2019 wurden laut dem Wohneigentumsreport der Accentro Real Estate in 82 Städten knapp 130.000 Wohnungen verkauft. Damit ist ein mehrjähriger Abwärtstrend beim Verkauf von Eigentumswohnungen gestoppt. Wo die meisten Wohnungen verkauft wurden und wie sich ostdeutsche Großstädte schlagen...
Insgesamt wurden im Jahr 2019 in den 82 erfassten Städten 129.473 Wohnungen verkauft. Das sind 5.043 Wohnungen mehr als im Vorjahr, was einem Zuwachs von rund vier Prozent ausmacht. Es zeigt sich, dass der Abwärtstrend bei den Verkaufszahlen von Wohnungen gestoppt wurde. Nach zuletzt drei Jahren in Folge, in denen die Verkaufszahlen gesunken waren, konnte 2019 erstmals wieder ein Zuwachs an Verkäufen verbucht werden.
Berlin beliebtester Mark für Eigentumswohnungen
Die meisten Wohnungen wurden in den drei Großstädten Berlin (18.515), München (10.373) und Hamburg (6.341) verkauft. Allein diese drei Städte machen 27,21 Prozent aller Verkäufe aus. Köln, Dresden und Leipzig belegen im Ranking die Plätze vier bis sechs. Auch in kleinen B-Städten wurden teilweise deutlich mehr Wohnungen verkauft als im Vorjahr. Ganz oben an der Spitze mit einem Zuwachs von 39,83 Prozent steht Heidelberg, gefolgt von Regensburg mit einem Zuwachs von 31,51 Prozent. Ebenfalls auf den oberen Rängen finden sich einige Ruhrgebietsstädte wie Gelsenkirchen (+29,28 Prozent) und Herne (+29,01 Prozent).
„Die Daten des ACCENTRO-Wohneigentumsreports zeigen, Wohneigentum war auch im Jahr 2019 besonders gefragt. Dass zeigt sich unter anderem am insgesamt höheren Verkaufsgeschehen. So wurden 2019 nun in 34 statt zuvor in 32 Städten mehr als 1.000 Wohnungen verkauft. Die größere Zahl an Transaktionen dürfte vor allem mit der nochmaligen Zinssenkung in Kombination mit der Erwartung eines Endes des Immobilienzyklus verbunden sein“, führt Prof. Dr. Michael Voigtländer, Leiter des Kompetenzfelds Finanzmärkte und Immobilienmärkte des IW, aus, der in diesem Jahr erstmals die Datenerhebung für den insgesamt dreizehnten Wohneigentumsreport verantwortete.
Berlin mit unverändert starkem Gesamtvolumen
Auch wenn die Zahl der Verkäufe in Berlin ebenso wie in Hamburg rückläufig war (-1,96 Prozent beziehungsweise -2,25 Prozent), so wurden in der Bundeshauptstadt dennoch die meisten Wohnungen verkauft und der höchste Umsatz gemacht. Mit einem Umsatz von 6,25 Milliarden Euro macht Berlin knapp ein Fünftel des Gesamtvolumens aus. Im Vergleich zum Vorjahr konnte München den Abstand zur Hauptstadt allerdings fast halbieren. Lag der Umsatz im Vorjahr noch bei 4,76 Milliarden Euro, so konnte die bayerische Hauptstadt im diesjährigen Ranking um 16,57 Prozent zulegen, auf einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro. Insgesamt sind die Umsätze aller 82 Städte stark gestiegen. Es wurden Eigentumswohnungen im Wert von 35 Milliarden Euro gehandelt, was einen Zuwachs von 3,37 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Attraktivität ostdeutscher Großstädte beim Neubauverkäufe steigt
Im Jahr 2019 wurden insgesamt 27.164 Neubauten verkauft. Die meisten davon in Berlin (4.608), München (2.826) und Hamburg (1.593). Auch in Ostdeutschland wurden besonders viele Neubauwohnungen verkauft. Dresden auf Platz fünf (1.329), Leipzig auf Platz elf (504) gefolgt von Chemnitz auf Platz zwölf (488) belegen erneut vordere Plätze im Ranking. Die Zahl der Neubauwohnungen spiegelt die Attraktivität von Großstädten wider. Die Attraktivität ostdeutscher Großstädte beim Kauf einer Neubauwohnung unterstreicht ein Blick auf die Verkäufe je 1.000 Einwohner. Dort liegen Dresden, Chemnitz und Leipzig auf den Plätzen zwei bis vier. Neben ostdeutschen Städten wird zudem das Ruhrgebiet immer attraktiver. Dort belegen einige Ruhrgebietsstädte wie Gelsenkirchen (72), Herne (122) oder Bochum (207) die vorderen Plätze bei der Zahl verkaufter Neubauwohnungen.
Regulierungen versperren Zugang zum Wohneigentum
„Die steigenden Zahlen der Neubauverkäufe sind erfreulich und spiegeln auch verstärkte Fertigstellungen wider. Um die Zahl der Neubauten dem Bedarf anzupassen, sollten die Kommunen jedoch auf eine konsequente Neubaupolitik setzen. Die Realität sieht jedoch vielerorts anders aus. Eine stetig steigende Anzahl von Normen für Neubauten, unterbesetzte Bauämter, Milieuschutzgebiete und Umwandlungsverbote, wie sie beispielsweise in Berlin seit Jahren und mit zunehmender Härte durchgesetzt werden, versperren den Zugang zum Wohneigentum für eine Vielzahl an Haushalten“, erläutert Lars Schriewer, Vorstand der ACCENTRO Real Estate AG.