Die verlassenen Ruinen der Werkhallen des ehemaligen Seilbahnherstellers Adolf Bleichert sind dank einer umfassenden Revitalisierung durch die Gröner Group zu neuem Leben erwacht. Das wurde im April 2024 durch die Fachjury der polis Convention honoriert.
Das alte Industriegelände der Bleichert Werke ist seit dem Beginn der Arbeiten im Jahr 2016 kaum wiederzuerkennen. Aus den alten denkmalgeschützten Werkhallen entstand, unter Federführung der Projektentwickler der CG Gruppe, großzügiger Lebensraum mit 180 modernen Wohneinheiten auf rund 17.000 Quadratmeter Wohnfläche.
Zusätzlich bieten 3.000 Quadratmeter Gewerbefläche, ein Kindergarten und ausreichend Parkplätze Platz für alles, was man zum Leben braucht. Obwohl die letzten Außenarbeiten auf dem Gelände erst Mitte 2020 abgeschlossen sein sollen, sind schon jetzt 154 Wohnungen verkauft.
Haus 9 bildet den Abschluss der Konversion der Bleichert Werke
Die Gröner Group um Christoph Gröner feierte am 30. Januar 2020 am "Haus 9" zum letzten Mal ein Richtfest auf dem alten Industriegelände der Seilbahnfabrik in Leipzig-Gohlis. Im Beisein der an der Projektumsetzung beteiligten Handwerker wurde die Richtkrone über dem Querflügel, den das viergeschossige Gebäude auf dem Areal bildet, gehisst.
In Zukunft sollen die 15 neu entstandenen Eigentumswohnungen mit Flächen von 48 bis 107 Quadratmetern und ihrem Loftcharakter den neuen Bewohnern ein zeitgemäßes Wohnen ermöglichen. Mit Blick auf die Umwelt wurde bei der Projektumsetzung auf die Verwendung ökologisch nachhaltiger Baustoffe und die Berücksichtigung moderner energetischer Standards großer Wert gelegt.
„Mit dem Bau kombiniert die Gröner Group das Flair denkmalgeschützter Industriearchitektur mit hochwertiger Sanierung und individueller Anpassung an die hohen Ansprüche der Bewohner. Wir zeigen damit einmal mehr unsere langjährige Kompetenz in der denkmalgerechten Revitalisierung ehemaliger Gewerbe- und Industriegebäude“, so Ulf Graichen von der Gröner Group am Rande des Richtfests.
Bleichert Werke von der Gröner Group fertiggestellt
Update vom 10. September 2021: Die Gröner Group hat die Revitalisierung der historischen Bleichert Werke im Leipziger Stadtteil Gohlis endgültig abgeschlossen. Nutzer und Eigentümer, Planer, Architekten und Projektbeteiligte feierten dies gemeinsam mit einem bunten Hoffest. In einer Kombination aus Denkmalsanierung und Neubau entstanden auf dem rund 1,3 Hektar großen Areal in mehreren Bauabschnitten moderne Wohnungen, Gewerbeeinheiten sowie eine Kindertagesstätte mit 90 Plätzen.
„Leitlinie war dabei der Respekt vor diesem einzigartigen Zeugnis der Industriekultur – nicht nur in Leipzig und Sachsen, sondern weltweit“, beschreibt Ulf Graichen, Geschäftsführer der Gröner Group die Herangehensweise an das Projekt und ergänzt: „Uns war schnell klar, dass wir möglichst viel von der alten Substanz als kulturelles Zeugnis erhalten müssen. Das Finden von Lösungen erforderte mitunter kreative Herangehensweisen.“ So wurden beispielsweise moderne Neubauten vollständig in das historische Mauertragwerk der einstigen Fertigungshallen hineingesetzt. Dabei wurde auch der Original-Brückenkran des Werks als markantes Industrie-Überbleibsel in einem lichten Innenhof integriert.
„Aus den Bleichert Werken ist nun ein neues Quartier geworden, dass alle Anforderungen an modernes Wohnen erfüllt. Gleichzeitig ist es eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft, denn viele aktuelle Ansätze im Bereich der Stadtentwicklung haben wir mit unseren Planungen bereits vorweggenommen. So ist das Areal trotz 282 Stellplätzen autofrei realisiert“, so Ulf Graichen, der in dem Zusammenhang auch auf die zehn Ladepunkte für Elektroautos hinweist, deren Zahl bei steigendem Bedarf unkompliziert erhöht werden kann.
Die Geschichte der Bleichert Werke
Adolf Bleichert gründete 1876 mit seinem Schwager die Adolf Bleichert & Co. in Leipzig-Neuschönefeld und erarbeitete sich einen untadeligen Ruf als Hersteller und Erbauer von Drahtseilbahnen. 1881 wurde der Betrieb nach Leipzig-Gohlis verlegt, wo nach und nach die heute bekannten Bleichert Werke hochgezogen wurden. Nach dem zweiten Weltkrieg übernahmen die sowjetischen Behörden das Unternehmen, das fortan der Erfüllung von Reparationsleistungen an die Sowjetunion diente und neben Autokranen, Verladebrücken und Elektrokarren auch wieder Drahtseilbahnen baute. 1953 ging das Werk in DDR-Volkseigentum über, wobei auch der Name Bleichert verlorenging. Nach der Wende endet die Geschichte der Bleichert Werke. Seither standen die Werkhallen leer. Um 2008 erwarb die Gröner Group das Gelände. Die Revitalisierung des Geländes begann im Jahr 2015.
Bleichert Werke in Kategorie „Urbanes Flächenrecycling“ beim polis Award 2024 prämiert
Update vom 24. April 2024: Die CG Elementum AG ist als zweiter Sieger beim polis Award 2024 in der Kategorie „Urbanes Flächenrecycling“ aus 170 Bewerbern hervorgegangen. Ausgezeichnet wurde das im Jahr 2021 fertiggestellte Projekt „Bleichert Werke“ in Leipzig-Gohlis. Dabei wurde das Areal der einst weltgrößten und ältesten Fabrikanlage für Drahtseilbahnbau revitalisiert und zum gleichnamigen Wohnquartier „Bleichert Werke“ umfunktioniert. „Bei diesem Projekt standen wir von Beginn an vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Neben der kompletten Neuerschließung des Geländes mussten beispielsweise einige Altfundamente ersetzt werden. Letztlich konnten wir unser Ziel erreichen, den gründerzeitlichen Industriecharakter durch denkmalgerechte Sanierung zu erhalten und gleichzeitig den Anforderungen zeitgemäßen Wohnens gerecht zu werden“, so Ulf Graichen, CEO/CDO der CG Elementum AG.
Die Jury hob vor allem die gelungene Umsetzung hervor: „Über zehn Jahre lang wurde mühsam und geduldig alles darangesetzt, aus gründerzeitlichen Industriebauten, denen zum Teil jegliche Erschließung fehlte, ein zukunftsfähiges Quartier zu machen. Die Jury ist davon überzeugt, dass sich der komplexe Aufwand gelohnt hat und das prämierte Projekt eindrücklich aufzeigt, wie eine zeitgemäße Symbiose aus alt und neu aussehen und in Nutzung und Funktion zukunftsfähig sein kann”, so Jury-Mitglied Erik Sassenscheidt. Den polis Award nahm gestern auf der polis Convention, der Messe für Stadt- und Projektentwicklung in Düsseldorf der COO der Gröner Group AG Ronald Pofalla entgegen.