Baustart erfolgt: Leipziger Konsumzentrale wird wiederbelebt

Baustart erfolgt: Leipziger Konsumzentrale wird wiederbelebt

Baustart erfolgt: Leipziger Konsumzentrale wird wiederbelebt
Die Straßenseite des Neubaus. Copyright: W&V Architekten

Der expressionistische Klinkerbau im Leipziger Westen wird bis 2026 umfassend saniert und erweitert. Neben modernen Büro- und Gewerbeflächen entstehen Räume für Co-Working, Veranstaltungen und Konferenzen. Für die Leipziger sind darüber hinaus Gastronomie-, Sport- und Freizeitangebote geplant.

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Die im Jahr 1932 eröffnete Konsumzentrale in der Leipziger Industriestraße 95 erfährt eine Wiederbelebung im großen Stil. In mehreren Bauphasen werden in den kommenden vier Jahren alle Gebäude des 90 Jahre alten Ensembles denkmalgerecht saniert und für zeitgemäße Nutzungszwecke umgestaltet.

Der symbolische Baustart erfolgte am 13. September 2022 durch den Projektentwickler MIB AG. Das Unternehmen ist auf Revitalisierung, Neubau und Umnutzung innerstädtischer Gewerbeimmobilien und die Neukonzeption ehemaliger Industrieareale spezialisiert. MIB hatte die Konsumzentrale 2018 im Erbbaurecht von der Konsum Leipzig eG übernommen. Der auf 50 Jahre geschlossene Vertrag sieht vor, dass MIB als Erbbaurechtsnehmer die Konsumzentrale saniert und modernisiert mit dem Ziel, diese als ein erlebbares Gewerbeareal zu etablieren.

Die Konsumgenossenschaft hingegen, nach wie vor Mieter in dem Objekt, kann aus dem an sie entrichteten Erbbauzins ihr Filialnetz weiter modernisieren. Längst nutzt der einstige Bauherr des Objekts nur noch einen Teil der Räumlichkeiten und wird nach Abschluss der Sanierung des Alten Lagers rund 2.500 Quadratmeter Büro in diesem Gebäudeteil und rund 1.000 Quadratmeter Lager bespielen. Auf den übrigen, künftig insgesamt rund 33.000 Quadratmetern Gewerbefläche haben sich schon heute etwa 50 Firmen angesiedelt beziehungsweise Flächen per Mietvertrag gesichert. Rund 8.000 Quadratmeter sind derzeit noch zur Anmietung verfügbar.

Sanierung und Erweiterung der Konsumzentrale für 50 Millionen Euro

Die Konsumzentrale im westlichen Leipziger Stadtteil Plagwitz ist ein imposanter Gebäudekomplex im Stil des Backsteinexpressionismus. Mit seinen klar gegliederten Fassaden, den langen Fensterbändern, den gewölbten Scheiben und dem flachen Dach erinnert das Hauptgebäude Neues Kontor an einen Ozeandampfer. Diese Anmutung wird im Inneren des 75 Meter langen Baus durch schiffstreppenartige Aufgänge, relingähnliche Geländer, türkisfarbene Fliesen, Messingbeschläge und Poller aufgegriffen. Entworfen hatte die von 1929 bis 1932 erbaute Konsumzentrale der Hamburger Architekt Fritz Höger, von dem auch das berühmte Chilehaus in Hamburg stammt, ein zehnstöckiges expressionistisches Backstein-Kontorhaus mit einem Grundriss in Schiffsform.

Der Neubau über dem einstöckigen Lagergebäude lehnt sich optisch an die historischen Gebäude an. Copyright: W&V Architekten
Der Neubau über dem einstöckigen Lagergebäude lehnt sich optisch an die historischen Gebäude an. Copyright: W&V Architekten

Die in Leipzig und Berlin ansässige MIB AG investiert rund 50 Millionen Euro in die Wiederbelebung der Leipziger Konsumzentrale. Das Geld fließt zum einen in die Sanierung der sechs Bestandsgebäude, die sich um den Innenhof gruppieren: die Werkstatt, das Neue Kontor, das Alte Kontor, das Alte Lager, das Depot sowie das Eingeschossige Lagergebäude. Sie werden schrittweise erneuert und mit zeitgemäßen Büro- und Gewerbeflächen, Co-Working-Spaces sowie Konferenz- und Veranstaltungsräumen ausgestattet. Zum anderen fließt das Geld in einen Erweiterungsbau auf dem Eingeschossigen Lager. Er wird sich als Fünfgeschosser über dem Bestandsgebäude auf der Rückseite des Gevierts erheben und den Innenhof optisch schließen. Damit vollendet MIB nach 90 Jahren die ursprüngliche Planung der Genossenschaft und des damaligen Architekten.

Ankermieter für Neubau in Leipzig bereits unter Vertrag

MIB konnte für den Neubau, der 7.700 Quadratmeter Mietfläche bieten wird, bereits einen Ankermieter gewinnen. Ein Technologieunternehmen für die Kredit-, Immobilien- und Versicherungswirtschaft wird gut 5.700 Quadratmeter in dem Neubau und in der rechtwinklig angrenzenden Werkstatt beziehen. Die Arbeiten am neuen Fünfgeschosser laufen bereits und sollen im Frühjahr 2024 abgeschlossen werden. Aktuell ist das erste Geschoss des Neubaus schon gut sichtbar.

Parallel zu diesen Arbeiten wird die Dachneigung des Alten Lagers verändert, um eine bessere Raumhöhe zu schaffen. Zugleich entsteht am südlichen Rand eine Dachterrasse. Auch der Umbau der Büros der Konsum Leipzig eG läuft bereits und wird sich bis ins Jahr 2023 hinein erstrecken. Bis zum Abschluss aller Bautätigkeiten in voraussichtlich vier Jahren arbeiten die Konsum-Verwaltung und die anderen Mieter weiter in dem Objekt. Mit dem Baufortschritt werden sie Zug um Zug neue Mietflächen in den verschiedenen Gebäudeteilen beziehen.

MIB AG setzt auf Nachhaltigkeit

Den aufgestockten Neubau errichtet MIB nach dem Standard eines KfW-Effizienzhauses 55 EE. Somit wird das Gebäude künftig mindestens 55 Prozent seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien erzeugen. Für die Generierung von Strom sorgen Photovoltaikanlagen, für die Wärmeversorgung und Kühlung des Gebäudes wird Geothermie genutzt.

So soll die Leipziger Konsumzentrale 2026 aussehen: mit grünen Inseln im Innenhof,
 einem fünfgeschossigen Neubau (links) und Dachterrassen. Copyright: W&V Architekten
So soll die Leipziger Konsumzentrale 2026 aussehen: mit grünen Inseln im Innenhof, einem fünfgeschossigen Neubau (links) und Dachterrassen. Copyright: W&V Architekten

Nachhaltig umgestaltet wird auch der 3.500 Quadratmeter große Innenhof, der bislang hauptsächlich als Parkplatz diente. MIB hat hier bereits zwei begrünte Oasen mit Bäumen angelegt, die aktuell mit Bodendeckern und anderen kleinen Pflanzen und später mit Bänken, Leuchten und weiteren Bepflanzungen komplettiert werden. Teile der vormals vollständig gepflasterten Hoffläche verwandeln sich somit in Orte zum Verweilen, Entspannen und Begegnen. Ladeplätze für Elektroautos sowie Share Points für Fahrräder, Roller und Autos runden das Angebot auf dem Hof ab. Eine Etage darunter bietet eine Tiefgarage 55 Fahrzeugen Platz zum Parken.

Konsumzentrale offeriert Leipzigern neue Angebote

Nach den Planungen der MIB AG wird die Sanierung und Modernisierung der Konsumzentrale auch zur weiteren Belebung des Leipziger Westens beitragen, indem neben neuen Arbeitswelten auch Angebote wie Fitness, Kleingewerbe und Gastronomie geschaffen werden. Zu diesem Zweck wird die Konsumzentrale besser zugänglich gemacht. Sie erhält auf der Rückseite im Erdgeschoss des Eingeschossigen Lagers, über dem gerade der Erweiterungsbau entsteht, einen neuen Durchgang in Richtung Süden. So können neben den Mietern auch externe Besucher zusätzlich von der Südseite aus in den Innenhof gelangen. Darüber hinaus will MIB einen zentralen Empfang mit Concierge-Service einrichten. Die Umgestaltung der Konsumzentrale erfolgt unter der architektonischen Planung der Leipziger W&V Architekten GmbH. Die Gesamtfertigstellung des Projekts ist für 2026 geplant.

Verivox zieht in die Konsumzentrale Leipzig

Update vom 17. Januar 2023: Ab Mitte 2023 wird ein Team des Vergleichsportals Verivox auf einer frisch ausgebauten Bürofläche in der Leipziger Konsumzentrale seine Arbeit aufnehmen. Die Mietfläche – ein modernes Loft-Büro mit wenigen Zwischenwänden, viel Licht und einer großen Süd-Dachterrasse – befindet sich im dritten Obergeschoss des Gebäudeteils „Altes Lager“ der Konsumzentrale. Das Architekturdenkmal in der Industriestraße im Leipziger Stadtteil Plagwitz wird durch die MIB AG saniert und umgebaut. Die Fertigstellung aller sechs Gebäudeteile ist für 2026 geplant. Zu den ersten Mietern zählen neben Verixvox bereits die Konsum Leipzig eG, die Cenero Energy GmbH und die Bansbach Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft.

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