Für mehr bezahlbaren Wohnraum soll am Roten Berg auf den Brachen des noch jungen Rückbaus bald wieder neu gebaut werden. Den Anfang macht die WBG Zukunft mit 118 Wohnungen.
Weil bezahlbarer Wohnraum in Erfurt immer rarer wird und die Einwohnerzahl perspektivisch steigt, soll der Stadtteil Roter Berg in den kommenden Jahren erneut bebaut werden. Das Kuriose daran: In dem Gebiet waren in den letzten Jahrzehnten erst wegen Einwohnerrückgangs ganze Blöcke mit Plattenbauten rückgebaut oder abgerissen worden. Die Brachen gehören, wie auch viele der noch stehenden Geschosswohnungsbauten, den beiden Genossenschaften WBG Zukunft und -Erfurt. Erstere hat schon konkrete Pläne für ein Projekt mit über hundert neuen Wohnungen.
Verschiedene Bebauungsformen am Zoo-Parkplatz
Die WBG Zukunft plant nach eigenen Angaben, ihre ehemalige Wohnbaufläche im Norden Erfurts „differenziert zu revitalisieren und die Wohneinheiten dauerhaft im eigenen Bestand zu bewirtschaften“. Das Areal befindet sich zwischen Zoo-Parkplatz und Jakob-Kaiser-Ring. Genau sieht das Projekt vier Bausteine mit unterschiedlichen Bebauungsformen für verschiedene nutzerspezifische wie städtebauliche Anforderungen vor:
- Baustein A: Jeweils zwei zwei- bis dreigeschossige Doppelhäuser und Drillinge, die zusammen eine Art Blockrandbebauung bilden.
- Baustein B: Zwei- bis dreigeschossige Einzelhäuser, die sich als Kettenhäuser aneinanderreihen und ebenfalls einen Blockrand mit Innenbereich ausformen.
- Baustein C: Ein drei- bis sechsgeschossiges Quartierszentrum, das mit Funktionen wie Tagespflege, Pflegestation und Gewerbe unterlagert werden soll.
- Baustein D: Drei große Mehrfamilienhäuser, die den Übergang zu den im Süden angrenzenden Plattenriesen bilden.
Octagon mit Erarbeitung von Rahmenplan beauftragt
Grundlage für das Bauvorhaben der WBG Zukunft mit insgesamt 118 Wohnungen ist eine rund zehn Jahre alte Planung, die die Wohnungsgenossenschaft jedoch seinerzeit wieder zurückzog. Laut Stadtplanungsamt ist ein Spatenstich 2022 realistisch. Zuvor gilt es jedoch noch den B-Plan aufzustellen und zu beschließen. Unterdessen wurde das Leipziger Architekturkollektiv Octagon mit der Erarbeitung eines Rahmenplans für den Stadtteil beauftragt, der späteren Projekten zur Orientierung dienen soll.
Frühe Bürgerbeteiligung
Als erster Schritt für den Rahmenplan wurde im Oktober letzten Jahres ein Rundgang unter Bürgerbeteiligung mit rund 70 Teilnehmern durchgeführt, bei dem auch bereits grundlegende Fragen zu Baufeldern, Grünflächen, Wegeachsen und Infrastruktur thematisiert und diskutiert wurden. Die meisten Anwohner sind einer neuerlichen Bebauung nicht abgeneigt, doch solle diese möglichst kleinteilig ausfallen und Rücksicht auf Grünflächen nehmen.