Am Böllberger Weg soll ein Quartier mit etwa 300 Wohnungen entstehen. Die legt GWG Gesellschaft für Wohn- und Gewerbeimmobilien Halle-Neustadt mbH legt dabei großen Wert auf hohe architektonische Qualität.
Mit rund 10.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten ist die GWG Gesellschaft für Wohn- und Gewerbeimmobilien Halle-Neustadt mbH der mit Abstand größte Vermieter in Halle-Neustadt. Nun schickt sich das Wohnungsunternehmen an, Gesundbrunnen und Böllberg-Wörmlitz zu erobern: Am Böllberger Weg, direkt am Saaleufer, sollen in den kommenden Jahren rund 300 neue Mietwohnungen der GWG entstehen. Das 4,5 Hektar große Areal neben der alten Böllberger Mühle wurde bereits 2017 von dem städtischen Unternehmen erworben. In drei Etappen will man das Projekt bis 2024 vollenden. Für die ersten beiden stehen die Entwürfe bereits fest.
Eine ganz neue Wohn- und Wohlfühlqualität
Ein Quartier, „das architektonisch heraussticht, vielseitig ist und eine ganz neue Wohn- und Wohlfühlqualität direkt am Fluss bietet“, formuliert Jana Kozyk, Geschäftsführerin der GWG, das Ziel. Um diese qualitativen Parameter zu erfüllen, lobt das Unternehmen für jeden Teilbauabschnitt einen Realisierungswettbewerb aus. Den ersten davon konnte Mitte Februar 2019 das Weimarer Büro Naumann Wasserkampf Architekten PartG mbB für sich entscheiden. Dessen Entwurf sieht auf einem schmalen Band, gleich neben dem ehemaligen Trainingsplatz des Halleschen FC, zunächst fünf fünfgeschossige Wohngebäude mit insgesamt 60 Wohnungen vor. Flussseitig und durch eine bestehende Baumlinie getrennt, entstehen davor, quasi in erster Reihe, fünf weitere dreigeschossige Doppelhäuser.
Auch für den zweiten Teilabschnitt – beziehungsweise die nächsten, etwa zwei Hektar umfassenden drei Baufelder – liegt mittlerweile ein Entwurf vor. Wie beim ersten Abschnitt wurde dieser in einem zweiphasigen Architektenwettbewerb ermittelt. Bis zum Bewerbungsschluss Ende April 2019 hatten rund 80 Büros ihre Entwürfe eingereicht, von denen wiederum 20 per Losverfahren in die letzte Runde weiterkamen.
Als Sieger wurden im Juli 2019 schließlich bla° Blässe Laser Architekten aus dem benachbarten Leipzig gekürt. „Der Entwurf besticht durch seine architektonische Vielfalt“, lobt Jana Kozyk. „So werden verschiedene Wohnformen für unterschiedliche Zielgruppen angeboten.“ Die insgesamt 170 Wohneinheiten mit rund 17.000 Quadratmetern Wohnfläche verteilen sich auf vier verschiedene Typologien, die dem Quartier eine eigene Struktur verleihen und dessen Identität stärken.
Drei großformatige Kuben und üppige Grünflächen
Eine zurückgesetzte Blockstruktur auf dem ehemaligen Fußballplatz schützt die innere Bebauung vor straßenseitigen Schallimmissionen. Die inneren Gebäude orientieren sich formell an der umliegenden Industriearchitektur, während am südwestlichen Rand drei großformatige Kuben auf das benachbarte Speichergebäude der alten Böllberger Mühle reagieren. Die Entwicklung ist dank des reichen Baumbestandes durch üppige Grünflächen geprägt.
Zwischen den monumentalen Gebäuden im Südwesten entsteht ein regelrechter Mieterpark. Für das einstige HFC-Trainingsgelände sind öffentliche, halb- öffentliche und private Freiräume vorgesehen. Der frühere Anstoßkreis wird zum zentralen Begegnungs- und Spielraum. Als besonders positiv hob die Jury aus Vertretern der Architektenzunft, der Stadt Halle und der GWG zudem Gemeinschaftsangebote wie Sommerküche, Saaleterrasse und ein Café an der Saale sowie Mietergärten hervor.
Baustart für 2020 geplant
Die Baufelder des zweiten Bauabschnittes fassen die des ersten auf drei Seiten ein. Da nun für beide Areale die Entwürfe feststehen, kann die Ausführung für das gesamte Neubaugebiet praktisch in einem Aufwasch geplant werden. Der Baustart ist für 2020 vorgesehen. Unterdessen läuft diesen Herbst noch der dritte Realisierungswettbewerb. Hier geht es um die Sanierung und Umnutzung des Bestandsbereiches im Südwesten mit dem ehemaligen Mühlenspeicher, der Fabrikantenvilla und dem Kaffeegarten Kurzhals.
Obgleich die beiden Entwürfe das Quartier bereits vor dem inneren Auge entstehen lassen und greifbar machen, bleiben doch noch viele Fragen offen. So ist etwa die Höhe der veranschlagten Kosten für das Großprojekt ebenso unbekannt wie die der anvisierten Kaltmiete. Auch über die Resonanz potentieller Mieter bezüglich der attraktiven Wohnungen oder die Fertigstellung der ersten Häuser an der Saale ist zurzeit nichts bekannt. „Wir stehen mit dem Projekt am Anfang und können zu diesen Punkten derzeit noch nichts Belastbares sagen“, sagt Andrea Drese, Leiterin Unternehmenskommunikation und Pressesprecherin der GWG.