Das Hin und Her am Checkpoint Charlie geht weiter

Das Hin und Her am Checkpoint Charlie geht weiter

Das Hin und Her am Checkpoint Charlie geht weiter
Heute ein Touristenmagnet: Checkpoint Charlie in Berlin. Copyright: reginasphotos auf Pixabay

Die "Trockland IX Real Estate GmbH", die das Checkpoint-Charlie-Areal mit neuem Leben füllen wollte, musste Insolvenz anmelden. Was steckt dahinter?

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Der Berliner Grenzübergang Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße wurde 1961 von den West-Alliierten als Reaktion auf den Mauerbau im östlichen Teil von Berlin errichtet. Der Kontrollpunkt zwischen dem sowjetischen und dem amerikanischen Sektor hatte bis 1990 Bestand. Heute ist das Areal um den Checkpoint eine vielbesuchte Sehenswürdigkeit der Hauptstadt mit brachliegenden Flächen. Auf denen wollte zunächst eine US-Gesellschaft fünf Gebäude errichten. Davon entstanden nur drei und die verbliebenen Freiflächen wurden immer mal wieder von touristischen Einrichtungen genutzt.

Checkpoint-Charlie Areal soll neu belebt werden

2001 wurden neue Bebauungpläne bekannt. Doch die verantwortliche Gesellschaft ging zwei Jahre später ergebnislos pleite. Wenige Jahre später biss sich die irische Gesellschaft Cannon Kirk an den Freiflächen die Zähne aus und 2015 erwarb die Trockland Group die Grundschulden mit der Option, die Grundstücke auch kaufen zu können.

2016/17 plante der Berliner Senat mit dem Projektentwickler, beziehungsweise mit der extra für das Projekt gegründeten "Trockland IX Real Estate GmbH", die vollständige Bebauung der Ostseite des Areals. Vorgesehen waren zunächst ein Hotel, Bürogebäude mit integriertem Kalter-Krieg-Museum, Wohnungen und eine große Freifläche auf der Westseite des Gebietes um Checkpoint Charlie.

Im Juni 2018 wurde das gesamte Areal jedoch unter Denkmalschutz gestellt. Die bisherigen Bebauungspläne wurden noch einmal diskutiert. Die Folge: Eine Neuplanung mit verringerter Bebauung, die Ende 2018 vom Senat entschieden wurde und sich kaum noch mit dem Vorhaben der "Trockland IX Real Estate GmbH" deckte. Die wollte dennoch nicht aufstecken.

Trockland IX Real Estate GmbH steuert durch raue Gewässer und ist plötzlich pleite

Doch es folgten höchst turbulente Zeiten. So hatte die Staatsanwaltschaft Berlin nach Zeitungsberichten und einer Anzeige Hinweise der Senatsverwaltung für Justiz erhalten und nach Prüfung ein förmliches Ermittlungsverfahren eröffnet. Anschuldigungen wie „Geldwäsche“ oder „Verschleierung unrechtmäßiger Vermögenswerte“ standen plötzlich im Raum. Mitte 2020 wurde das Verfahren gegen Trockland offiziell beendet. „Die willkürlichen und konstruierten Vorwürfe gegen uns, die im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Interessen zur Zukunft unseres Projektes am Checkpoint Charlie initiiert wurden, sind damit zweifelsfrei widerlegt worden“, verkündete das Unternehmen.

Kurz darauf der nächste Schock. „Projektgesellschaft von Checkpoint-Charlie-Bauherr insolvent“, titelte der Tagesspiegel. „Neue Pleite am Checkpoint Charlie“, verkündete die Morgenpost. Und tatsächlich: Die Firmengruppe Trockland hat Ende Juni selbst für die "Trockland IX Real Estate GmbH“, die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Der offizielle Grund: Fällige Zahlungsverpflichtungen könnten nicht erfüllt werden, ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag von 36 Millionen Euro sei aufgelaufen.

Insolvenzverfahren soll Entwicklung am Checkpoint-Charlie beschleunigen

Die eigentliche Absicht hinter diesem Schritt erklärte das Unternehmen kurz darauf wie folgt: „Eine neue Gesprächsrunde mit allen für die Projektentwicklung am Checkpoint Charlie Verantwortlichen hätten wir gern anders begonnen, aber es gibt Zeiten, in denen nur deutliche Signale gehört werden. Der Antrag auf die Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Checkpoint Charlie Projektgesellschaft (Trockland IX Real Estate GmbH) ist als genau das zu verstehen: Unser Appell an die Verantwortungsträger der Stadt Berlin an den gemeinsamen Verhandlungstisch zurückzukehren. Gefordert ist an dieser Stelle der Berliner Senat, der bislang jegliche Einigungsvorschläge in Bezug auf die ungeklärten Grundbuch- und Vermögensfragen blockiert. Ohne diese Klärung ist eine Entwicklung der Flächen nicht möglich.

Der vorläufige Insolvenzantrag bezieht sich ausschließlich auf die Projektgesellschaft "Trockland IX Real Estate GmbH". Die gesamte Trockland Gruppe ist kerngesund und die Finanzkraft durch die Antragstellung nicht beeinträchtigt. Wir sind zuversichtlich, dass es sich auch für die Projektgesellschaft nur um eine vorübergehende Situation handelt.“

Es sei an der Zeit, die Berliner Stadtentwicklung an diesem bedeutenden Ort endlich zu einer Lösung zu führen. Und auch wenn die "Trockland IX Real Estate GmbH" mit ihrem Schritt aufs Gaspedal drücken mag, ist die Zukunft des gesamten Vorhabens nun tatsächlich wieder so offen wie nie. Zumal nicht absehbar ist, ob und wann der Berliner Senat den ihm zugespielten Ball aufnimmt.

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