Krampnitz: Wie es mit dem neuen Norden Potsdams weiter geht

Krampnitz: Wie es mit dem neuen Norden Potsdams weiter geht

Krampnitz: Wie es mit dem neuen Norden Potsdams weiter geht
Eine Visualisierung von Krampnitz. Copyright: Müller Reimann Architekten

Weil sich die Tram-Planung verzögert hat, muss die Stadt Potsdam das neue gewaltige Stadtviertel Krampnitz in Etappen realisieren. Die Planungen für die Schaffung preisgedämpften Wohnraums haben jetzt deutlich an Fahrt aufgenommen.

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17.05.2021: Laut Masterplan werden auf dem 140 Hektar großen ehemaligen Kasernengelände im Norden der Landeshauptstadt Potsdam in den nächsten zehn bis 20 Jahren rund 10.000 Menschen wohnen und arbeiten. In schöner Lage zwischen dem Fahrlander See und dem Krampnitzsee.

Krampnitz - das zukunftsweisende neue Viertel für Potsdam backt zunächst kleinere Brötchen

In Sachen Mobilität, Nachhaltigkeit und Energieversorgung soll das Viertel zukunftsweisend sein. Knackpunkt ist der öffentliche Nahverkehr. Vorgesehen ist, die Straßenbahnlinie 96 vom Potsdamer Hauptbahnhof über Krampnitz bis nach Fahrland zu verlängern. Doch das Verkehrsprojekt verzögert sich, deshalb wird das Quartier vorerst nur für 5.000 Einwohner geplant. Bernd Rubelt, Baubeigeordneter in Potsdam, betonte auf dem ersten digitalen Forum zum Projektstand im April: „2021 ist ein sehr wichtiges Projektjahr.“ In den nächsten Wochen gelte es die Perspektive für ein „Krampnitz 5.000“ zu konkretisieren und das entsprechende Baurecht zu schaffen, damit 2024 die ersten Bewohner einziehen können.

Erste vorbereitende Maßnahmen für das gewaltige Projekt in Potsdam sind bereits angelaufen

Auf dem Areal  der ehemaligen Heeresreitschule werden derzeit alte Hallen abgerissen und Altlasten entsorgt. 82 denkmalgeschützte Gebäude bleiben erhalten, darunter das Offizierscasino. Insgesamt zehn Bebauungspläne sind für „Krampnitz 5.000“ in Arbeit. Der Bebauungsplan für die „Klinkerhöfe Nord“ mit der ersten Grundschule steht bereits vor der Vorgenehmigung. Für den Abschnitt „Park/Luch/Feldflur“ mit dem zentralen Park und das „Südliche Zentrum West“ werden die Pläne voraussichtlich im Sommer öffentlich ausgelegt.

(li.) Ein Ausschnitt des Kasernengeländes aus der Luft. (re.) Vorbereitende Maßnahmen für Krampnitz sind bereits angelaufen. Copyright: Benjamin Maltry
(li.) Ein Ausschnitt des Kasernengeländes aus der Luft. (re.) Vorbereitende Maßnahmen für Krampnitz sind bereits angelaufen. Copyright: Benjamin Maltry

Auch die Stadtwerke Potsdam haben ein erstes Maßnahmenpaket geschnürt: Die Tiefbauarbeiten für die Ver- und Entsorgungsarbeiten stehen an, ebenso die Vorbereitung der Heizzentrale. Rückgrat der Wärmeversorgung wird ein Niedrigtemperaturnetz sein, das in der Lage ist, Wärme aus erneuerbaren Quellen aufzunehmen. Die Stadtwerke-Geschäftsführerin Sophia Eltrop erklärte: „Wir werden in diesem Jahr ein Auftragsvolumen von rund 30 Millionen Euro an den Markt bringen.“

Krampnitz wird möglichst autofrei geplant

Der öffentliche Nahverkehr muss vorerst mit Bussen sichergestellt werden. Die Fertigstellung der Tramtrasse ist für 2029 avisiert. Wenn die Vision der Entwicklungsträger von ProPotsdam Realität wird, dann spielt das Auto innerhalb des Viertels kaum noch eine Rolle. Läden, Kitas, Schulen sind komfortabel zu Fuß oder per Rad zu erreichen. Wer dennoch auf ein Auto angewiesen ist, bekommt einen Stellplatz in einer von insgesamt neun Quartiersgaragen zugewiesen. Dauerparken am Straßenrand wird nicht möglich sein.

Parallel zu den Planungsarbeiten läuft der Vertrieb von Grundstücken. Bert Nicke, Chef des Entwicklungsträgers ProPotsdam, erklärte die Vermarktungsstrategie. „Unser Bestreben ist es, ein stabiles Quartier zu schaffen mit einer ausgewogenen Nutzungsmischung.“ Danach wird der Anteil geförderter Wohnungen in kommunaler Hand bei 20 Prozent liegen, das sind bei insgesamt 4.900 vorgesehenen Wohnungen rund 1.000 Einheiten.  Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen baut 1800 Wohnungen. Die übrigen Flächen werden an andere Investoren vergeben, die sich etwa im Bereich der denkmalgeschützten Kasernengebäude engagieren wollen. Bert Nicke sieht darüber hinaus Potenzial für private Bauherren und Baugruppen. Im Bergviertel, wo einst Soldaten mit ihren Familien wohnten, sind zahlreiche Doppel- und Reihenhäuser vorgesehen.

Planungen für preiswerten Wohnraum in Krampnitz schreiten voran

Update vom 13. Januar 2022: Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert hat heute gemeinsam mit dem Beigeordneten für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, Bernd Rubelt, dem Geschäftsführer des Entwicklungsträgers ProPotsdam, Bert Nicke, sowie Konstantina Kanellopoulos, Vorständin der Deutsche Wohnen SE, und Henrik Thomsen, Vorstand der QUARTERBACK Immobilien AG, Vorschläge zur frühzeitigen Schaffung von preisgedämpften Wohnungen im neuen Stadtquartier Krampnitz präsentiert. Diese werden am 26. Januar 2022 der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt.

Die Vorschläge sehen vor, dass die Deutsche Wohnen in den Höfen ihrer Bestandsgebäude an der zukünftigen Tramtrasse Neubauten mit rund 200 Wohnungen errichtet, die mietpreisgedämpft sein sollen. Die konkreten Konditionen werden in einem städtebaulichen Vertrag verhandelt. Die Potsdamer Stadtverordnetenversammlung hatte im September 2020 den Oberbürgermeister beauftragt, Gespräche mit der Deutsche Wohnen zu führen und zu prüfen, wie das Unternehmen bereits in der ersten Entwicklungsstufe Krampnitz.5000 einen deutlichen Beitrag zur Bereitstellung preiswerten Wohnraums leisten könne. 

Entwurf für die Neugestaltung der Klinkerhöfe. Copyright: Deutsche Wohnen
Entwurf für die Neugestaltung der Klinkerhöfe. Copyright: Deutsche Wohnen

Nach Aufnahme der Gespräche zwischen Stadtverwaltung, Entwicklungsträger und Deutsche Wohnen waren im Austausch mit dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege zunächst die Rahmenbedingungen für die Sanierung der Bestandsgebäude geprüft worden. Unter Maßgabe der beschlossenen stufenweisen Entwicklung des ehemaligen Kasernenareals vom Krampnitzer Südosten aus, wurden die im Eigentum der Deutsche Wohnen befindlichen Flächen zwischen den Bestandsgebäuden der Klinkerhöfe als Potenzialflächen für die Schaffung von preiswertem Wohnraum identifiziert. Die Deutsche Wohnen führte daher eine städtebauliche, denkmalpflegerische und architektonische Untersuchung in Form eines Fachdiskurses durch, um mit mehreren Architekturbüros Ideen für eine denkmalverträgliche Ergänzungsbebauung in den Klinkerhöfen zu entwickeln.

Deutsche Wohnen würde 200 preisgedämpfte Wohnungen realisieren

„Der im Zuge des Fachdiskurses erarbeitete Entwurf der Büros Bollinger + Fehlig Architekten und Nolte + Gehrke Partnerschaft Landschaftsarchitekten entwickelt den Städtebau im Bereich des südlichen Alleenrings mit hoher Qualität weiter. Die ergänzende Bebauung respektiert die denkmalpflegerischen Belange, schafft in diesem Bereich Urbanität und strukturiert die bestehenden Innenhöfe in gut dimensionierte öffentliche Räume für Erholung sowie Spielflächen“, beschreibt der Baubeigeordnete Bernd Rubelt den Entwurf. Die Umsetzung der Pläne soll vorbehaltlich einer entsprechenden Beschlusslage durch die QUARTERBACK Immobilien AG erfolgen, die als enger Partner im Neubausegment alle Baumaßnahmen für die Deutsche Wohnen in Krampnitz realisiert. 

Blick in die Klinkerhöfe. Copyright: Deutsche Wohnen
Blick in die Klinkerhöfe. Copyright: Deutsche Wohnen

Mit den neuen Wohnungen, die dem vorgestellten Entwurf zufolge in den zusätzlichen Neubauten entstehen könnten, würde die Deutsche Wohnen in Krampnitz rund 22.500 Quadratmeter mehr Bruttogeschossfläche als bislang geplant realisieren. Die vorgesehene Anzahl von 5.000 Bewohnern in der ersten Entwicklungsstufe sowie 10.000 Bewohnern in der zweiten Entwicklungsstufe bleibt indes gleich, da die Deutsche Wohnen andere bisher für Wohnnutzungen vorgesehene Flächen umwidmen und für gewerbliche sowie soziale Nutzungen vorsehen wird. 

Im nächsten Schritt soll das Ergebnis des Fachdiskurses im politischen Raum diskutiert und durch die Stadtverordnetenversammlung als Grundlage für eine Anpassung der Masterplanung beschlossen werden. Die Ziele zur Schaffung von preiswertem Wohnraum sollen in einem städtebaulichen Vertrag mit dem Investor fixiert werden. Aus der Weiterentwicklung des Masterplans würden sich zwingend Anpassungen für die Bebauungspläne Nr. 141-1 und 141-4 ergeben.

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