USA: Welche Auswirkungen kann der Wahlausgang haben?

USA: Welche Auswirkungen kann der Wahlausgang haben?

USA: Welche Auswirkungen kann der Wahlausgang haben?
Die Wahl in Amerika hat auch Einfluss auf die deutsche Immobilienbranche. Quelle: Cashflow Quartier

Jan Moritz Becker, Geschäftsführer der Cashflow Quartier – Real Estate GmbH, wirft für IMMOBILIEN AKTUELL einen Blick nach Amerika und analysiert die Auswirkungen der US-Wahl auf den Immobilienmarkt.

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Die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl wird nicht nur die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten, sondern auch den Immobilienmarkt in Deutschland erheblich beeinflussen. Dies liegt an den stark ausgeprägten transatlantischen Handelsbeziehungen zwischen Europa, insbesondere Deutschland, und den USA. Veränderungen in der US-Wirtschaft wirken sich zwangsläufig auf das Zinsniveau in Deutschland aus, was wiederum den Immobilienmarkt beeinflusst. Zwei Hauptfaktoren stehen im Mittelpunkt der Auswirkungen der US-Wahl: das Zinsniveau in den USA und die internationalen Handelsbeziehungen. Je nach Wahlausgang könnten diese Aspekte unterschiedliche Entwicklungen nach sich ziehen.

Zinsniveau in den USA

Während seiner ersten Amtszeit stärkte Donald Trump die US-Wirtschaft durch diverse Maßnahmen. Dies führte zu einem raschen Wirtschaftswachstum, was die Federal Reserve (Fed) damals veranlasste, die Zinsen anzuheben, um einer drohenden Inflation entgegenzuwirken. Diese Anhebung des Zinsniveaus hatte weltweit Auswirkungen, insbesondere in Ländern mit starken Handelsbeziehungen zu den USA, wie Deutschland. Sollte Donald Trump wiedergewählt werden, ist zu erwarten, dass er erneut versuchen wird, die US-Konjunktur anzukurbeln. Die aktuelle Ausgangslage ist jedoch anders: Die USA befinden sich in einer schwächelnden Konjunkturphase, begleitet von hoher Inflation. Um die Wirtschaft wiederzubeleben, könnten die Zinsen in den USA sinken, um Investitionen zu fördern. Dies könnte auch das Zinsniveau in Europa beeinflussen, da die Europäische Zentralbank (EZB) unter Druck geraten könnte, ebenfalls die Zinsen zu senken, um Kapitalabflüsse zu verhindern. Kamala Harris hingegen würde wahrscheinlich die Politik von Joe Biden fortsetzen und keine drastischen Änderungen am Zinsniveau vornehmen. Ihre Politik könnte die bestehenden Verhältnisse stabil halten, ohne signifikante Zinssenkungen.

Internationale Handelsbeziehungen

Ein weiterer entscheidender Faktor sind die internationalen Handelsbeziehungen. Donald Trump verfolgte während seiner ersten Amtszeit eine protektionistische Politik, die auf die Stärkung der Binnenwirtschaft der USA abzielte. Dazu gehörten Handelszölle und der Austritt aus internationalen Handelsabkommen. Diese Politik führte zwar zu einem wirtschaftlichen Aufschwung in den USA, belastete jedoch die internationalen Handelspartner, einschließlich Deutschland. Sollte er erneut gewählt werden und seine protektionistische Politik fortsetzen, könnten erneute Handelszölle und ein Rückzug aus Handelsabkommen die Konjunktur in Deutschland belasten. Eine schwächere deutsche Wirtschaft könnte die EZB dazu veranlassen, das Zinsniveau weiter zu senken, um Investitionen zu fördern. Niedrigere Zinsen würden den Immobilienmarkt in Deutschland beflügeln, da Immobilienfinanzierungen günstiger würden und die Nachfrage nach Immobilien steigen könnte. Im Gegensatz dazu würde Kamala Harris wahrscheinlich eine offenere Handelspolitik verfolgen. Sie würde sich bemühen, Handelsabkommen zu stärken und Zölle abzubauen, was für die deutsche Wirtschaft vorteilhaft sein könnte. Eine stabilere Wirtschaft könnte jedoch auch bedeuten, dass die EZB weniger Anreize hat, das Zinsniveau weiter zu senken, was den Anstieg der Immobilienpreise in Deutschland bremsen könnte.

Die US-Wahl findet im November statt, und der Amtsantritt des neuen Präsidenten erfolgt im Frühjahr 2025. Bis dahin wird erwartet, dass die Fed Maßnahmen ergreifen wird, um die schwächelnde US-Wirtschaft durch Zinssenkungen zu stabilisieren. Die Höhe der möglichen Zinssenkungen und deren Wirkung auf die Wirtschaft bleiben abzuwarten. Sollte es der Fed gelingen, die Konjunktur durch niedrigere Zinsen anzukurbeln, könnte dies auch den deutschen Immobilienmarkt beeinflussen, da niedrigere Zinsen in den USA oft auch zu günstigeren Finanzierungsbedingungen in Deutschland führen.

Ein weiterer Aspekt ist die Unsicherheit, die mit einer möglichen Wiederwahl Donald Trumps verbunden ist. Er ist bekannt für unvorhersehbare Entscheidungen, die in der Vergangenheit zu erheblichen Marktbewegungen führten. Diese Unsicherheit könnte Investoren davon abhalten, größere Investitionen zu tätigen, was auch den deutschen Immobilienmarkt beeinflussen könnte.

Fazit

Die Auswirkungen der US-Präsidentschaftswahl auf den deutschen Immobilienmarkt sind komplex und von vielen Faktoren abhängig. Sowohl das Zinsniveau in den USA als auch die internationalen Handelsbeziehungen könnten je nach Wahlausgang unterschiedliche Entwicklungen durchlaufen, die sich direkt auf die Immobilienpreise in Deutschland auswirken könnten. Eine Wiederwahl Donald Trumps könnte zu einem Rückgang der Zinsen und einem stärkeren Protektionismus führen, was positive Effekte auf den deutschen Immobilienmarkt haben könnte. Eine Präsidentschaft von Kamala Harris könnte hingegen für mehr Stabilität und offene Handelsbeziehungen sorgen, was weniger Anreiz für Zinssenkungen bieten würde. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich diese Faktoren entwickeln und welche konkreten Auswirkungen sie auf den Immobilienmarkt in Deutschland haben werden.

Autor

Jan Moritz Becker ist Immobilieninvestor, Gutachter und Geschäftsführer der Cashflow Quartier – Real Estate GmbH. Er verhilft Unternehmern sowie Privatpersonen dazu, Immobilien ohne Eigenkapital zu kaufen und finanzielle Freiheit zu erlangen.