Ostdeutsche Dynamik mit zwei Gesichtern: Immobilienpreise in Dresden steigen deutlich, Leipzig mit Rückgang

Ostdeutsche Dynamik mit zwei Gesichtern: Immobilienpreise in Dresden steigen deutlich, Leipzig mit Rückgang

Ostdeutsche Dynamik mit zwei Gesichtern: Immobilienpreise in Dresden steigen deutlich, Leipzig mit Rückgang

Während sich der deutsche Immobilienmarkt im ersten Quartal 2025 insgesamt stabil zeigt und bundesweit einen moderaten Preisanstieg von 1,2 Prozent verzeichnet, offenbart ein genauerer Blick auf Sachsen ein differenziertes Bild. Besonders spannend ist die Entwicklung in den beiden größten Städten des Freistaats: Während die Angebotspreise für Eigentumswohnungen in Dresden deutlich anziehen, muss Leipzig einen Rückgang hinnehmen. Das zeigt die aktuelle Ausgabe des immowelt Preiskompass, der die Preisentwicklung in den 15 größten deutschen Städten analysiert.

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Die sächsische Landeshauptstadt verzeichnet im ersten Quartal 2025 einen überdurchschnittlich starken Anstieg der Angebotspreise für Bestandswohnungen: Um 3,1 Prozent kletterten die durchschnittlichen Quadratmeterpreise auf nun 2.658 Euro. Damit liegt Dresden deutlich über dem bundesweiten Schnitt von 1,2 Prozent und gehört zu den dynamischsten Märkten unter den Großstädten. Nur Hamburg (+3,3 Prozent) schneidet noch stärker ab.

Die Zahlen zeigen: Dresden bleibt für Kaufinteressenten ein gefragter Markt. Die Stadt profitiert dabei nicht nur von ihrer attraktiven Lage, ihrer kulturellen Strahlkraft und den Investitionen in Wissenschaft und Forschung, sondern auch von einem begrenzten Wohnungsangebot bei gleichzeitig stabiler Nachfrage. Der Neubau bleibt weiterhin verhalten – was die Attraktivität von Bestandswohnungen zusätzlich erhöht. Hinzu kommt eine vergleichsweise günstige Ausgangsbasis bei den Preisen im Vergleich zu westdeutschen Metropolen, was Dresden für Eigennutzer wie für Kapitalanleger interessant macht.

Leipzig: Preise im Sinkflug – Markt in der Findungsphase

Ganz anders stellt sich die Situation in Leipzig dar: Die Angebotspreise für Eigentumswohnungen sind im ersten Quartal 2025 um 2,6 Prozent gesunken – ein deutlicher Rückgang auf nun durchschnittlich 2.419 Euro pro Quadratmeter. Damit gehört Leipzig zu den wenigen Städten mit einem signifikanten Minus – nur in Duisburg fiel der Rückgang mit -3,8 Prozent noch stärker aus.

Die Gründe für diese gegenläufige Entwicklung sind vielfältig: Während Dresden bereits seit Jahren eine stabil wachsende Käufergruppe im mittleren bis gehobenen Segment anspricht, war der Leipziger Markt in den letzten Jahren durch eine besonders starke Bautätigkeit und ein hohes Angebot geprägt. Die aktuellen Zahlen deuten darauf hin, dass der Markt derzeit überhitzt war und sich nun in einer Phase der Preisanpassung befindet.

Zudem dürften die steigenden Zinsen die Nachfrage in preissensibleren Märkten wie Leipzig besonders stark treffen. Kaufinteressierte, die auf eine Finanzierung angewiesen sind, reagieren empfindlicher auf Zinssprünge – zumal das mittlere Zinsniveau für Immobilienkredite zuletzt wieder deutlich gestiegen ist: Von 3,15 Prozent im Dezember 2024 auf nunmehr 3,72 Prozent im März 2025 (Quelle: Interhyp.de). In Kombination mit einem insgesamt zurückhaltenden wirtschaftlichen Umfeld könnten viele potenzielle Käufer vorerst auf dem Seitenstreifen bleiben.

Einfamilienhäuser: Leipzig legt zu, Dresden bleibt stabil

Während sich die Preisentwicklung bei Eigentumswohnungen in den beiden Städten deutlich unterscheidet, zeigen sich die Märkte für Einfamilienhäuser etwas ausgeglichener. In Leipzig stiegen die Angebotspreise um 2,6 Prozent auf durchschnittlich 2.968 Euro pro Quadratmeter. Dresden verzeichnet ein moderates Plus von 2,1 Prozent, womit die Preise hier bei durchschnittlich 3.600 Euro pro Quadratmeter liegen.

Besonders auffällig: Leipzig zeigt damit im Segment der Einfamilienhäuser eine gegenläufige Tendenz zur Entwicklung bei Wohnungen. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Interesse an selbstgenutztem Wohneigentum am Stadtrand oder in angrenzenden Stadtteilen wieder zunimmt – möglicherweise getrieben vom Wunsch nach mehr Wohnfläche und Freiraum, gerade bei Familien. Auch im Preisvergleich bleibt Leipzig mit rund 600 Euro unterhalb des Dresdner Niveaus – ein potenzieller Anreiz für Käufer, die in der Landeshauptstadt an Budgetgrenzen stoßen.

Regionale Besonderheiten und Perspektiven

Die gegenläufigen Entwicklungen in Dresden und Leipzig machen deutlich, dass der ostdeutsche Immobilienmarkt keine einheitliche Bewegung zeigt, sondern stark von lokalen Rahmenbedingungen geprägt ist. In Dresden ist die Nachfrage weiterhin hoch, das Angebot jedoch begrenzt – das sorgt für stabile bis steigende Preise. In Leipzig hingegen scheint der Markt aktuell in einer Konsolidierungsphase: Hohe Bautätigkeit, ein breites Angebot und die gestiegenen Finanzierungskosten führen zu einem temporären Preisdruck.

Piet Derriks, Geschäftsführer von immowelt, schätzt die Lage wie folgt ein: „Seit rund zwölf Monaten befindet sich der Immobilienmarkt in einer stabilen Phase: Die Preise für Wohnimmobilien sind geprägt von einem leichten, aber stetigen Wachstum. Das aktuelle Zinsniveau erschwert die Leistbarkeit für Käufer allerdings wieder etwas, sodass die Dynamik der Preisanstiege wieder abnehmen dürfte und sich daher voraussichtlich eine Seitwärtsbewegung einstellt.“ Gerade für den sächsischen Markt heißt das: Eine pauschale Prognose ist schwierig. Während Dresden derzeit auf einem robusten Fundament steht, dürfte Leipzig in den kommenden Monaten zeigen, ob es sich bei der aktuellen Preiskorrektur um eine kurzfristige Reaktion oder eine längerfristige Marktanpassung handelt. In beiden Städten bleibt der Mangel an Neubauten ein strukturelles Thema – was mittelfristig tendenziell stützend auf die Preise wirken dürfte.