INDUSTRIA hat institutionelle Investoren nach ihren Präferenzen gefragt. Die Immobilie bleibt im Fokus, die Risikoneigung sinkt aber weiter.
Investoren beabsichtigen 2024 im Durchschnitt 97,6 Millionen Euro indirekt in Immobilien zu geben. Das ist das Ergebnis einer Studie von INDUSTRIA, die Immobilienallokationen bei 50 institutionellen Investoren – alle halten zusammen etwa 8,5 Milliarden Euro und knapp über 20 Prozent sind Immobilien in ihren Portfolios – analysierte. „Der Anlagedruck muss irgendwohin, es gibt also den Willen“, so Thomas Wirtz FRICS, Geschäftsführer von INDUSTRIA. „Wir sehen auch Umschichtungen.“ Der Anteil derer, die die Quote reduzieren will, stieg: 20,5 Prozent (2023: zehn Prozent) wollen die Quote um weniger als einen Prozentpunkt reduzieren, 12,8 Prozent (2023: sieben Prozent) wollen sie um mehr als einen Prozentpunkt senken.
Renditeerwartungen sind gestiegen
Dabei sind die Renditeerwartungen vor allem im Bereich Wohnen noch einmal gestiegen. „Zwischen vier bis fünf Prozent möchte man schon sehen. Das ist derzeit schwierig, es gibt eine Lücke zwischen den Angeboten und den Preisen.“ Ein Grund, warum die meisten Investoren ihre Engagements vorerst nicht ausbauen wollen, sondern die Immobilienquote konstant lassen.
Weitere Punkte aus der Studie:
- Indirekte Investments sind in den kommenden 18 Monaten deutlich bevorzugt im Vergleich zu Direktinvestments.
- Wohnen national ist neben Logistik die beliebteste Nutzungsart.
- Die Nischen-Asset-Klasse Healthcare wird nur von 9,8 Prozent der Investoren für die nächsten 18 Monate genannt.
- Beliebtestes Investitionsvehikel ist weiterhin der deutsche offene Immobilien-Spezial-AIF.
- Für fast die Hälfte der Investoren ist es bei Wohnimmobilien wichtig, auch bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
- Für Wohnen national ist die Anforderung an die laufende Ausschüttungsrendite gestiegen, im Vergleich zum letzten Jahr werden für Wohnen und Logistik je etwa 50 Basispunkte mehr gefordert.
- Buy and Hold von jungen Bestandsimmobilien stehen in den kommenden 18 Monaten im Fokus.
Die übergroße Mehrheit der Investoren will in Core und Core+ investieren, der Anteil der Investoren mit höherer Risikoneigung sinkt 2024 noch weiter. Erstaunlich sind die Werte hinsichtlich ESG: Bei über 50 Prozent der Befragten ist die Mitgliedschaft in einer ESG-Maßnahme (zum Beispiel GRESB; ECORE, DGNB) nicht maßgeblich. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Fonds. Denn hier reicht, anders als viele vermuten, ein Artikel 8-Fonds. Die Zahl liegt bei 72,2 Prozent. Artikel 9-Fonds wollen nur 5,6 Prozent. Noch viel mehr erstaunt dann die Zahl 22,2 Prozent. Diese Investoren achten nicht auf die Fondsart bei ihrer Entscheidung. „Den Bereich ESG decken viele Investoren mit dem geförderten Wohnen ab“, so Thomas Wirtz. Immerhin ist das knapp über 44 Prozent der Befragten wichtig.
"Standardisierte Modelle für Bestand werden auf Markt kommen"
„Die nächste Dekade wird geprägt von Bestandsbauten“, sagt Thomas Wirtz. „Noch sehen wir die Masse der Produkte in diesem Bereich nicht, was auch daran liegt, dass man nicht genau weiß, ob der investierte Euro sich rentiert. Es ist aber aus unserer Sicht nur eine Frage der Zeit, dass standardisierte Modelle auf den Markt kommen.“ Eine Aussage bleibt: Immobilien passen noch immer sehr gut in Allokationen.
Aktuell zeigt sich, dass der Ankauf von jungem Wohnbestand und das anschließende Halten mit Abstand am beliebtesten (49,7 Prozent) sind. An zweiter Stelle folgt der Neubau-Forward-Deal und anschließendes Halten (28,3 Prozent). Thomas Wirtz kommentiert: „Hier zeigt sich, dass die Beliebtheit von Forward Deals seit der Zinswende abgenommen hat. Noch vor zwei Jahren war das der wichtigste Weg im Ankauf.“
INDUSTRIA erschließt privaten und institutionellen Anlegern Investitionen in Wohnungen an wirtschaftsstarken Standorten in ganz Deutschland und bietet ein umfassendes Leistungspaket im Asset & Property Management. Aktuell verwaltet das Unternehmen rund 19.500 Wohneinheiten mit einem Volumen von knapp fünf Milliarden Euro im deutschen Wohnungsmarkt. Ein Fokus der Geschäftstätigkeit liegt auf gefördertem Wohnen, 2.300 Wohnungen befinden sich in diesem Segment im Bestand.