Der Vertrag zum Bau des größten US-Krankenhauses außerhalb der Vereinigten Staaten wurde am 19. Januar 2022 unterzeichnet. Die Bundesbauverwaltung, die das Projekt "Rhine Ordnance Barracks Medical Center Replacement" (ROB MCR) für die US-Streitkräfte als Bauherrin umsetzt, hat im Einverständnis mit dem U.S. Army Corps of Engineers, Europe District (EUD) und der U.S. Defense Health Agency (DHA) einen Bauauftrag in Höhe von 859 Millionen Euro an ein Joint Venture aus ZÜBLIN und Gilbane Germany vergeben.
In Weilerbach in der Westpfalz in unmittelbarer Nähe zur Air Base Ramstein entsteht ein modernes Krankenhaus mit einer Fläche von über 90.000 Quadratmetern mit neun Operationssälen, 120 Untersuchungsräumen und Raum für 68 Betten, die im Bedarfsfall auf 93 Betten erweiterbar sind.
Großprojekt bei Ramstein entsteht im Partnering-Verfahren
Das Großprojekt wird in einem sogenannten Partnering-Verfahren realisiert. Konträr zum traditionellen deutschen Grundprinzip, Planung und Ausführung zu trennen, war die Bauwirtschaft bereits in der vertiefenden Planungsphase mit eingebunden, um von deren Wissen zu profitieren und das komplexe Bauprojekt zu managen. Mit dem Joint Venture aus ZÜBLIN und Gilbane wurden Partner gewonnen, die sowohl die deutsche als auch die US-Sicht auf die Anforderungen an das Projekt einbringen.
Das "Rhine Ordnance Barracks Medical Center Replacement" ersetzt sowohl das 1953 gebaute Landstuhl Regional Medical Center in Landstuhl als auch die 86th Medical Group Clinic der Air Force. Letztere ist auf der Air Base Ramstein angesiedelt. Das ROB MCR wird das größte US-Krankenhaus außerhalb der USA sein. Für 200.000 US-Militärangehörige, zivile Angehörige des Verteidigungsministeriums sowie anderer Behörden und deren Familien wird es Anlaufstelle zur Erstversorgung, zur speziellen medizinischen Versorgung, für stationäre Krankenhausaufenthalte und ambulante Behandlungen sein.
Das Krankenhaus wird auch die zentrale Behandlungs- und Evakuierungsmöglichkeit für verwundete US-Militärangehörige, Zivilistinnen und Zivilisten sowie externe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bieten, die in Zentral- und Südwestasien, Europa und Afrika arbeiten. Nach seiner Fertigstellung, die für Ende 2027 geplant ist, werden in dem Klinikneubau 2.500 Menschen arbeiten.
Zum "Rhine Ordnance Barracks Medical Center Replacement" in Weilerbach gehören
- Ein medizinisches Zentrum mit Untersuchungs- und Behandlungsräumen,
- eine Bettenstation mit Normal- und Intensivstation sowie Küche,
- ein Bereich für das Facility Management,
- die Klinikverwaltung,
- zwei Parkhäuser,
- Ver- und Entsorgungseinrichtungen,
- ein Eingangskontrollpunkt,
- ein voll ausgebautes Straßennetz auf der Liegenschaft sowie
- der Turbokreisel auf der Landesstraße L369 zur Anbindung des US-Militärkrankenhauses.
Defense Health Agency, das U.S. Army Corps of Engineers und Bundesbauverwaltung arbeiten eng zusammen
180 Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren, der erste Spatenstich erfolgte im Oktober 2014, bereits in den neuen Zugangskontrollpunkt, eine Brücke, Ver- und Entsorgungseinrichtungen sowie Straßen investiert. Der Bund trägt mit 151 Millionen Euro Ausgaben zur Planungs- und Baubetreuung bei. Die US-Streitkräfte leisten Investitionen in erheblichem Umfang.
Laut zwischenstaatlicher Vereinbarungen wird das Militärkrankenhaus in Weilerbach durch den Bund, vertreten durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), für die US-Streitkräfte geplant und errichtet. Für das Vorhaben ist das Amt für Bundesbau (ABB) verantwortlich und führt die Fachaufsicht. Mit der Ausführung wurde die landeseigene Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) beauftragt.
„Allein bei den Bauprojekten, die von der Bundesbauverwaltung durchgeführt werden, betrugen die US-Investitionen in den letzten Jahren durchschnittlich bundesweit 350 Millionen Euro pro Jahr. Das zeigt, dass der Bundesbau auch bei unseren internationalen Partnern ein hohes Maß an Anerkennung genießt. Zudem dienen Investitionen wie diese der Stärkung der Wirtschaftskraft unseres Landes und leisten zudem gerade in eher strukturschwachen Gebieten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt von Arbeitsplätzen", sagt Sören Bartol, Parlamentarischer Staatsekretär bei der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB).