Megafusion am Wohnungsmarkt: Aus Deutsche Wohnen und Vonovia wird Vonovia SE

Megafusion am Wohnungsmarkt: Aus Deutsche Wohnen und Vonovia wird Vonovia SE

Megafusion am Wohnungsmarkt: Aus Deutsche Wohnen und Vonovia wird Vonovia SE
Deutsche Wohnen und Vonovia wollen fusionieren. Copyright: (links: Hauptquartier Deutsche Wohnen) Georgios Anastasiades, Berlin; (rechts: Hauptquartier Vonovia) Vonovia

Deutsche Wohnen SE und Vonovia SE haben am 24. Mai 2021 eine Vereinbarung über den Zusammenschluss beider Unternehmen unterzeichnet. Nach einigem Hin und Her wurde Vonovia zum Mehrheitseigentümer der Deutsche Wohnen. Im Umfeld des Deals hatten beide Unternehmen angeboten, 20.000 Wohnungen an die Stadt veräußern zu wollen. Letztlich wurden es 15.000. Im April 2024 verkaufte Vonovia erneut Wohnungen und Bauland im Wert von 700 Millionen Euro an das landeseigene Wohnungsunternehmen HOWOGE.

Agentur

Deutsche Wohnen SE und Vonovia SE haben am 24. Mai 2021 eine Vereinbarung über den Zusammenschluss beider Unternehmen unterzeichnet. In diesem Zusammenhang hat Vonovia ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für sämtliche ausstehende Aktien der Deutsche Wohnen angekündigt. Aktionäre erhalten insgesamt 53,03 Euro, bestehend aus einem Angebotspreis von 52,00 Euro in bar sowie der der Hauptversammlung der Deutsche Wohnen am 1. Juni 2021 vorgeschlagenen Bardividende in Höhe von 1,03 Euro je Aktie der Deutsche Wohnen.

Dies entspricht einer Prämie von 17,9 Prozent auf den Schlusskurs der Deutsche Wohnen vom 21. Mai 2021 und von 25 Prozent auf Basis des gewichteten Durchschnittskurses der Deutsche-Wohnen-Aktie der letzten drei Monate bis zum 21. Mai 2021 und bewertet somit die Deutsche Wohnen insgesamt mit rund 18 Milliarden Euro (auf unverwässerter Basis).

Deutsche Wohnen und Vonovia gehen in Europas größten Wohnimmobilienkonzern zusammen

Vorstand und Aufsichtsrat der Deutsche Wohnen unterstützen das Angebot und beabsichtigen, den Aktionär:innen die Annahme zu empfehlen. Nach Einschätzung der Gremien reflektiert das Angebot den inneren Wert der Deutsche-Wohnen-Aktie und beinhaltet eine attraktive Prämie. Die Gremien der Deutsche Wohnen begrüßen zudem den strategischen Nutzen des Zusammenschlusses und den damit zu erzielenden Mehrwert für alle Beteiligten. Der Zusammenschluss beider Unternehmen bietet die Möglichkeit, die strategischen Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt noch konsequenter zu adressieren.

Michael Zahn, CEO der Deutsche Wohnen: „Das Marktumfeld ist für Vonovia und Deutsche Wohnen in den vergangenen Jahren immer ähnlicher geworden. Jetzt ist der richtige Moment, die erwiesene Leistungsfähigkeit und Stärken beider Unternehmen zu vereinen. Gemeinsam schaffen wir neue Perspektiven für unsere Mitarbeiter:innen, unsere Mieter:innen und unsere Eigentümer:innen.“

Ziele des Zusammenschlusses und der „Zukunfts- und Sozialpakt Wohnen“ für Berlin

Durch den Zusammenschluss entsteht Europas größter Wohnimmobilienkonzern mit einer kombinierten Marktkapitalisierung von derzeit rund 45 Milliarden Euro und mehr als 500.000 Wohnungen mit einem kombinierten Immobilienwert in Höhe von knapp 90 Milliarden Euro. Das kombinierte Unternehmen verfügt über ein robustes und langfristig orientiertes Geschäftsmodell. Die notwendigen Investitionen in bezahlbares Wohnen, Klimaschutz und Neubau lassen sich nach einem Zusammenschluss gemeinsam besser schultern.

Durch den Zusammenschluss wollen Vonovia und Deutsche Wohnen ein mieterorientiertes und gesellschaftlich verantwortungsvolles Wohnungsunternehmen schaffen, das in enger Partnerschaft mit der Politik verlässlich zu notwendigen Lösungen vor allem für den Berliner Wohnungsmarkt beitragen kann. Gemeinsam übernehmen die beiden Unternehmen Verantwortung für eine soziale und nachhaltige Wohnungspolitik in einem „Zukunfts- und Sozialpakt Wohnen“ mit dem Land Berlin:

Wesentliche Inhalte der Vereinbarung zum Unternehmenszusammenschluss

Deutsche Wohnen und Vonovia haben eine Vereinbarung zum Unternehmenszusammenschluss getroffen, in der die wesentlichen Eckpfeiler der Transaktion geregelt sind. Im Falle eines erfolgreichen Abschlusses der Transaktion gilt Folgendes:

Was bedeutet der Zusammenschluss sonst noch für Berlin? Rekommunalisierung im großen Stil

In einer Pressekonferenz im Roten Rathaus von Berlin äußerten sich am 25. Mai 2021 der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, der Senator für Finanzen, Dr. Matthias Kollatz, der Chef der Vonovia, Rolf Buch, und der Chef der Deutsche Wohnen, Michael Zahn, zu der Fusion der beiden Wohngiganten.

Wie bei der Pressekonferenz deutlich wurde, bieten Vonovia und Deutsche Wohnen im Zuge ihrer Fusion neben ihren Mietversprechen dem Land Berlin an, weitere 20.000 Wohnungen aus ihren Beständen rekommunalisieren zu können. Das würde Berlin befähigen, seinem Ziel näher zu kommen, einen Bestand von insgesamt 400.000 Wohnungen zu verwalten, was etwa 20 Prozent des Gesamtwohnungsbestandes der Hauptstadt ausmachen würde. Die Folge wäre, wie vor allem Herr Kollatz ausführte, ein stärkerer Einfluss auf den Berliner Mietspiegel. Und damit eine Möglichkeit, die Mietentwicklung in Berlin mit zu regulieren.

Was vor allem Michael Müller besonders wichtig ist, der auf einen Zweiklang aus Regulieren und Investieren setzen will. "Ich finde es richtig, Mietentwicklungen zu regulieren und darauf zu achten, dass die Mietbelastung erträglich bleibt und man sich auch mit normalem Einkommen eine gute Wohnung in der Stadt leisten kann."

"Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen in der Stadt ihre Mieten auch bezahlen können." (Michael Müller)

Rolf Buch fokussierte in der Pressekonferenz auf die Unzufriedenheit der Bürger Berlins, was das Thema Miete angeht, sprach gar von einem Unzustand und sparte nicht aus, dass auch und vor allem die beiden fusionierenden Unternehmen häufig in der Kritik standen und stehen. Dementsprechend wolle er die Fusion als eine Möglichkeit zum Neuanfang verstanden wissen. Zusätzlich hob er noch einzelne, bislang unbekannte Aspekte rund um den Zusammenschluss hervor. Darunter Investitionen in den Klimaschutz und den Neubau von 13.000 Wohnungen mit mindestens einem Drittel Sozialwohnungen. Insgesamt sprach er von einem "guten Signal an die Berlinerinnen und Berliner und an die Politik, das wir zu einer anderen Form der Zusammenarbeit kommen müssen, damit wir das gemeinsam zum Wohle der Bevölkerung von Berlin noch besser hinbekommen." 

Michael Zahn formulierte die Bereitschaft beider Unternehmen aus, weiter in die Stadt Berlin investieren zu wollen. Dafür benötige er jedoch Planbarkeit, Partnerschaft und Kooperationen, insbesondere wenn es um die Sanierung oder den Neubau von Gebäuden gehe.

Video: Pressekonferenz zum Zusammenschluss von Vonovia und Deutsche Wohnen

 

Deutscher Mieterbund sieht leere Versprechungen und eine Flucht nach vorn

„Egal ob 400.000 oder 500.000 Wohnungen – Mieterschutz hängt nicht von der Anzahl der Wohnungen im Portfolio ab“, kommentiert der Präsident des Deutschen Mieterbundes, Lukas Siebenkotten, die geplante Elefantenhochzeit von Deutsche Wohnen und Vonovia. Vonovia und Deutsche Wohnen sagen zu, ihre regulären Mieterhöhungen über ihren Berliner Bestand insgesamt in den nächsten drei Jahren auf höchstens ein Prozent jährlich und in den beiden nachfolgenden Jahren auf den Inflationsausgleich zu begrenzen. Gleichzeitig sollen die Belastungen für Mieterinnen und Mieter durch energetische Wohnungsmodernisierungen so gering wie möglich gehalten werden, indem die Modernisierungsumlage auf maximal 2,00 Euro pro Quadratmeter begrenzt wird.

Zusagen, die gut klingen, aber selbstverständlich sind

„Zusagen, die zwar gut klingen, sich aber bei näherem Hinsehen zum Teil als Selbstverständlichkeiten entpuppen, die den Unternehmen wenig abverlangen. Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass beide Unternehmen aufgrund der zuletzt sehr starken Mieter:innenproteste gegen ihre Geschäftspraktiken die verbale Flucht nach vorne antreten,“ so Siebenkotten. „Auch dass nur von der Begrenzung der Berliner Bestandsmieten die Rede ist, spricht dafür, dass hier vor allem der Versuch unternommen wird, der erfolgversprechenden Berliner Vergesellschaftungsinitative den Wind aus den Segeln zu nehmen.“

Vonovia und Deutsche Wohnen erwirtschaften ihre enormen Gewinne nicht durch Mieterhöhungen im Bestand, sondern durch Mieterhöhungen im hochpreisigen Neuvertragsmietensegment. Das bedeutet, Wohnungen werden umfassend saniert und danach an zahlkräftige Kundschaft ohne Grenze nach oben vermietet, da dann ja auch die Mietpreisbremse nicht gilt. „Ein Geschäftsmodell, das beide Unternehmen sogar in den DAX geführt hat. Zur Eindämmung dieser Praktiken und zur sozialen Verantwortung auch bei den Wiedervermietungsmieten kommt aber leider kein Wort von Vonovia“, erklärt Siebenkotten.

Zusage oder Augenwischerei?

„Auch die Zusage, Modernisierungen über die gesetzlichen Vorgaben hinaus auf maximal 2,00 Euro pro Quadratmeter zu begrenzen, ist mehr Augenwischerei als eine echte mieterschützende Zusage“, ergänzt Siebenkotten. Die Begrenzung der Umlage auf 2,00 Euro pro Quadratmeter steht bei Ausgangsmieten von bis zu 7,00 Euro pro Quadratmeter im Gesetz. Eine Grenze, die viele Bestandswohnungen der Vonovia sowieso nicht überschreiten, womit von einer freiwilligen sozialen Wohltat nun wirklich nicht die Rede sein kann.

Der Deutsche Mieterbund befürchtet außerdem, dass die Mieter:innen die Kosten der Fusion tragen müssen, ohne dass sich für sie dadurch irgendetwas verbessern wird. „Auch die geplante Fusion ändert nichts daran, dass wir dringend einen Mietenstopp im Bestand brauchen, und zwar nicht nur in Berlin, sondern bundesweit. Außerdem brauchen wir eine flächendeckende scharfe Mietpreisbremse ohne Ausnahmen und eine Begrenzung der Mieterhöhung nach Modernisierung bei maximal 1,50 Euro pro Quadratmeter. Nur so funktioniert wirksamer Mieterschutz,“ so Siebenkotten. „Das alles kündigt Vonovia aber nicht an.“

Vonovia startet öffentliches Übernahmeangebot für Deutsche Wohnen-Aktien

Update vom 23. Juni 2021: Im Anschluss an die Ankündigung vom 24. Mai 2021 hat die Vonovia SE heute den Beginn des freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots für alle Aktien der Deutsche Wohnen SE bekannt gegeben. Wie in der heute veröffentlichten Angebotsunterlage beschrieben, bietet Vonovia 52 Euro in bar für jede Deutsche Wohnen-Aktie. Die Angebotsfrist beginnt heute und endet voraussichtlich am 21. Juli 2021 um 24 Uhr. In diesem Zeitraum können die Aktionäre der Deutsche Wohnen das Angebot annehmen und ihre Aktien andienen. Das Angebot von Vonovia bietet den Deutsche Wohnen-Aktionären eine Prämie von 15,6 Prozent auf den Schlusskurs der Deutsche Wohnen vom 21. Mai 2021, dem letzten Handelstag vor der Ankündigung des Angebots am 24. Mai 2021, und von 22,4 Prozent auf Basis des volumengewichteten Durchschnittskurses der Deutsche Wohnen-Aktie der letzten drei Monate bis zum 21. Mai 2021.

Vorstand und Aufsichtsrat der Deutsche Wohnen werden den Zusammenschluss der beiden Unternehmen – vorbehaltlich einer eingehenden Prüfung der Angebotsunterlage – unterstützen. Die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats, die Deutsche Wohnen-Aktien halten, haben ihre Absicht erklärt, das Übernahmeangebot für alle ihre Aktien anzunehmen. Die beiden Unternehmen hatten am 24. Mai 2021 bereits wesentliche Eckpunkte des Zusammenschlusses vereinbart. Für die Aktionäre der Vonovia bieten sich aus der gemeinsamen Bewirtschaftung der sich regional ergänzenden Portfolien Synergien und Kosteneinsparungen von rund 105 Millionen Euro pro Jahr, deren vollständige Realisierung bis Ende 2024 erwartet wird. Dabei sind Kosteneinsparungen aus der gemeinsamen Finanzierung noch nicht eingerechnet. 

Bundeskartellamt genehmigt Zusammenschluss von Vonovia und Deutsche Wohnen

Update vom 29. Juni 2021: Das Bundeskartellamt hat heute den geplanten Zusammenschluss der Vonovia SE mit der Deutsche Wohnen SE genehmigt. Am 24. Mai 2021 hatten die beiden Unternehmen ihren Zusammenschluss angekündigt, das freiwillige öffentliche Übernahmeangebot an die Aktionäre der Deutsche Wohnen SE ist am 23. Juni 2021 veröffentlicht worden. Durch den Zusammenschluss entsteht ein Immobilienunternehmen mit einem kombinierten Portfolio von mehr als 500.000 Wohnungen in Deutschland. Dies entspricht einem deutschlandweiten Marktanteil von unter zwei Prozent.

Auch auf Städte- und Gemeindeebene liegen die gemeinsamen Marktanteile der Beteiligten überall im unkritischen Bereich. Mit der Genehmigung des Bundeskartellamts wurde eine wesentliche Vollzugsbedingung des Übernahmeangebots erfüllt. Der Abschluss des Übernahmeangebots wird vorbehaltlich der Erfüllung der weiteren Vollzugsbedingungen Ende August 2021 erwartet.

Mindestannahmeschwelle bei Deutsche Wohnen-Übernahmeangebot voraussichtlich nicht erreicht

Update vom 23. Juli 2021: Die Vonovia SE wird nach derzeitigem Stand die Mindestannahmequote ihres freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots an die Aktionäre der Deutsche Wohnen AG voraussichtlich nicht erreichen. Hierbei wird angenommen, dass es nicht zu wesentlichen Erhöhungen der Annahmequote innerhalb der verbleibenden Nachbuchungsfrist kommt, die bis heute Abend, 18:00 Uhr, läuft.

Nach den aktuell vorliegenden Informationen wurde das am 23. Juni 2021 veröffentlichte Angebot, dessen Annahmefrist am 21. Juli 2021, 24:00 Uhr MESZ, auslief, für rund 47,62 Prozent der Deutsche Wohnen-Aktien angenommen (unter Berücksichtigung der Deutsche Wohnen-Aktien, die von Vonovia bereits unmittelbar gehalten werden). Wesentliche Bedingung für den Vollzug des Angebots ist das Erreichen der Mindestannahmeschwelle von über 50 Prozent (wie in Ziffer 11.1.1 der Angebotsunterlage definiert).

Vonovia wird die Zahl der während der regulären Annahmefrist in das Angebot eingelieferten Aktien der Deutsche Wohnen voraussichtlich am 26. Juli 2021 veröffentlichen. Vonovia ist weiterhin der Auffassung, dass ein Zusammenschluss mit der Deutsche Wohnen strategisch sinnvoll ist und Mehrwert für die Aktionäre beider Unternehmen schafft. Vonovia sieht den Angebotspreis von 52 Euro je Deutsche Wohnen-Aktie weiter als angemessen an und wird die ihr zur Verfügung stehenden Optionen, wie zum Beispiel einen Verkauf der derzeit bereits von Vonovia gehaltenen Aktien an der Deutsche Wohnen, den Erwerb weiterer Aktien oder ein erneutes öffentliches Angebot sorgfältig prüfen.

Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia gescheitert

Update vom 26. Juli 2021: In einer Erklärung der Deutsche Wohnen heißt es: "Die in Ziffer 11.1.1 der Angebotsunterlage beschriebene Vollzugsbedingung des Erreichens der Mindestannahmeschwelle von 179.947.733 Deutsche Wohnen-Aktien (dies entspricht rund 50 Prozent des aktuellen Grundkapitals der Deutsche Wohnen) ist bis zum Ablauf der Annahmefrist nicht eingetreten. Damit ist die Vollzugsbedingung endgültig ausgefallen. Als Folge des endgültigen Ausfalls dieser Vollzugsbedingung sind sowohl das Übernahmeangebot erloschen als auch die durch die Annahme des Übernahmeangebots zustande gekommenen Verträge entfallen. Sie werden nicht vollzogen. Die eingereichten Deutsche Wohnen-Aktien werden zurückgebucht."

An dem Angebot der Vonofia, 20.000 Wohnungen an Berlin zu verkaufen, ändere die gescheiterte Fusion nichts, erklärte Vonovia-Chef Rolf Buch der Börsen-Zeitung. Zudem werde aktuell ein dritter Anlauf für eine Fusion geprüft.

Vonovia wird Deutsche Wohnen neue Offerte unterbreiten

Update vom 02. August 2021: Die Vonovia SE hat sich am 1. August 2021 mit der Deutsche Wohnen in einer auf dem bisherigen Business Combination Agreement aufsetzenden Vereinbarung darauf geeinigt, den Aktionären der Deutsche Wohnen SE erneut ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot zum Erwerb ihrer auf den Inhaber lautenden Stückaktien der Deutsche Wohnen SE mit einem anteiligen Betrag am Grundkapital der Deutsche Wohnen SE von 1,00 Euro je Aktie gegen Zahlung einer erhöhten Geldleistung in Höhe von 53 Euro je Deutsche Wohnen-Aktie in bar zu machen, sofern und sobald dies unter den gesetzlichen Voraussetzungen zulässig ist.

Ein erneutes öffentliches Übernahmeangebot sowie die Veröffentlichung einer Entscheidung zur Abgabe eines solchen Angebots durch die Bieterin ist vor Ablauf eines Jahres nach Ende der Annahmefrist des ersten Übernahmeangebots nur mit Zustimmung der Zielgesellschaft und Befreiung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) von dieser Sperrfrist zulässig. Die Deutsche Wohnen SE hat diese Zustimmung im Rahmen des neuen Business Combination Agreement erklärt und Vonovia wird nunmehr unverzüglich einen Antrag auf Erteilung der Befreiung durch die BaFin stellen. Die Entscheidung, ob die Sperrfrist aufgehoben wird, liegt im Ermessen der BaFin und wird im Laufe der kommenden Woche erwartet.

Die Parteien haben vereinbart, dass das neue Übernahmeangebot eine Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent vorsehen und im Übrigen im Wesentlichen dieselben Bedingungen haben soll, wie das Übernahmeangebot vom 23. Juni 2021. Zusammen mit Kaufverträgen über Deutsche Wohnen Aktien, die zeitnah vollzogen werden sollen (einschließlich des bereits vereinbarten Erwerbs von 3,53 Prozent eigener Aktien von der Deutsche Wohnen), hält Vonovia bereits 29,99 Prozent an der Deutsche Wohnen.

Vonovia startet letzten Übernahmeversuch

Update vom 23.08.2021: Im Anschluss an die Ankündigungen vom 1. und 5. August 2021 hat die Vonovia SE („Vonovia“) heute den Beginn des freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots für alle ausstehenden Aktien der Deutsche Wohnen SE („Deutsche Wohnen“) bekannt gegeben. Wie in der heute veröffentlichten Angebotsunterlage beschrieben, bietet Vonovia 53 Euro in bar für jede Deutsche Wohnen-Aktie. Eine Erhöhung des Angebotspreises ist während der Annahmefrist und der Weiteren Annahmefrist unwiderruflich ausgeschlossen. Ebenso ist ein drittes Angebot an die Aktionäre der Deutschen Wohnen ausgeschlossen. Auch das neue Angebot hat eine Mindestannahmequote von 50 Prozent zum Ziel. Die näheren Konditionen des Angebots sowie die Vollzugsbedingungen können der heute veröffentlichten Angebotsunterlage entnommen werden.

Die Angebotsfrist beginnt heute und endet voraussichtlich am 20. September 2021 um 24:00 Uhr MESZ. In diesem Zeitraum können die Aktionäre der Deutsche Wohnen das Angebot über ihre Depotbank annehmen und ihre Aktien andienen. Das neue Angebot von Vonovia bietet den Deutsche Wohnen-Aktionären eine Prämie von 17,8 Prozent auf den Schlusskurs der Deutsche Wohnen vom 21. Mai 2021, dem letzten Handelstag vor der Ankündigung des ersten Angebots am 24. Mai 2021, und von 24,9 Prozent auf Basis des volumengewichteten Durchschnittskurses der Deutsche Wohnen-Aktie der letzten drei Monate bis zum 21. Mai 2021.

Vorstand und Aufsichtsrat der Deutsche Wohnen werden den Zusammenschluss der beiden Unternehmen – vorbehaltlich einer eingehenden Prüfung der Angebotsunterlage – unterstützen. Die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats, die Deutsche Wohnen-Aktien halten, haben ihre Absicht erklärt, das Übernahmeangebot für alle ihre Aktien anzunehmen. Die beiden Unternehmen hatten bereits am 24. Mai 2021 wesentliche Eckpunkte des Zusammenschlusses vereinbart und diese am 1. August 2021 in weitgehend unveränderter Form bekräftigt. Beide Unternehmen halten einen Zusammenschluss strategisch und gesellschaftspolitisch für sinnvoll. Dadurch entsteht ein mieterorientiertes und gesellschaftlich verantwortungsvolles Wohnungsunternehmen, das in enger Partnerschaft mit der Politik verlässlich zu notwendigen Lösungen vor allem für den Berliner Wohnungsmarkt beitragen kann.

Vonovia verzichtet auf alle Angebotsbedingungen

Update vom 13.09.2021: Die Vonovia SE („Vonovia“) verzichtet beim freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebot für die Aktien der Deutsche Wohnen SE („Deutsche Wohnen“) auf alle Angebotsbedingungen. Dies erfolgt im Einklang mit der am 23. August 2021 veröffentlichten Angebotsunterlage und in Absprache mit der Deutsche Wohnen. Damit entfällt auch die Mindestannahmeschwelle.

Somit räumt Vonovia alle Risiken aus und sichert das Gelingen der Transaktion im Interesse der Stakeholder beider Unternehmen. Die Zusagen an das Land Berlin sind weiterhin gültig. Zentrale Bestandteile der Vereinbarung „Zukunfts- und Sozialpakt Wohnen“ sind die Begrenzung der regulären Mieterhöhungen im Berliner Bestand bis 2026, der Bau 13.000 neuer Wohnungen – insbesondere für junge Familien – und das Angebot, eine signifikante Anzahl von Bestandswohnungen an das Land Berlin zu verkaufen.

Alle Aktionäre der Deutsche Wohnen, die ihre Aktien bis zum 4. Oktober 2021 (24:00 Uhr) andienen, werden wenige Tage später und spätestens am 14. Oktober 2021 53 Euro je angedienter Aktie erhalten. Die weitere Annahmefrist beginnt voraussichtlich am 8. Oktober und endet voraussichtlich am 21. Oktober 2021, 24:00 Uhr. 

Des Weiteren berichtete die Berliner Morgenpost, dass der immer wieder um die Fusion kolportierte Wohnungsdeal in Berlin auf der Zielgeraden angelangt sei. Es gehe um etwa 14.750 Wohnungen (von den zunächst veranschlagten 20.000 Wohnungen wurde einige nach eingehender Prüfung aussortiert), die auf das gesamte Stadtgebiet verteilt seien. Es werde ein Kaufpreis von 2,4 Milliarden Euro fällig.

Vonovia verkauft knapp 15.000 Wohnungen an Berlin

Update vom 17.09.2021: Kurz vor der Wahl und damit kurz vor dem Volksentscheid Deutsche Wohnen & Co. enteignen hat der Berliner Senat einen angekündigten Mega-Deal unter Dach und Fach gebracht. Im Rahmen ihrer Fusionspläne hatten Vonovia und die Deutsche Wohnen der Stadt 20.000 Wohnungen aus ihrem Bestand zum Kauf angeboten. Die drei landeseigenen Wohnungsunternehmen HOWOGE, degewo und Berlinovo übernehmen davon rund 14.750 Wohnungen und 450 Gewerbeeinheiten. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt rund 2,46 Milliarden Euro. Die Summe soll über Kredite finanziert und durch Mieten abbezahlt werden. Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) nannte zwei Gründe für den Ankauf: „Bei einem Teil des angebotenen Wohnungsbestandes läuft die Sozialbindung demnächst aus. Mit der Rückführung in kommunale Hand haben die Mieterinnen und Mieter die nötige Sicherheit, dass ihre Wohnungen dauerhaft im preisgünstigen Segment liegen werden.“ Außerdem gewinne die Stadt damit deutlich mehr Einfluss auf die Entwicklung des Mietspiegels.

Zum Wohnungspaket gehören Bestände im gesamten Stadtgebiet: Darunter sind Großsiedlungen wie das Falkenhagener Feld in Spandau, aber auch kleinere Quartiere wie in der Friedrichstraße und südlich vom Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg. Die FDP-Fraktion hatte im Vorfeld gefordert, den Kauf zu stoppen. „Kaufpreise in Milliardenhöhe und ein erheblicher Sanierungsstau in den Beständen erfordern eine ausgiebige, parlamentarische Beteiligung, statt des aktuellen Schnellschusses“, hieß es in dem entsprechenden Antrag.

Reaktionen auf den Berliner Milliardendeal

Update vom 20.09.2021: Nachdem der Wohnungsverkauf bekannt wurde, hagelte es Kritik von allen Seiten. Katrin Schmidberger, Sprecherin für Wohnen und Mieten der Berliner Grünen, sprach von einem Hinterzimmerdeal. Sie betonte auf Twitter: „Der Senat muss sicherstellen, dass die zukünftigen Mieterin*innen der Berlinovo den besonderen Mieterschutz wie bei den Landeseigenen bekommen.“ Die Berlinovo gehört zwar dem Land Berlin, ihr Auftrag ist es aber Geld zu verdienen, um die Schulden aus dem Berliner Bankenskandal abzutragen. Sie gerät deshalb immer wieder in die Schlagzeilen. Antje Kapek, Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus, betonte: „Leider ist bei diesem Milliardendeal weiterhin unklar, ob es sich um ein gutes Geschäft für Berlin handelt oder nicht. Warum diese Eile, warum diese Intransparenz?“

In jedem Fall ist der Deal ein Paukenschlag vor der Wahl. Kai Wegner, Spitzenkandidat der Berliner CDU, erklärte: „Die Wohnungsrückkäufe sind ein teures Wahlgeschenk der Berliner SPD.“ Finanzielle Risiken würden  beim Steuerzahler abgeladen, die Liquidität der Wohnungsbaugesellschaften sei bedroht. „Geld für den Neubau bezahlbarer Wohnungen und klimagerechter Wohnungen fehlt.“ Auch die Initiatoren der Initiative Deutsche Wohnen & Co. enteignen monieren den Kauf, der dem Volksentscheid am 26. September Ja-Stimmen kosten könnte. In einer kurzen Stellungnahme auf Twitter heißt es: „Gemeinnützige Wohnungen kriegen wir viel günstiger!“ Sie spielen damit auf ihre eigene Rechnung an: Danach würde die Vergesellschaftung von rund 243.000 Wohnungen von Unternehmen mit mehr als 3.000 Wohnungen in Berlin nicht rund 36 Milliarden Euro kosten, sondern nur rund acht Milliarden Euro.  

Nach Bekanntwerden des Rückkaufes auch ehemals kommunaler Bestände am Kottbusser Tor gab es von der dort aktiven Mietergemeinschaft Kotti & Co ebenfalls keine Dankesworte für die SPD: „Wir finanzieren ihren PR-Stunt. Es wäre zum Lachen, wenn es nicht so schäbig wäre.“ Die Initiative ist bereits dabei, in den zurückgekauften Beständen Mieterräte zu gründen. „Wir werden nicht mehr länger akzeptieren, haushaltspolitische und wahlkampftaktische Manövermasse für den Senat zu sein! Wir zahlen die Kredite ab, wir wohnen hier und wir haben das Recht mitzuentscheiden, wie es mit unseren Häusern weitergeht.“

Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Vonovia, wiederholte nach dem Deal die Zusage, sein Unternehmen werde die regulären Mieterhöhungen insgesamt im Berliner Bestand bis 2026 begrenzen und 13.000 neue Wohnungen in Berlin bauen. „Nur gemeinsam mit Politik und Stadtgesellschaft werden wir die Herausforderungen am Berliner Wohnungsmarkt lösen.“

Vonovia ist Mehrheitseigentümer der Deutsche Wohnen

Update vom 07.10.2021: Vonovia hat nach Ende der regulären Annahmefrist des freiwilligen öffentlichen Übernahmeangebots an die Aktionäre der Deutsche Wohnen SE mit insgesamt 60,30 Prozent der Stimmrechte der Deutsche Wohnen (auf vollverwässerter Basis) das Ziel erreicht und wird Mehrheitsgesellschafter des Immobilienunternehmens. Alle Aktionäre der Deutsche Wohnen, die ihre Aktien bereits im Rahmen des Angebots angedient haben, werden voraussichtlich bis zum 14. Oktober 2021 über ihre Depotbank 53 Euro je angedienter Aktie erhalten. Aktionäre der Deutsche Wohnen, die das Angebot bisher nicht angenommen haben, können in der weiteren Annahmefrist (sogenannte Zaunkönig-Frist) ihre Aktien gegen 53 Euro in bar je Aktie einreichen. Die weitere Annahmefrist beginnt am 8. Oktober und endet am 21. Oktober 2021, 24:00 Uhr (MESZ).

Vonovia schließt Deutsche-Wohnen-Übernahme mit Kapitalerhöhung ab

22.11.2021: Vonovia will über die Ausgabe von 201 Millionen neuen Stückaktien rund acht Milliarden Euro frisches Kapital einsammeln. Das Geld soll zur teilweisen Rückzahlung der rund 20 Milliarden Euro teuren Brückenfinanzierung für die Akquisition des Konkurrenzkonzerns verwendet werden. Damit sei der Zusammenschluss abgeschlossen, erklärt Vonovia-CFO Helene von Roeder. Bereits Ende Oktober hatte Deutschlands größter Immobilienkonzern Vononvia 87,6 Prozent der Anteile an dem zweitgrößten Mitbewerber erhalten, nachdem ein erster Übernahmeanlauf gescheitert war. Aktionäre können für 20 bestehende Aktien sieben neue für je 40 Euro Bezugspreis erhalten. Die Zeichnungsfrist soll am 7. Dezember enden.

HOWOGE erwirbt 4.500 Wohnungen und Bauland von Vonovia

Update vom 24. April 2024: Die HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH erwirbt die PRIMA Wohnbauten Privatisierungs-Management GmbH (PRIMA) mit 4.495 Wohnungen in den Berliner Bezirken Lichtenberg und Treptow-Köpenick sowie gemeinsam mit der Berlinovo Immobilien Gesellschaft mbH die Stadtentwicklungsgesellschaft Buch mbH (SEG Buch) von der Vonovia SE.

Der strategische Erwerb erfolgt im Rahmen eines Paket-Ankaufs zum Kaufpreis von 700 Millionen Euro. Der Übergang der Geschäftsanteile der Gesellschaften ist zum 1. Januar 2025 geplant.

PRIMA-Wohnungsportfolio liegt in Berlin-Lichtenberg

Das Portfolio der PRIMA befindet sich bis auf eine Wohnanlage in Adlershof mit 95 Wohneinheiten ausschließlich in Lichtenberg in unmittelbarer Nähe zu HOWOGE-Beständen. Dabei liegen 2.350 Wohnungen in Friedrichsfelde, 1.223 Wohnungen in Fennpfuhl und 647 Wohnungen im Ortsteil Lichtenberg. Es handelt sich um größtenteils sanierte Gebäude in industrieller Bauweise mit de facto Vollvermietung.

„Die Wohnungen der PRIMA passen hervorragend zur HOWOGE. Lage, Bauweise und Zustand der Immobilien sind absolut vergleichbar mit unseren Beständen und fügen sich nahtlos in unser Bewirtschaftungsmodell ein“, erläutert HOWOGE-Geschäftsführer Ulrich Schiller. „Mit einer durchschnittlichen Miete von 7,04 Euro pro Quadratmeter passen sie zudem perfekt ins kommunale Wohnen.“

Die Leerstandsquote liegt mit deutlich unter einem Prozent auf sehr niedrigem Niveau. Zum PRIMA-Bestand zählen darüber hinaus zwei Gewerbeeinheiten, 47 sonstige Einheiten sowie 873 Stellplätze. Darüber hinaus kauft die HOWOGE das zu den Wohnungen gehörende Glasfasernetz sowie die Photovoltaikanlagen.

SEG Buch bringt Bauland im Projekt „Buch – Am Sandhaus“

Gemeinsam mit der Berlinovo Immobilien Gesellschaft mbH erwirbt die HOWOGE die SEG Buch und übernimmt dabei einen Anteil von 74 Prozent. Es handelt sich um ein Grundstück in Berlin-Buch im Gebiet des Rahmenplans Buch – Am Sandhaus.

Das Gesamtgrundstück hat eine Fläche von rund 40 Hektar, wovon rund 26 Hektar Ausgleichsflächen und rund sieben Hektar perspektivisch Bauland sind. Bei den Restflächen handelt es sich um Grünland. „Die HOWOGE ist heute schon Eigentümerin zahlreicher Liegenschaften im Bereich des geplanten neuen Stadtquartiers. Mit dem Erwerb der Flächen kann das Quartier nun nahezu vollständig aus kommunaler Hand heraus entwickelt werden“, so Ulrich Schiller. 

Dem Ankauf vorangestellt waren Vor-Ort-Begehungen und eine sorgfältige externe wie interne Due Diligence, in der wirtschaftliche, finanzielle, rechtliche und technische Themen geprüft würden. Bei der Transkation waren EY und Greenberg Traurig beratend tätig.