Neuer Mietspiegel für Potsdam: Mietpreise steigen langsamer

Neuer Mietspiegel für Potsdam: Mietpreise steigen langsamer

Neuer Mietspiegel für Potsdam: Mietpreise steigen langsamer
Die durchschnittliche Nettokaltmiete in Potsdam liegt laut dem neuen Mietspiegel knapp unter dem Bundesdurchschnitt. Copyright: Kerstin Riemer from Pixabay.

In der brandenburgischen Landeshauptstadt ist ein neuer qualifizierter Mietspiegel in Kraft getreten. Wie hoch die Durchschnittsmiete ausfällt, was das Mietniveau nach oben treibt – eine Zusammenfassung.

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Die achte Ausgabe des qualifizierten Mietspiegels für die Landeshauptstadt Potsdam ist am 13. August 2020 wirksam worden. Demnach liegt die Miete in der Stadt an der Havel bei durchschnittlich 6,99 Euro nettokalt pro Quadratmeter und Monat. Das entspricht einem Mietanstieg von 20 Cent je Quadratmeter beziehungsweise von rund drei Prozent gegenüber dem Mietspiegel von 2018 – zugleich die geringste Steigerungsrate seit dem Jahr 2006. Im Bundesdurchschnitt sind 7,04 Euro pro Quadratmeter zu zahlen, in Berlin beträgt die durchschnittliche Nettokaltmiete 6,72 Euro pro Quadratmeter.

Der Potsdamer Mietspiegel gilt für das gesamte Stadtgebiet einschließlich aller Ortsteile. Aus ihm lässt sich die „ortsübliche Vergleichsmiete“ für die Mehrzahl der Potsdamer Wohnungen ableiten. Daher kann er die rechtliche Grundlage zur Anpassung der Miete durch Vermieter wie auch zur Prüfung von Mieterhöhungsverlangen durch Mieter in bestehenden Mietverhältnissen bilden.

Mieten steigen überwiegend

Potsdam, so schreibt die Stadtverwaltung in einer Mitteilung, hat einen Tabellenmietspiegel mit insgesamt 68 Feldern, für die jeweils eigene Mittelwerte und Mietspannen der Nettokaltmiete, das heißt ohne „kalte“ Betriebskosten und Heizkosten, ermittelt werden. Sie sind differenziert nach Wohnungsgröße und Baualtersklasse sowie verschiedenen Ausstattungs- und Beschaffenheitsmerkmalen.

Im Vergleich zum vorangegangenen Mietspiegel von 2018 trat in elf der 68 Felder eine Absenkung des durchschnittlichen Mietwertes auf (2018: 13 Felder). In 46 Mietspiegelfeldern gab es eine Erhöhung (2018: 45 Felder). In den restlichen elf Feldern konnten aufgrund der geringen Anzahl vorhandener Mietdaten keine validen Daten ermittelt werden.

11 Euro pro Quadratmeter im Neubau

Die Mietspiegelmittelwerte der einzelnen Tabellenfelder schwanken zwischen 3,80 und 11,01 Euro pro Quadratmeter. Laut Stadt dokumentieren sie einen je nach Baualtersklasse, Wohnungsgröße und Zustand der Wohnung sehr stark differenzierten Wohnungsmarkt. Günstige Vergleichsmieten gelten insbesondere für die rund 3.500 unsanierten und teilausgestatteten Altbauwohnungen Potsdams sowie die vollausgestatteten und vollsanierten Plattenbauwohnungen aus der Bauzeit zwischen 1971 und 1990.

Demgegenüber wurden die höchsten Mieten im Neubausegment gezahlt. Für die rund 4.300 Wohnungen der Baualtersklasse ab 2009 wurden Durchschnittswerte bis zu elf Euro pro Quadratmeter ermittelt. Hohe Werte bis knapp unter zehn Euro pro Quadratmeter prägen außerdem die Mietenstruktur in einem Großteil der insgesamt rund 18.000 sanierten Altbauwohnungen.

Stimmen zum neuen Potsdamer Mietspiegel

 

Brigitte Meier, Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit: „Der Potsdamer Mietspiegel trägt wesentlich zur Transparenz und Rechtssicherheit für Mieter und Vermieter bei. Angesichts der sich abzeichnenden wirtschaftlichen Folgen aus der COVID-19-Pandemie ist das für alle Beteiligten in diesem Jahr von besonderer Bedeutung.“

Bodo Jablonowski, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam eG: „Die Fortschreibung des Potsdamer Mietspiegels 2020 zeigt seit dem letzten Erhebungsjahr in 2018 auch eine Stabilisierung des Potsdamer Wohnungsmarktes. Die Mieten in Mietspiegelfeldern, die quantitativ sehr stark von den Wohnungsgenossenschaften und der ProPotsdam beeinflusst werden, sind stabil. Das belegt unter anderem die sozial orientierte Entgelt- und Mietenkalkulation dieser Unternehmen für bezahlbaren Wohnraum in Potsdam.“

Gunter Knierim vom Haus und Grundeigentümerverein Potsdam und Umgebung e.V.: „Entgegen landläufiger Behauptungen hat keine Mietenexplosion stattgefunden. Die privaten Vermieter haben die Mieten nur in sozialverträglichem Ausmaß noch unterhalb der Kostensteigerung der Baukosten erhöht. Allerdings zeigt sich im Neubausegment die preistreibende Wirkung übertriebener staatlicher Eingriffe.“

Jörn-Michael Westphal, Geschäftsführer der kommunalen Wohnungsgesellschaft ProPotsdam GmbH: „Die Besonderheit des Potsdamer Mietspiegels ergibt sich aus dem hohen Anteil von Wohnungen der Sozialen Wohnungswirtschaft, d.h. Wohnungen der Genossenschaften und der ProPotsdam. In vielen für uns relevanten Mietspiegelfächern, insbesondere für vollsanierte und vollausgestattete Plattenbauten, haben sich die Mietspiegelwerte in den letzten Jahren kaum oder gar nicht erhöht. Der Potsdamer Mietspiegel entkoppelt sich derzeit von den Mietenentwicklungen anderer Regionen, obwohl auch in Potsdam die Baukosten in den letzten Jahren stark angestiegen sind.“

Susanne Klabe, Geschäftsführerin des BFW Landesverbandes Berlin/Brandenburg: „Potsdam ist eine wachsende Stadt. Deshalb freut es mich besonders, dass die Mieter- und Vermieterverbände gemeinsam mit der Stadt an einem Strang ziehen und einen fachlich fundierten Mietspiegel erarbeitet haben. Das ist ein gutes Signal und trägt zur Befriedung auf dem Wohnungsmarkt bei. In der Bundeshauptstadt ist das bedauerlicherweise anders. Der Mietspiegel aber bleibt das richtige und nachhaltigste Instrument, um die Mietentwicklung objektiv abzubilden und für einen gerechten Ausgleich zwischen Mietern und Vermietern zu sorgen.“

Mietspiegel gilt bis 2022

Der Potsdamer Mietspiegel wurde von der Verwaltung gemeinsam mit Vertretern der Mieter- und Vermieterseite im Arbeitskreis Mietspiegel erstellt. Grundlage sind die Daten von insgesamt rund 29.000 Mietwohnungen im gesamten Stadtgebiet. Rund 38,7 Prozent des gesamten mietspiegelrelevanten Wohnungsbestands in Potsdam konnten auf diesem Weg in die Auswertung aufgenommen werden.

Alle beteiligten Interessenvertreter der Mieter- und Vermieterseite haben den neuen Mietspiegel bereits anerkannt. Damit verfügt Potsdam wie schon in den Vorjahren für die kommenden zwei Jahre über einen qualifizierten Mietspiegel. Die Übersicht kann im Internet unter www.potsdam.de/Mietspiegel eingesehen und heruntergeladen werden.

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