Ruhrgebiet: IMMOCOM-Kongress zu zentralen Themen

Ruhrgebiet: IMMOCOM-Kongress zu zentralen Themen

Ruhrgebiet: IMMOCOM-Kongress zu zentralen Themen
Quelle: Ivette Wagner

„Das Ruhrgebiet ist eine der dynamischsten Regionen Deutschlands mit einem enormen Potenzial für wirtschaftliches Wachstum und kulturelle Innovation.“ – Mit dieser Einschätzung aus dem Jahreswirtschaftsbericht NRW 2024 wird die besondere Stellung der Region betont. Längst hat sich das Ruhrgebiet von der einstigen Schwerindustrie hin zu einer diversifizierten Wirtschafts- und Lebensregion entwickelt, die durch Logistik, Tourismus und urbane Entwicklungen geprägt ist. IMMOBILIEN AKTUELL fasst den Ruhr Immobilienkongress zusammen.

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Der Logistik- und Gewerbesektor zeigt sich als ein zentraler Treiber der wirtschaftlichen Dynamik im Ruhrgebiet. „Logistik und Gewerbeflächen gehen im Ruhrgebiet viel besser als Office,“ erklärt Daniel Hartmann von RUHR REAL. Diese Beobachtung wird durch den Immobilienmarktbericht Ruhr 2024 gestützt, der einen Anstieg des Neubauvolumens im Logistikbereich um 35 Prozent im ersten Halbjahr 2024 dokumentiert. Die Region profitiert von ihrer zentralen Lage in Europa, der Nähe zu den größten Ballungsräumen Deutschlands und einer erstklassigen Verkehrsinfrastruktur. Der Flächenumsatz in diesem Bereich stieg um zwölf Prozent, und viele internationale Unternehmen siedeln sich hier an, um von den kurzen Lieferwegen zu profitieren.

Trotzdem bleiben Herausforderungen bestehen, insbesondere in der gesellschaftlichen Akzeptanz von Logistikprojekten. „Die Akzeptanzentwicklung von Logistikimmobilien muss wieder stärker im Fokus stehen, denn das Ruhrgebiet ist einer der attraktivsten Standorte, den wir in Deutschland haben,“ betont Frank Soppa von Garbe Industrial Real Estate.

Wohnen im Ruhrgebiet: Neuer Schub dringend nötig

Der Wohnungsmarkt im Ruhrgebiet steht vor tiefgreifenden Herausforderungen. Laut aktuellen Studien hat die Wohnungsnachfrage in den letzten Jahren deutlich zugenommen, während der Neubau von Wohnungen hinterherhinkt. Dirk Brockmeyer von der BPD Immobilienentwicklung bringt es auf den Punkt: „Das Problem Wohnen ist in den Verwaltungen angekommen, sie reagieren aber noch nicht wirklich darauf.“ Besonders in Städten wie Dortmund, Essen und Bochum ist die Schere zwischen Angebot und Nachfrage spürbar. Während in der Vergangenheit oft von einer moderaten Mietpreisentwicklung im Ruhrgebiet gesprochen wurde, zeigt sich inzwischen auch hier ein Trend steigender Preise. Die hohe Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum, kombiniert mit den steigenden Baukosten, stellt eine zusätzliche Hürde dar.

Innovative Konzepte, wie die Nutzung von Brachflächen, könnten hier eine Lösung bieten. Der Deutsche Brownfield Verband präsentierte im Oktober 2024 das erste Brownfield-Identifikationskataster, mit dem über 40.000 ungenutzte Flächen in Deutschland identifiziert wurden. „Jeden, der sagt, dass es in Deutschland keine Flächen gebe, haben wir mit unserem Brownfield Identifikations Kataster widerlegt,“ erklärt Raphael Thießen vom Verband. Solche Ansätze bieten nicht nur Potenzial für neuen Wohnraum, sondern können auch zur nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen.

Tourismus und Innenstädte: Chancen für urbane Entwicklung

Auch der Tourismus erlebt einen Aufschwung. Mit 8,8 Millionen Übernachtungen im Jahr 2023 konnte die Metropole Ruhr einen neuen Rekord vermelden. Henning Deuter von der Ruhr Tourismus GmbH erklärt: „Das Ruhrgebiet ist auf der touristischen Karte angekommen, wir müssen nun an Qualität, Profilierung und Positionierung arbeiten.“ Besonders Essen, das von Booking.com als eines der angesagtesten Reiseziele 2025 in Deutschland genannt wurde, zeigt, wie sehr das Image der Region als kulturelles und urbanes Zentrum wächst.

Die Innenstädte stehen gleichzeitig vor einer Neuausrichtung. Der Leerstandsreport NRW 2024 zeigt, dass die Gastronomie eine entscheidende Rolle spielen könnte. „Die Gastronomie wird als Hoffnungsträger und möglicher Motor für die Innenstädte gesehen,“ erklärt Dr. Wolfgang Haensch von der CIMA Beratung + Management GmbH. Kombiniert mit kreativen Nutzungskonzepten wie Pop-Up-Stores und kulturellen Veranstaltungen könnte dies die Attraktivität der Innenstädte erhöhen und zur Revitalisierung beitragen.