Studie belegt das Potential der Kreislaufwirtschaft in der Immobilienbranche

Studie belegt das Potential der Kreislaufwirtschaft in der Immobilienbranche

Studie belegt das Potential der Kreislaufwirtschaft in der Immobilienbranche
Kreislaufwirtschaft birgt Potentiale. Copyright: Trang Le auf Pixabay

Im Rahmen einer gemeinsamen, qualitativen Studie nehmen der Real-Asset- und Investment-Manager Wealthcap und der Immobiliendienstleister JLL die Kreislaufwirtschaft in der Immobilienbranche unter die Lupe. Circular Economy, also die möglichst restlose Verwertung von Baustoffen ohne Abfall, birgt demnach großes Potenzial zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels und Reduzierung von Treibhausgasen. Einschätzungen zum technisch-wirtschaftlichen Status quo, zum Potenzial der Kreislaufwirtschaft und zum regulatorischen Rahmen sowie zu zukünftigen Entwicklungen.

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Vier Handlungsfelder zur Erreichung einer echten Kreislaufwirtschaft

Die Experten clustern die Erkenntnisse der Studie in vier zentrale Bereiche. Diese stellen Handlungsaufforderungen für das Erreichen einer echten Kreislaufwirtschaft in der Immobilienbranche für relevante Stakeholder dar:

Chancen im Bestand

Im Fokus der Analyse stehen speziell der Bestandserhalt und die Bestandsentwicklung. Die Struktur in den Städten ist stark veraltet, da mehr als die Hälfte aller Bürogebäude in den deutschen Top-5-Städten vor 1991 gebaut wurde. Zugleich entscheiden sich Immobilieneigentümer und Investoren noch zu häufig für Abriss und Neubau.

Die Herstellung neuer Bauteile setzt große Mengen an umweltschädlichen Stoffen frei. Die Zement-, Stahl- und Glasindustrie gehören zu den CO2-intensivsten Wirtschaftszweigen weltweit. Für Bestandsimmobilien kann die Kreislaufwirtschaft unter Berücksichtigung klimagerechter Sanierungspläne eine Chance darstellen und durch eine effizientere Wiederverwertung von Baumaterialien zu einer erheblichen Einsparung von Treibhausgasen beitragen.

Dr. Christian Simanek, Bereichsleiter Asset Management bei Wealthcap:

„Erst wenn es gar nicht mehr anders geht, sollte ein Neubau erwogen werden. Und dann bitte so, dass er möglichst lange nutzbar bleibt und das Material am Ende der Lebensdauer wiederverwendet werden kann.“

Nachholbedarf in Baupraxis und Regulatorik

Laut den Autoren der Studie wird die Kreislaufwirtschaft in der Baupraxis und Regulatorik noch nicht vollumfänglich berücksichtigt. Dabei ist der gesamte Lebenszyklus einer Immobilie, vom Bau bis hin zum Abriss, ein entscheidender Faktor für die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz von Gebäuden. „Reguliert wird vor allem der operative Energieverbrauch. Erzeugen moderne Gebäude im Betrieb zwar kaum schädliche Stoffe, entstehen jedoch durch ihren Bau viele ‚graue Emissionen‘, die einen erheblichen Anteil an der Gesamtbilanz ausmachen können und nicht konsequent genug erfasst werden“, so Martina Williams, Head of Work Dynamics, DACH & CEE bei JLL.

Kreislaufwirtschaft in der Praxis

Wie sich die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in der Praxis umsetzen lassen, zeigt die Studie anhand von fünf konkreten Praxisbeispielen. So hat sich der Eigentümer Wealthcap etwa bewusst für den Erhalt der Münchener „Ten Towers“ mit 60.000 Quadratmetern Bürofläche und gegen einen ungleich ressourcenintensiveren Neubau entschieden. Zudem sollen Bodenbeläge und Fassadenbestandteile zur Wiederverwendung aufbereitet und der Strom- und Wasserverbrauch durch gezielte Effizienzmaßnahmen deutlich reduziert werden. Das gesamte nachhaltige Sanierungskonzept folgt dabei dem Leitgedanken „Reduce, Reuse, Recycle“.

„Zuerst kommt es auf einen begrenzten und ressourcenschonenden Materialeinsatz (Reduce) an. Anschließend auf einen möglichst langen Lebenszyklus von Materialien und Bauteilen sowie deren Wiederverwertbarkeit (Reuse). Erst wenn das nicht mehr möglich ist, kommen Abbruch und Recycling der Materialien ins Spiel“, erläutert Janny Stimmer, Leiterin Asset Management Süd & Ost bei Wealthcap.

Die Studienergebnisse zum Download

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