Seit dem 20. Oktober 2023 gibt es für Jena einen aktuellen Mietspiegel. Es handelt sich hierbei um einen qualifizierten Mietspiegel, der auf einer repräsentativen empirischen Erhebung beruht. Er soll in der thüringischen Stadt neben der Mietpreisbremse und der Kappungsgrenze die Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums garantieren.
Der Mietspiegel gibt einen Überblick über die Mieten, welche in den letzten sechs Jahren vereinbart oder geändert worden sind. Über einen längeren Zeitraum unveränderte Mieten fließen hierbei nicht ein. Mit Vorliegen einer eigenständigen Stichprobenerhebung basiert der Mietspiegel 2023 auf einer breiten empirischen Basis und bietet einen repräsentativen Überblick über die ortsüblichen Mieten im nicht preisgebundenen Wohnungsbestand.
Qualifizierter Mietspiegel für Jena gilt seit 2013
Der nun vorliegende Mietspiegel wurde vom Deutschen Mieterbund Mieterverein Jena e. V., als Interessenverband der Mieter und dem Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein, Jena e. V., als Interessenvertreter der Vermieter für die Stadt Jena anerkannt. Mit der Anerkennung handelt es sich gem. § 558 d Abs.1 BGB um einen qualifizierten Mietspiegel. Er ist alle zwei Jahre fortzuschreiben und alle vier Jahre neu zu erheben. Bereits seit dem 09. Oktober 2013 gilt für die Stadt Jena der qualifizierte Mietspiegel. Der vorliegende Mietspiegel 2023 ist eine Fortschreibung in Form einer Neuerhebung und erfolgte gem. § 558 d Abs. 2 BGB anhand einer Stichprobe.
„Ich freue mich, dass es uns wieder gelungen ist, rechtzeitig einen neuen Mietspiegel für die Stadt Jena auf den Weg gebracht zu haben. Durch den Mietspiegel lassen sich Wohnungsangebote objektiv bewerten und gleichzeitig ist er Basis für die Mietpreisbremse im angespannten Jenaer Wohnungsmarkt“, sagte Bürgermeister Christian Gerlitz. Der Mietspiegel dient als Orientierungshilfe, gleichermaßen für Mieter und Vermieter. Er kann Mieter vor ungerechtfertigten Mieterhöhungen schützen und bietet gleichzeitig Vermietern eine Übersicht über die üblicherweise gezahlten Mieten.
Die Stadt Jena wird außerdem einen Online-Mietspiegel-Rechner zur Verfügung stellen. Dieser ist für 2023 allerdings noch in der Mache.
Präsentation des Mietspiegels sorgt für Ungemach
In thüringischen Medien wurde die Formulierung „Der vorliegende Mietspiegel 2023 ist eine Fortschreibung in Form einer Neuerhebung“ als zumindest merkwürdig bestirnrunzelt. Und auch ein Kommentar des Bürgermeisters Christian Gerlitz, der bei der Vorstellung des Mietspiegels die Mieten in Jena mit denen in München verglichen hatte, stieß auf wenig Gegenliebe. So merkte Diana Gelbhaar, Vize-Vorsitzende des Jenaer Mietervereins, gegenüber der OTZ an, dass so durchaus der Eindruck entstehen könne, dass die Entwicklung der Jenaer Mieten doch gar nicht so schlimm sei, in Wirklichkeit die Menschen angesichts der aktuellen Begleitumstände jedoch sehr wohl belaste. So seien selbst in einfachen Wohnlagen und den zwischen 1968 und 1991 errichteten Neubauten die Kaltmieten seit dem letzten Mietspiegel 2021 um durchschnittlich fünf Prozent gestiegen.