Der Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen auf die Immobilienbranche

Der Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen auf die Immobilienbranche

Der Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen auf die Immobilienbranche
Welche Auswirkungen hat der Krieg in der Ukraine auf die Immobilienbranche? Copyright: Gerd Altmann auf Pixabay

Welche Auswirkungen hat die Kriegstragödie in der Ukraine auf den deutschen Immobilienmarkt? Wir sammeln in unserem Ticker die wichtigsten Informationen für Sie.

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Bis zu 600.000 Haushalte zusätzlich auf dem deutschen Wohnungsmarkt

06.02.2022: Bis Ende 2023 wird es rund 600.000 zusätzliche Haushalte in Deutschland geben, die eine Wohnung nachfragen. Das zeigen Berechnungen des Wirtschafts- und Immobiliendatenanbieters empirica regio. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass die erste Jahreshälfte 2022 das Halbjahr mit der größte Nettozuwanderung nach Deutschland seit der Wiedervereinigung war. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes kamen in diesem Zeitraum im Saldo rund 1,05 Millionen Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit nach Deutschland. Zum Vergleich: im zweiten Halbjahr 2015, als die große Flüchtlingsbewegung aus Syrien einsetzte, lag die Nettozuwanderung mit 756.000 Menschen deutlich niedriger als in diesem Jahr. 

Ursächlich für die starke Zuwanderung ist vor allem der Krieg in der Ukraine. Während Ende 2021 noch rund 155.000 Ukrainerinnen und Ukraine in Deutschland registriert waren, lebten im September 2022 laut Ausländerzentralregister bereits rund 1,1 Millionen Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit in Deutschland. Am höchsten war die Zuzugsrate im März, April und Mai mit bis zu 375.000 Personen pro Monat. Laut der Analyse profitieren nicht nur die Städte vo dem Zuzug. Während sich die Menschen aus der Ukraine zu Beginn verstärkt in Städten wie Berlin und in den ostdeutschen Bundesländern niederließen, hat sich die Verteilung mittlerweile der Verteilung der Bevölkerung in Deutschland angeglichen. Relativ zur Bevölkerung sind bisher besonders viele ukrainische Staatsbürger in den Städten Baden-Baden, Hof, Schwerin, Gera, Chemnitz, Bremerhaven und Halle (Saale) gemeldet. Hier könnte die Bevölkerungszahl bis Ende 2023 allein durch den Zuzug der Geflüchteten zwischen 3,5 und 4,5 Prozent höher liegen, als dies ohne den Ukraine-Krieg der Fall gewesen wäre.

Bedarf an neuem Wohnraum noch nie so groß wie heute

Viele ukrainische Haushalte leben derzeit noch nicht in einer eigenen Wohnung. Anhand der geschätzten Anzahl der Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland kann empirica regio auch die Zahl der zusätzlichen, potenziell wohnungsnachfragenden Haushalte abschätzen. Eine erste Analyse der empirica ergab Anfang 2022 eine Spannweite von 120.000 bis 500.000 Haushalten bei 300.000 bis 800.000 Geflüchteten aus der Ukraine. Mit dem nun aufgestellten Szenario ergibt sich bis Ende 2023 eine höhere Anzahl von 600.000 zusätzlichen Haushalten in Deutschland. Während bislang mehrheitlich vor allem Frauen und Kinder sowie Ältere nach Deutschland gekommen sind, ist davon auszugehen, dass es in den kommenden Jahren einen verstärkten Zuzug von Männern geben wird und Haushalte wieder zusammenfinden. Daher wird die durchschnittliche ukrainische Haushaltsgröße von 2,58 Personen je Haushalt im Prognosemodell berücksichtigt.

„Der Bedarf an neuem und bezahlbarem Wohnraum war noch nie so groß wie heute“, sagt Jan Grade, Geschäftsführer der empirica regio. „Dennoch hängt der Wohnungsbau der Nachfrage schon heute weit hinterher. Von den von der Bundesregierung angepeilten 400.000 Wohnungen konnten 2021 nur knapp 294.000 neu gebaut werden – in diesem Jahr werden es schätzungsweise nur rund 250.000 sein und 2023 wird die Zahl aufgrund der steigenden Zinsen und Lieferkettenprobleme noch weiter zurückgehen. Die Wohnungen müssen zudem an den richtigen Orten entstehen.“

Prognose: Das Modell der empirica regio geht im Maximum im Dezember 2023 von 1,7 Millionen ukrainischen Staatsangehörigen in Deutschland aus – im Jahr 2030 von noch rund 1,2 Millionen. Allerdings hängen die Wanderungsbewegungen davon ab wie sich der Krieg und die Lage in der Ukraine entwickeln.


PANDION stellt Unterkünfte für Ukraine-Flüchtlinge

01.07.2022: Der Kölner Projektentwickler PANDION stellt ab 1. Juli 2022 eines seiner Bonner Grundstücke unentgeltlich für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung. Die Bestandsgebäude auf dem Grundstück im Stadtbezirk Bad Godesberg wurden jüngst umgebaut und werden nun für bis zu 400 Personen, die bisher in Hotels untergebracht waren, zu einer temporären Unterkunft. Den Betrieb und die Koordination der Unterkunftsvermittlung übernimmt die Bundesstadt Bonn.

„Unzählige Menschen aus der Ukraine suchen derzeit Sicherheit und Zuflucht in Deutschland. Für uns ist es in dieser Situation selbstverständlich, dass wir Hilfe anbieten. Wir haben daher unsere Möglichkeiten als Immobilienunternehmen geprüft und neben der Unterkunft in Bonn auch weitere Wohnungen aus unserem Bestand für die temporäre Nutzung unbürokratisch zur Verfügung gestellt“, so Reinhold Knodel, Vorstand und Inhaber der PANDION AG. Auch an anderen PANDION Standorten wurde Soforthilfe geleistet. Mehrere im Unternehmenseigentum befindliche Wohnungen und Appartements in Köln und München wurden kurzfristig für geflüchtete Menschen bereitgestellt und zur kostenfreien Nutzung vermittelt.


Umfrage zur Ukraine-Krise und deren Auswirkung auf den Wohnmarkt

03.05.2022: Schon jetzt sind die Kapazitäten größerer Städte zur Aufnahme ukrainische Flüchtlinge erschöpft. Erste Kommunen schlagen Alarm, fordern eine bessere regionale Verteilung. Dennoch: Im Unterschied zur Flüchtlingswelle 2015 bleiben die Vorzeichen in Sachen Akzeptanz positiv. Das belegt eine Umfrage des DLE-Monitors „So wollen wir in Zukunft wohnen.“ Die repräsentative Untersuchung, die im Auftrag der DLE Land Development GmbH im April durchgeführt wurde, zeigt: Die große Mehrheit der Befragten wäre damit einverstanden, wenn die ukrainischen Vertriebenen dauerhaft in Deutschland blieben. 57 Prozent der Deutschen wünschen sich demnach eine umfassende Integration ukrainischer Flüchtlinge. Nur jeder Fünfte fordert eine möglichst schnelle Rückkehr.

Konträr zu den Wünschen stehen in Sachen Ukraine-Flüchtlinge die Erwartungen: 74 Prozent glauben, die Flüchtlinge würden trotz freundlicher Aufnahme möglichst schnell in die Ukraine zurückkehren wollen. Nur 19 Prozent der Befragten erwarten, dass die Flüchtlinge sesshaft werden oder ihre Familien nachziehen lassen. Doch auch das wird so schnell nicht gehen: Denn trotz dieser unterstellten Absichten steht dem deutschen Wohnungsmarkt eine weitere Krisenverschärfung bevor: 93 Prozent der Deutschen erwarten selbst bei hoher Rückkehrbereitschaft weiter wachsende Wohnprobleme. Vor allem bei den Jüngeren (im Alter von 16 bis 29 Jahren) ist diese Haltung ausgeprägt, da sie aktuell selbst auf den Wohnungsmarkt drängen. 

Die Schaffung passenden Wohnraums wird damit zur größten Herausforderung, sollten viele Ukrainer dauerhaft in Deutschland  bleiben wollen. Die Befragten wünschen sich dazu ein gewaltiges Maßnahmenbündel für mehr Wohnraum. Fünf Maßnahmen werden dabei von mehr als Zweidritteln gefordert: Investitionen in Neubauten, Genehmigungsbeschleunigung, Erleichterung von Bauanträgen, besseres Leerstandsmanagement, bessere steuerliche Bedingungen. Auch bei der weiteren Ausweisung von mehr Bauland zeigt die Erhebung deutliche Ergebnisse: 69 Prozent der Befragten unterstützen trotz gewachsener Umweltsensibilität diese Maßnahme. Besonders ausgeprägt ist diese Haltung in Ostdeutschland, bei Jüngeren sowie Großstadtbewohnern.


Flüchtlingsgipfel in Berlin: Es darf nicht zur Konkurrenz beim Wohnen kommen

25.04.2022: Rund zwei Monate nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine und der Ankunft erster Kriegsflüchtlinge in Deutschland, fand heute ein Flüchtlingsgipfel unter Leitung von Olaf Scholz (SPD) im Bundeskanzleramt statt. Diesen hatte der Zentrale Immobilien Ausschuss e.V. (ZIA), Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, in einem Brief an den Bundeskanzler angeregt, um unter anderem drängende Fragen der Unterbringung der Geflüchteten zu koordinieren. An der Gesprächsrunde nahmen neben Olaf Scholz, auch zahlreiche Bundesministerinnen und -minister sowie relevante Entscheider des Bundes, der Länder und Kommunen sowie gesellschaftlicher Gruppen teil.

ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner sagte: „Derzeit laufen über unsere Wohnungs- und Hotelimmobilienfirmen vorbildlich kurzfristige Unterbringungen der geflüchteten Menschen. Unser Gutachten zeigt jedoch, dass bis zu 1,29 Millionen Ukrainer nach Deutschland kommen könnten. Dann bräuchten wir jährlich über 500.000 neue Wohnungen – 100.000 mehr, als die bisher von der Bundesregierung angepeilten 400.000. Eine langfristige Integration kann es dabei nur geben, wenn die menschenwürdige Unterbringung aller Wohnungssuchenden gesichert wird. Daher darf es nicht zu einer Konkurrenz am Wohnungsmarkt und damit zu gesellschaftlichen Verwerfungen kommen. Wir von der Immobilienwirtschaft müssen also schnell bauen dürfen, um diese Zahlen zu erreichen.“

Der ZIA-Präsident dankte Bundeskanzler Scholz für die Einladung zum „Round Table #Ukraine“ und dem damit verbundenen Willen aller gesellschaftlichen Gruppen, die Herausforderung der Integration anzunehmen. „Gerade die vielen gut ausgebildeten Flüchtlinge bieten den Arbeitgebern die Chance, dringend benötigte Fachkräfte zu finden“, ergänzte Dr. Mattner. „Wir müssen auch mit dem Nachzug von Familienmitgliedern aus der Ukraine rechnen, denn selbst im Falle eines baldigen Kriegsendes werden nach Prognosen der UNO rund 80 Prozent der Menschen mit langfristiger Armut rechnen müssen.“


Darum macht der Krieg die Immobilien teurer

20.04.2022: Der Krieg in der Ukraine sorgt nicht nur für unvorstellbares Leid der dort lebenden Menschen, sondern auch für eine unsichere Marktlage. Insbesondere die Bau- und Immobilienbranche spüren die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges unmittelbar auf den Baustellen. Warum das so ist, erklärt die Town & Country Haus Lizenzgeber GmbH so:

Laut Statistischen Bundesamt sind die Preise für den Neubau im Februar 2022 um 14,3 Prozent gegenüber Februar 2021 gestiegen. Das liegt vor allem daran, dass sich die Preise für Baustoffe im Durchschnitt so stark wie noch nie seit der ersten Erhebung im Jahr 1949 erhöht haben. Diese Entwicklung hat sich bereits seit einigen Jahren abgezeichnet und wird jetzt durch den Krieg weiter forciert.Schon in den letzten zwei Jahren sind die Kosten für Bau- und Rohstoffe stark gestiegen, da es während der Corona-Pandemie immer wieder zu Transportengpässen kam. Durch den Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, verknappen sich die Materialien für den Bau weiter. Das liegt zum einen an den drastisch steigenden Energiepreisen, zum anderen an den weiter eingeschränkten Lieferketten, wie zum Beispiel den Ausfall von ganzen Speditionen.

Die Verknappung der Materialien hat zur Folge, dass sie stetig teurer werden. An der Spitze der Teuerungsrate steht derzeit laut „Statista“ Konstruktionsvollholz mit 77,3 Prozent. Auch Dachlatten und Bauholz sind jeweils im Preis um über 60 Prozent gestiegen. Problematisch könnte die Beschaffung der Rohstoffe Bitumen, Stahl und Aluminium werden, die zu großen Teilen aus Russland und der Ukraine bezogen werden. Doch nicht nur die Baukosten steigen an, sondern auch die Zinsen für Baukredite. Dass das Zinsniveau stetig steigt, ist eine indirekte Folge der Teuerungsraten in Deutschland und Europa sowie des Krieges in der Ukraine. Derzeit liegt der Zinssatz für einen zehnjährigen Standardkredit laut Angaben der Frankfurter FMH Finanzberatung im Schnitt bei 2,12 Prozent. Im Vergleich zum vergangenen Dezember hat sich das Zinsniveau demnach verdoppelt. Damals lag der Vergleichszins noch bei 0,9 Prozent. Die Zinsen für Baukredite hätten damit den höchsten Sprung seit 1999 vollzogen. Damals lagen die Zinsen jedoch bei 5 bis 6 Prozent.


Noratis unterstützt Geflüchtete aus der Ukraine

14.04.2022: In Kooperation mit Städten und Gemeinden deutschlandweit stellt die Noratis AG Wohnraum für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung. Bedarfsgerecht erfolgt dabei die Abstimmung mit den Verantwortlichen der verschiedenen Kommunen. In einigen Liegenschaften sind bereits erste Flüchtlingsfamilien eingezogen. „Wir stehen als bundesweit agierender Bestandsentwickler selbstverständlich in so einer Situation unseren Standort-Kommunen zur Seite“, erklärt Igor Christian Bugarski, CEO der Noratis AG.

Unterstützung erhält das börsennotierte Unternehmen dabei von der Merz Beteiligungs GmbH, der Muttergesellschaft des Anker-Aktionärs Merz Real Estate: Die Gesellschaft stellt der Noratis AG 50.000 Euro für Ersteinrichtungen zur Verfügung. „Durch die großzügige Finanzzusage der Merz Beteiligungs GmbH haben wir die Möglichkeit, die Wohnungen bedarfsgerecht für die Geflüchteten auszustatten“, fügt CEO Bugarski hinzu.


Immobilienprofis erwarten moderate Belastungen durch den Ukraine-Krieg

13.04.2022: Die Immobilienbranche geht davon aus, dass der Krieg in der Ukraine und die Wirtschaftssanktionen gegen die Russische Föderation sich auch negativ auf den Immobilienmarkt in Deutschland auswirken. Insbesondere höhere Energie- und Materialpreise sowie eine mögliche Materialknappheit werden als wesentliche mögliche Belastungsfaktoren gesehen. Insgesamt erwarten die Immobilienprofis aber überwiegend geringe bis moderate negative Folgen. Die Rolle deutscher Immobilien als „sicherer Hafen“ am Investmentmarkt sieht die Branche eher bestätigt. Das sind die Kernergebnisse einer aktuellen Umfrage der Berlin Hyp im Rahmen einer Sonderausgabe ihres Immobilien-Trendbarometers.


Deutscher Investmentmarkt zeigt noch keine Spuren des Kriegs in der Ukraine

06.04.2022: Die Welt wird derzeit von mehreren Krisen zugleich erschüttert – doch auf dem deutschen Immobilieninvestmentmarkt spiegelt sich das im ersten Quartal 2022 noch nicht wider. Der Markt startete agil, allerdings ist davon auszugehen, dass sich die Unsicherheiten auch hier mittelfristig zeigen werden. Zwar scheinen die Einschränkungen durch die Pandemie nachzulassen, völlig offen ist indes, wie lange der Krieg in der Ukraine dauern und welches Ausmaß er annehmen wird. Dr. Konstantin Kortmann, designierter JLL-Deutschlandchef, analysiert die aktuelle Lage: „In solchen Krisenzeiten fokussierten sich Anleger und institutionelle Investoren auf sichere Häfen und meiden risikogetriebene Investitionen. Es gilt, nüchtern mögliche Szenarios anhand einer permanenten Marktbeobachtung zu prüfen und es ist davon auszugehen, dass das Jahr von herausfordernden Situationen geprägt sein wird. Bei aller Skepsis angesichts der momentanen Lage sind aber auch genauso positive Impulse möglich.“ Immobilien gehören eigentlich zu diesen krisensicheren Sachwerten. Doch auch in der Immobilienwirtschaft hat sich die Stimmungslage zuletzt deutlich eingetrübt. Neben den gestiegenen Energie- und Baupreisen verbreitet sich die Furcht vor Zinssteigerungen.


Die Caritas, der VSWG und der vdw Sachsen rufen zu Spenden für Ukraine-Flüchtlingen auf

05.04.2022: Der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen, der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. (VSWG) und der vdw Sachsen Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e. V. rufen zu Geldspenden für die ukrainischen Geflüchteten auf, die in Sachsen eine sichere Wohnung suchen. „Mit dem Erlös sollen vor allem die sofort bezugsfertigen, aber unmöblierten Wohnungen für Kriegsflüchtlinge ausgestattet werden“, so VSWG-Vorstand Mirjam Luserke. In den nächsten Wochen und Monaten werde es einen enormen Bedarf an Wohnungen für Menschen geben, die aus der Ukraine geflohen sind. „Die kommunalen Wohnungsunternehmen können in ganz Sachsen zusammen mit den sächsischen Wohnungsgenossenschaften 5.000 Wohnungen sofort bereitstellen“, so Verbandsdirektor Rainer Seifert vom vdw Sachsen. Mit den großen Fluchtbewegungen fünf Wochen nach Kriegsausbruch gelte es nun, den Geflüchteten eine menschenwürdige Lebenswelt zu schaffen. „Dazu gehört auch ein angemessener und sicherer Wohnraum.“

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Bauindustrie sieht drohenden Baustopp für viele Projekte

19.03.2022: Die Auswirkungen des von Russland geführten Krieges gegen die Ukraine treffen mit voller Wucht auch die Baustellen hierzulande: Die Baubranche schließt Baustopps für eine Vielzahl von Projekten nicht mehr aus. „Wir können heute nicht sicher sagen, ob genügend Material für alle Baustellen in Deutschland vorhanden sein wird“, so Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Bauindustrie. Noch vor wenigen Tagen ging die Branche davon aus, dass die steigenden Preise vor allem auf die Sorge vor drohenden Lieferengpässen und weiteren Sanktionen zurückzuführen sind. „Heute wissen wir aber, dass die Stahlproduzenten ihre Produktion drosseln müssen. Zudem haben große Raffinerien angekündigt, ihre Bitumen-Produktion, die dringend für den Straßenbau benötigt wird, kurzfristig deutlich reduzieren müssen.“ Teilweise kommen sogar Lieferungen, wie Schrauben und Nägel, aufgrund von Sanktionen nicht mehr in Deutschland an.

Die Krise auf dem Baustoffmarkt hat sich in den letzten Tagen bereits angekündigt. Tim-Oliver Müller: „Wir haben große Preissteigerungen, etwa bei Stahl, Bitumen und Aluminium gesehen. Die Materiallieferanten geben uns deshalb keine verbindlichen Angebote mehr. Teilweise werden Preise nur im Stundenrhythmus garantiert. Angebote wie bisher seriös zu kalkulieren und abzugeben, ist damit unmöglich.“ Hintergrund: In laufenden Verträgen können die Unternehmen die Preissteigerungen nicht weiterreichen, was zu einem großen wirtschaftlichen Risiko führen wird. „Sie bleiben auf den Mehrkosten sitzen.“ Bleibe die Situation so bestehen, warnt Tim-Oliver Müller, würden Projekte in die Verlustzone rutschen, ein kurzfristiger Baustopp könne aus heutiger Sicht nicht ausgeschlossen werden.


Immobilieninvestoren wenden sich vor Hintergrund des Ukraine-Krieges von Deutschland ab

16.03.2022: Bei einer Umfrage des Fondsverbandes INREV zeichnet sich nach einem starken vierten Quartal 2021 ein Stimmungsumschwung bei den Anlegern ab. Unter anderem der Konflikt in der Ukraine veranlasst Investoren und Investmentmanager dazu, die Performance-Erwartungen neu zu bewerten und die Strategien neu zu überdenken. Zwei Drittel der Befragten, gaben an, dass ihre Einschätzung des Anlagerisikos auf zwei Drittel (67 Prozent) gestiegen sei. Ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Dezember 2021 mit 42 Prozent. 

Auch geografisch hat sich die Stimmung verändert. Die dramatischste Veränderung betrifft Deutschland. Im Dezember 2021 stand Deutschland noch an der Spitze der bevorzugten Investitionsziele, doch nun ist es auf den vorletzten Platz der Liste gerutscht. Ein Grund dürfte die starke Abhängigkeit Deutschlands von Rohstoffen und globalen Lieferketten sein. Iryna Pylypchuk, Director of Research and Market Information bei INREV: "Der Konflikt in der Ukraine wirkt sich indirekt negativ aus, indem er die Wirtschaftsaussichten verschlechtert und den Inflationsdruck noch verstärkt, was höchstwahrscheinlich den Stimmungsumschwung ausgelöst hat."


Immobilienwirtschaft sieht zusätzlichen Bedarf von 500.000 Wohnungen

16.03.2022: Die deutsche Immobilienwirtschaft rechnet im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine mit bis zu 1,29 Millionen Flüchtenden und einem kurzfristigen Bedarf an 500.000 zusätzlichen Wohnungen. Dies ist das Ergebnis einer Analyse des Forschungsinstituts empirica im Auftrag des Zentralen Immobilien Ausschusses ZIA, Spitzenverband der Immobilienwirtschaft. Das Institut entwickelte drei Szenarien:

Laut empirica verfügen die Flüchtenden aus der Ukraine über ein vergleichsweise hohes Bildungsniveau und zugleich über eine hohe Frauenerwerbsquote. Das führt zu der Annahme, dass die Arbeitsmarktintegration vergleichsweise zügig voranschreite. Vor dem Hintergrund des hiesigen Fachkräftemangels und der schnellen Vergabe von Arbeitserlaubnissen würden sich viele geflüchtete Menschen auf die Suche nach einer Wohnung begeben – oftmals dorthin, wo bereits Wohnungsknappheit vorherrscht und die Lage auf dem Immobilienmarkt ohnehin angespannt ist.


 

Der Immobilienweise Harald Simons bestätigt diese Annahmen im Immobiléros-Podcast und gibt weitere Einblicke in die möglichen Folgen des Krieges auf den Wohnmarkt.

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Angesichts dieser dramatischen Zahlen hat der ZIA seine Forderung an den Bundeskanzler bekräftigt, einen Flüchtlingsgipfel zur Aufnahme und Versorgung der Geflüchteten einzuberufen – unter Beteiligung des Bundes, der Länder und Gemeinden sowie der Wirtschaft und Hilfsorganisationen. ZIA-Präsident Andreas Mattner: „Wir haben wenig Zeit. Für die aus der Ukraine geflohenen Menschen müssen wir so schnell wie möglich ausreichende Kapazitäten schaffen, um sie menschenwürdig unterzubringen, mit Wohnungen zu versorgen und uns an der Integration beteiligen, so wie es unsere Wohnungsunternehmen bereits in der Flüchtlingswelle 2015 vorbildlich getan haben. Dazu brauchen wir kurzfristig einen kapazitätsorientierten Verteilungsschlüssel und zudem sollten wir die bestehenden Möglichkeiten des Baugesetzbuches für Flüchtlingsunterkünfte nutzen und weitere Beschleunigungsmaßnahmen ergreifen. Wir brauchen grünes Licht für Erleichterungen in sämtliche Phasen des Wohnungsbaus. Immobilienwirtschaft und Kommunen müssen an einem Strang ziehen.“


Wohnungswirtschaft erstellt Portal mit bundesweiten Infos zu Unterkunfts- und Hilfsangeboten für Geflüchtete

11.03.2022: „Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen unterstützen die notleidenden Menschen aus der Ukraine bereits vielfach mit Unterkunftsangeboten vor Ort. Zusätzlich möchten wir den Geflüchteten eine zentrale Online-Anlaufstelle bieten, auf der sie Infos zur Unterbringung sowie Unterstützung in ganz Deutschland finden können“, sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW. Dazu hat der GdW Kommunen bundesweit gebeten, Infos über ihre Hilfsangebote mitzuteilen. Das neue Portal wird neben zentralen Infos der Bundesländer auch kommunale Anlaufstellen zur Erstunterbringung sowie Kontaktadressen zu Wohnungsangeboten enthalten.

„Alle, die über Hilfs- und Unterbringungsangebote verfügen, können uns die entsprechenden Kontaktadressen zusenden. Sie werden dann in einer Deutschlandkarte, sortiert nach Bundesländern, zu finden sein“, so Gedaschko. Angebote und Kontaktadressen können per E-Mail an ukrainehilfe@gdw.de gesendet werden.

Zu dem Portal


Catella verzichtet auf Gas aus Russland

09.03.2022: Die absehbaren Engpässe und Preissteigerungen angesichts des Krieges in der Ukraine und der weitreichenden Sanktionen gegen Russland werden den Immobilienmarkt nachhaltig beeinträchtigen. Es geht aber auch ohne Gas aus Russland. Zumindest, wenn es nach Catella geht, die bei ihren Projekten auf Gas aus Russland verzichten werden. Diese Unabhängigkeit zahlt sich laut der Catella-Verantwortlichen aus und zeige die Handlungsfähigkeit von Investoren auch im Fall von externen Effekten.


Colliers und CBRE stoppen ihr Russland-Geschäft

06.03.2022: Colliers und CBRE beenden ihre Geschäftstätigkeiten in Russland und Belarus und begründen diesen Schritt mit Verweis auf die russische Invasion in der Ukraine. Auch JLL verurteilte die russische Invasion, äußerte sich aber nicht zu seiner weiteren Geschäftstätikeit in Russland.


Ehemaliges Hotel in Berlin Friedrichshain wird mietfrei zur Verfügung gestellt

04.03.2022: Die PRIMUS Immobilien AG stellt seit Dienstagabend kurzfristig eine Unterkunft für etwa 300 Flüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung. Die Flüchtlinge wurden in einem ehemaligen Hotel in der Kopernikusstraße in Berlin-Friedrichshain untergebracht, das PRIMUS mietfrei zur Verfügung stellt. Die UNIONHILFSWERK Soziale Dienste gGmbH hat einen Nutzungsvertrag unterzeichnet und übernimmt in Kooperation mit der Berliner Stadtmission die Betreuung der Menschen vor Ort. Das Gebäude wurde bis September 2020 als Hotel betrieben und ist größtenteils ausgestattet. „So konnten wir schnell und pragmatisch reagieren, um das Land Berlin sowie das Unionhilfswerk zu unterstützen. Wir bedanken uns für die unkomplizierte und erfolgreiche Abwicklung“, sagt Sebastian Fischer, CEO der PRIMUS Immobilien AG.


Gröner Group beendet Zusammenarbeit mit Gerhard Schröder

28.02.2022: Die Gröner Group hat die Zusammenarbeit mit Gerhard Schröder beendet. Die Mandatierungen von Herrn Schröder durch russische und mit dem russischen Staat verbundene Unternehmen, deren geschäftliche Aktivitäten umfänglich zur Finanzierung des russischen Staates beziehungsweise dessen militärischer Aktionen beitragen, stehen einer weiteren Zusammenarbeit mit Herrn Schröder entgegen. Die Gröner Group folgt damit den Anstrengungen der Bundesregierung und der EU, die wirtschaftlichen Aktivitäten von Russland auf dem Gebiet der europäischen Union zu erschweren.

Für die Zusammenarbeit dankte ihm Christoph Gröner persönlich: „Ich stelle klar, dass ich ihn weiterhin als Mensch schätze und möchte insbesondere auf die Verdienste als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland hinweisen.“ Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder war seit Juni 2021 als Berater für die Unternehmensgruppe tätig und unterstützte darüber hinaus auch den karitativ tätigen Verein „Wirtschaft kann Kinder“.

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