die Toplagen hält also weiter an.”
Nicht immer ist das eine freiwillige Entscheidung der Unternehmen: „Der Kampf um die gesuchten Fachkräfte zwingt viele Arbeitgeber in die begehrten Lagen”, so Oliver Horstmann. „In Konkurrenz zum Homeoffice und vor allem aufgrund des Arbeitnehmermarkts müssen Unternehmen mit einem attraktiven Arbeitsplatz punkten.”
Pro und Contra periphere Lagen
Dementsprechend haben es periphere Lagen in Hamburg zunehmend schwer, Leerstände zu verhindern – insbesondere, wenn die Verkehrsanbindung nicht optimal ist. „Dieser Trend ist allerdings nicht nur negativ zu sehen. Er bietet gleichzeitig Chancen für Nutzer, die nicht auf eine Toplage angewiesen sind und sich möglicherweise über andere Leistungen bei Arbeitnehmern interessant machen können”, unterstreicht Oliver Horstmann.
Größte Einzelumsätze in Hamburg
Stärkster Einzelumsatz der ersten Jahreshälfte war mit 18.000 Qudratmetern der Baubeginn des Projekts BORX der Strabag AG im Normannenweg, gefolgt von der Interimsanmietung der Hamburger Finanzbehörde mit knapp 15.000 Quadratmetern in der ehemaligen Haspa-Zentrale am Adolphsplatz. Es folgen die Anmietung von 10.188 Quadratmetern im Überseering durch die Polizei Hamburg und weiteren 5.600 an der San-Francisco-Straße durch das Beratungsunternehmen Mazars.
Im Hinblick auf die Größenklassen sind im ersten Halbjahr 2024 nur diese vier Vertragsabschlüsse im Segment über 5.000 Quadratmetern zustande gekommen (Vorjahreszeitraum: sieben). Das Gros der Verträge wurde im Segment unter 500 Quadratmetern abgeschlossen.
Ausblick auf die zweite Jahreshälfte 2024
„Nach dem verhaltenen Vorjahresergebnis gehen wir für das Jahr 2024 von einem Gesamtflächenumsatz von rund 400.000 Quadratmetern aus”, so Oliver Horstmann. Die Spitzenmiete werde sich aufgrund der hohen Nachfrage und des geringen Angebotes in den Toplagen stabil halten. Auch in den weniger attraktiven Lagen erwartet er für die zweite Jahreshälfte eine leichte Belebung des Markts. „Vermieter werden dort zunehmend Anreize anbieten, etwa mietfreie Zeiträume. So wird sich auch das Interesse an vermeintlich schlechteren Lagen wieder steigern lassen.”