Das Bauvorhaben der landeseigenen GESOBAU mit rund 1500 Wohnungen ist Teil der Neubauoffensive des Bezirks Marzahn-Hellersdorf. Jetzt wurde Richtfest für einen Bauabschnitt mit 448 Wohnungen gefeiert. Andreas Geisel (SPD), Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, warb aus diesem Anlass für einen Berliner Weg beim Bauen.
Meldung vom 05. Juni 2021: 2017 startete das kommunale Wohnungsbauunternehmen GESOBAU AG die "Neubauoffensive Hellersdorf", die bis 2023 knapp 2.800 neue Wohnungen zur Folge haben soll. Im Zuge der Offensive wurden in dem Ortsteil Hellersdorf im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf bereits verschiedene Projekte angestoßen. Darunter zwei sechsgeschossige Mehrfamilienhäuser mit 112 neuen Wohnungen auf dem Grundstück Stendaler Straße 73-77 und insgesamt 17 Wohnhäuser mit 813 neuen Wohnungen an den drei Standorten Lion-Feuchtwanger-Straße/Gadebuscher Straße, Kummerower Ring und Tangermünder Straße. Das "Quartier Stadtgut Hellersdorf" soll nun einen bedeutenden Beitrag zu den angestrebten 2.800 Wohnungen leisten.
Im Quartier Stadtgut Hellersdorf entstehen 1.500 neue Wohnungen
Bis Ende 2023 errichtet die GESOBAU AG mit der Entwicklung des „Quartier Stadtgut Hellersdorf“ rund 1.500 Wohnungen. Auf mehreren Bauflächen entlang der Zossener Straße und der Kastanienallee entstehen mehrgeschossige, moderne Wohnhäuser, die auch barrierefreie beziehungsweise rollstuhlgerechte Appartements für Seniorinnen und Senioren sowie Studierendenwohnungen umfassen werden. Zudem sind mehrere private sowie öffentliche Grün- und Freiflächen vorgesehen, darunter Spielplätze und eine Parkanlage.
Historischer Teil des Stadtgutes bleibt bestehen und wird saniert
Der bestehende, historische Teil des Stadtgutes Hellersdorf soll bewahrt bleiben: Die denkmalgeschützten Gebäude des Gutes sowie die historische Wohnbebauung werden saniert und sollen künftig Platz für verschiedene Gewerbe, Kultur und Gastronomie bieten sowie den attraktiven Mittelpunkt des Areals bilden.
Grundsteinlegung im Quartier Stadtgut Hellersdorf
Gemeinsam mit Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Dagmar Pohle, Bezirksbürgermeisterin von Marzahn-Hellersdorf, sowie Jörg Franzen, Vorstandvorsitzender der GESOBAU, beging die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Ende Mai die Grundsteinlegung für das Quartiersprojekt. Katrin Lompscher: „Rund 19.000 Wohnungen sind in Berlin im vergangenen Jahr fertig gestellt worden. Heute legen wir den Grundstein für weitere rund 1.500 bezahlbare Wohnungen, die den Berlinerinnen und Berlinern bis Ende 2023 zur Verfügung stehen werden. Damit trägt die landeseigene GESOBAU weiter zur Entspannung des Wohnungsmarktes bei und sorgt dafür, dass moderner Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich bleibt.“
Dagmar Pohle, Bezirksbürgermeisterin von Marzahn-Hellersdorf: „Mit der GESOBAU hat der Bezirk Marzahn-Hellersdorf eine zuverlässige Partnerin, die die bis zuletzt brachliegenden Flächen um das Stadtgut Hellersdorf modern und vielfältig gestaltet. Damit schafft die GESOBAU ein lebenswertes Quartier, in dem die künftigen Mieterinnen und Mieter, aber auch die bestehende Nachbarschaft gut Zuhause sein können. Bei diesem Vorhaben unterstützen wir die GESOBAU als Bezirk auch weiterhin mit großer Freude.“
Richtfest am Stadtgut Hellersdorf: Das Quartier wächst
Update vom 10. Februar 2022: Auf dem Grundstück an der Kastanienallee/Alt-Hellersdorf wurde Richtfest gefeiert. 13 Wohnhäuser mit 408 Wohnungen und ein Wohnhaus für Studenten mit 40 Wohnungen sind derzeit im Bau. Auf dem 135.000 Quadratmeter großen Areal des Quartiers „Stadtgut Hellersdorf“ werden in den kommenden Jahren insgesamt 1500 Wohnungen errichtet. Andreas Geisel (SPD) nutzte seinen ersten öffentlichen Baustellentermin als neuer Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen für ein Neubau-Plädoyer. Er forderte alle Berliner Bezirke auf, Neubau möglich zu machen – insbesondere auf landeseigenen Grundstücken.
Senator für Stadtentwicklung wirbt für Berliner Weg bei Schaffung bezahlbaren Wohnraums
Denn Protest gegen Neubau gibt es überall in der Stadt. Die oft gestellte Frage lautet: Muss denn ausgerechnet hier gebaut werden? Andreas Geisel betonte: „Wenn wir zu viele Ausnahmen machen, wenn wir nicht auf landeseigenen Grundstücken bauen, dann werden es teure Wohnungen, die am Bedarf der Berlinerinnen und Berliner vorbeigebaut werden.“ An den Stellen, wo gebaut werde, müsse es sich auch mengenmäßig lohnen. „Wenn wir unser Ziel erreichen wollen, mehrere Hundertausend Wohnungen zu bauen, dann geschieht das nicht unauffällig. Man kann nicht 200.000 Wohnungen bauen und keiner sieht es und keiner merkt es.“ Er plädierte für einen Berliner Weg: Bezahlbares Wohnen für Menschen mit allen Einkommen in der gesamten Stadt und einer entsprechenden Mischung. „Wenn wir diesen Weg gehen wollen, dann führt kein Weg daran vorbei, lebendige und bezahlbare Quartiere überall in der Stadt zu bauen. Das ist die Aufgabe, vor der wir alle stehen.“
Gordon Lemm (SPD), der Bezirksbürgermeister von Marzahn-Hellersdorf, wies in seiner kurzen Ansprache auf die Probleme hin, die große Neubauvorhaben mit sich bringen. „Die soziale Infrastruktur wächst nicht in gleichem Tempo mit.“ Von den Bürgern werde der Mangel an Kita- und Schulplätzen, die Versorgung mit Ärzten und die zunehmende Versiegelung beklagt. „Trotz aller Herausforderungen, die neue Wohnbebauung für uns als Bezirk bereithält, bietet sie auch immer die Chance auf Entwicklung und Aufwertung von Bezirksregionen“, betonte er.
Historisches Gut Hellersdorf wird zum Wohnquartier
Das Quartier Stadtgut Hellersdorf gehört zur Neubauoffensive des Bezirks-Marzahn Hellersdorf, dessen Gebäudebestand durch Plattenbauten aus der DDR-Zeit geprägt ist, aber auch durch große Grünflächen zwischen den Wohnblöcken. Die denkmalgeschützten Klinkergebäude des historischen Gutes Hellersdorf und die historischen Wohnhäuser werden derzeit saniert. Sie sollen später auch Platz für Gewerbe, Kultur und Gastronomie bieten – und den Mittelpunkt des Viertels bilden.
Die Wohnhäuser im neuen Quartier zeichnen sich durch unterschiedliche Gebäudetiefen und variierende Fassaden aus. Die Höhe ist dagegen bei allen Objekten gleich. Mit vier Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss nehmen sie Bezug zu den umliegenden Wohnbauten. Da es im Umfeld bereits viel sozialen Wohnungsbau gibt, hat die GESOBAU eine Ausnahmegenehmigung erhalten: So werden nicht 50 Prozent der Wohnungen zu geförderten Preisen ab 6,50 Euro vermietet, sondern nur 30 Prozent: Das sind insgesamt 135 Ein- bis Fünfzimmerwohnungen.
Die übrigen 273 Wohnungen werden zu Mietpreisen ab elf Euro angeboten, wobei sich die Höhe der Miete am Ende nach den steigenden Baukosten richten wird. 244 der Wohnungen sind barrierefrei und vier Wohnungen rollstuhlgerecht konzipiert. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 31 und 110 Quadratmetern.
BEG-Stopp sorgt für Unsicherheit
In dem Wohnhaus für Studenten sind 30 Einzimmerwohnungen vorgesehen, zwei Wohnungen für Dreier-Wohngemeinschaften, acht Wohnungen für Sechser-Wohngemeinschaften sowie Gemeinschaftsfläche. Anders als in üblichen Wohngemeinschaften hat hier jeder Bewohner ein eigenes Bad. Die Miete wird pro Einheit bei 400 bis 480 Euro liegen. Jörg Franzen, Vorstandsvorsitzender der GESOBAU, erklärte zum größten zusammenhängenden Neubauvorhaben des Wohnungsunternehmens: „Damit tragen wir zur Entspannung des Wohnungsmarktes bei.“ Über 160 Wohnungen in einem anderen Baufeld sind bereits fertig. Die Nachfrage sei groß - auch im Bezirk Marzahn- Hellersdorf, der außerhalb des S-Bahnrings liege. „Wir haben sehr, sehr schnell eine gemischte Mieterklientel gefunden.“
Das Projekt ist mit KfW55-Mitteln finanziert worden. Doch für geplante Projekte sei das vorzeitige Ende des Förderprogramms im Januar ein fatales Signal gewesen, betonte Jörg Franzen. „Jetzt scheint es so, als würden wir für eingereichte Anträge die Gelder noch bekommen, aber es ist mit großer Unsicherheit verbunden.“ Er bat deshalb Andreas Geisel, das Problem auf Bundesebene zu thematisieren. „Wenn man als Wohnungsunternehmen bezahlbare Wohnungen klimagerecht bauen soll, geht es um Verlässlichkeit der Finanzierungsstrukturen.“ Wichtig sei zumindest eine klare Richtlinie, was danach komme. „Ein KfW-40 Standard und nur die Hälfte der Mittel, das wird nicht funktionieren.“