Intel-Chef Pat Gelsinger hat mitgeteilt, was viele bereits gefüchtet hatten: Die Super-Fabrik in Magdeburg wird erstmal nicht kommen. Das teilte er Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsident Reiner Haseloff mit.
Es sollte die größte Investition in Deutschland werden: Intel wollte in Magdeburg Eulenberg zwei Chip-Fabriken bauen: für 30 Milliarden Euro. 3.000 Arbeitskräfte sollten geschaffen werden. Die Bundesregierung hatte – trotz Gegenwind – knapp zehn Milliarden Euro staatliche Hilfen in Aussicht gestellt. Nun der Rückzieher: Der Konzern muss sparen. In seinem Statement macht es Intel-Chef Pat Gelsinger konkret: "Wir müssen weiterhin mit Nachdruck daran arbeiten, eine wettbewerbsfähigere Kostenstruktur zu schaffen und das Einsparziel von zehn Milliarden US-Dollar, das wir letzten Monat angekündigt haben, zu erreichen." Es sei an der Zeit "von einer Phase beschleunigter Investitionen zu einem normaleren Rhythmus der Node-Entwicklung und einem flexibleren und effizienteren Kapitalplan überzugehen". Und weiter heißt es in der Erklärung: "Wir haben kürzlich unsere Kapazitäten in Europa durch unser Werk in Irland erhöht, das auch in absehbarer Zukunft unser europäisches Hauptwerk bleiben wird. Wir werden unsere Projekte in Polen und Deutschland um etwa zwei Jahre verschieben, basierend auf der erwarteten Marktnachfrage."
An dem geplanten Standort in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts sollte der erste Spatenstich eigentlich noch in diesem Jahr durchgeführt werden, eine erste Baugenehmigung wurde bereits erteilt. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze rechnet gegenüber dem MDR weiter mit einer Intel-Ansiedlung in Magdeburg. "Intel hält, wenn auch mit einer zeitlichen Verzögerung weiter an dem Projekt fest. Das ist für uns alle eine wichtige Nachricht", sagte der CDU-Politiker. Die Verschiebung sei für die Landesregierung nicht überraschend gekommen, so Sven Schulze, man sei in den vergangenen Wochen in einem engen Austausch mit Intel gewesen. In den nächsten Wochen seien Gespräche geplant, um zu klären, wie es nun weitergeht.
Bereits Anfang August hatte Intel bekanntgegeben, dass im kommenden Jahr mehr als zehn Milliarden US-Dollar eingespart werden sollen. Dafür plane man unter anderem, von weltweit rund 125.000 Stellen im Konzern und den Tochterunternehmen mehr als 15 Prozent zu streichen. Das und der Aktien-Absturz hatten Spekulationen um die Zukunft Intels in Deutschland befeuert. Nun herrscht Klarheit.