Die massiv gestiegenen Bau- und Energiekosten haben zu Baustopps bei Sanierungen, Modernisierungen und Neubauten von Wohnungen und Immobilien in ganz Deutschland geführt. Nichtsdestotrotz wird in Deutschland weiterhin gebaut, zum Teil aufgrund der Notwendigkeit, laufende Projekte abzuschließen. Eine aktuelle GeoMap-Analyse hat untersucht in welchen Städten im August 2023 die meisten Bauprojekte laufen.
Berlin ist Spitzenreiter, gefolgt von München und Hamburg. Die GeoMap-Datenbank verzeichnet aktuell insgesamt über 11.000 aktive Bauprojekte.
Berlin ist Spitzenreiter mit 637 aktiven Bauprojekten
Laut der Analyse führt Berlin die Liste mit 637 Bauprojekten an, wobei die Mehrheit davon Neubauprojekte sind. München folgt dicht dahinter mit 448 Bauprojekten, gefolgt von Hamburg mit 429 Projekten. Leipzig hält den vierten Platz mit 250 Bauprojekten, während Frankfurt am Main den fünften Platz mit 181 Projekten belegt.
Grafik: In diesen Städten wird am meisten gebaut
„Die aktuelle Lage in der Bau- und Immobilienbranche ist zweifellos herausfordernd, mit rückläufigen Auftragseingängen und damit zu erwartenden fallenden Umsätzen“, kommentiert Marco Hoffmann, Vorstand und Gründer der Real Estate Pilot AG. „Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in vielen Städten verschärft die Situation zusätzlich, und die Wohnungsbauziele der Bundesregierung für die kommenden Jahre dürften schwer zu erreichen sein. Diese Entwicklungen sind besorgniserregend und erfordern die Aufmerksamkeit von allen", erklärt Hoffmann.
Zurückhaltung bei Projekten im Planungsstatus aufgrund schwacher Verkäufe
„Die Ergebnisse der aktuellen Analyse bestätigen zwar, dass in der Baubranche weiterhin Aktivitäten laufen. Jedoch handelt es sich dabei größtenteils um bereits begonnene Projekte aus den letzten Jahren, die auf früheren Entscheidungen basieren. Finanzierte Vorhaben werden weiterhin umgesetzt, jedoch beobachten wir bei den in Planung befindlichen Objekten eine Zurückhaltung aufgrund des schleppenden Verkaufs. Die Baugenehmigungen stellen auch ein komplexes Thema dar und ihre Zahl geht derzeit stark zurück. Angesichts dieser Situation sollte es oberste Priorität sein, Anreize für die Bau- und Immobilienbranche zu schaffen", erläutert Hoffmann.
Geplante Steuererleichterungen für Neubauten
Im Kontext dieser Situation plant Bundesbauministerin Geywitz (SPD) Steuererleichterungen, um den Wohnungsbau mit steuerlichen Anreizen anzukurbeln. Geplant ist eine vorübergehende Ausweitung der steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten für Neubauten ab nächstem Jahr bis 2030. Die Abschreibung soll in den ersten vier Jahren nach Fertigstellung sieben Prozent der Baukosten betragen, im Vergleich zur aktuellen Regelung von drei Prozent.
„Die geplante Steuererleichterung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Dennoch ist es wichtig zu betonen, dass diese Maßnahme allein nicht ausreicht. Zusätzliche Anreize wie vergünstigte Finanzierungsmöglichkeiten, Baukostenzuschüsse sowie eine Reduzierung von Kosten und Gebühren sind notwendig. Gleichzeitig sollte eine Vereinfachung der Genehmigungsverfahren angestrebt werden, um den Bedürfnissen der Bau- und Immobilienwirtschaft gerecht zu werden“, betonte Marco Hoffmann.