Am Sophienhafen, am Rande der halleschen Innenstadt, entsteht ein neues Wohnquartier. Die Häuser an der Saale stehen im Überschwemmungsgebiet. Wie der Hochwasserschutz gewährleistet werden soll.
Seit nunmehr knapp 100 Jahren wird der Sophienhafen an der Saale nahe der halleschen Innenstadt nicht mehr als Schiffsanlegeplatz genutzt. Seit einigen Jahren bekommt das in der DDR als Gewerbegebiet genutzte Gelände ein neues Gesicht. Das Bauunternehmen F.K. Horn aus Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) gestaltet das Areal zu einem Wohnquartier am Wasser um. In den kommenden Jahren sollen noch einmal neun große Mehrfamilienhäuser mit 135 Wohnungen entstehen.
Sophienhafen in Halle soll grüne Oase werden
Auf einer Bürgerversammlung stellte Guido Edinger, Geschäftsführer des Bauunternehmens, die Pläne vor. Nach seinen Worten soll der Sophienhafen eine „grüne Oase mitten in der Stadt werden, die Menschen anzieht“. Geplant ist, an der Südseite des ehemaligen Hafenbeckens neun weitere Häuser zu errichten, eines davon an der Spitze soll laut Guido Edinger siebengeschossig werden, die anderen viergeschossig mit einer Höhe von knapp 20 Metern. Der Unternehmer spricht von hochwertigen Wohnungen, die entstehen sollen. Details zu den Wohnungen und eine Investitionssumme nannte er allerdings noch nicht.
Edinger will jedoch nicht nur ein neues Wohnquartier errichten, der Sophienhafen soll für alle Hallenser attraktiver werden. So ist am Südufer eine Promenade geplant. An dieser schließt sich das bestehende Verladegebäude an, das auf Stelzen im Wasser steht. „Dort könnten Gastronomie und ein Bäcker einziehen“, kündigt Guido Edinger an. Der ehemalige Hafen soll somit wieder attraktiver für den Wassertourismus auf der Saale werden. Anlegeplätze für Sportboote am Kai des Hafens gibt es bereits.
Hochwasserprobleme für das Wohnquartier
Eine der Herausforderungen ist, dass das Gelände Überflutungsgebiet der angrenzenden Saale ist. F.K. Horn will ein mögliches Hochwasserproblem so lösen, dass quasi im abgesenkten Erdgeschoss der Häuser sich die Tiefgaragen befinden. „Im Fall eines extremen Hochwassers könnte das Wasser durch die Tiefgaragen durchlaufen“, so Guido Edinger. Die erste Wohnetage liege zwei Meter über dem Pegel des Jahrhunderthochwassers 2013 und sei nicht gefährdet.
Der Investor hat bereits seit 2011 rund 40 Millionen Euro auf der Nordseite des Hafens investiert. So wurde ein alter Speicher in ein Wohngebäude umgebaut, es entstanden Mehrfamilienhäuser, Stadtvillen und ein Pflegeheim.
Verstärkte Bürgerproteste gegen das Neubauvorhaben am Sophienhafen
Dennoch gibt es aktuell Bürgerproteste gegen das Neubauvorhaben. Die Interessengemeinschaft?(IG) Saaleaue spricht sich dafür aus, „den Charakter der Halbinsel behutsam weiterzuentwickeln“. Sie sieht mit dem Bauprojekt die Halbinsel „zugepflastert“. Kritik gibt es auch daran, dass die Zufahrtsstraßen nicht ausreichen. Grundsätzlich geht es um die Frage, ob im Überschwemmungsgebiet der Saale so viel neue Wohnbebauung entstehen soll. Für die Südseite des Sophienhafens wurde jetzt ein Bebauungsplan (Nr. 152) vorgelegt, die Bürger können Einwände vorbringen.
Investor Guido Edinger betont, dass auf dem 1,7 Hektar großen Gelände in den vergangenen Jahren Industrieruinen abgerissen und 8.000 Kubikmeter belastetes Erdreich ausgetauscht wurden. Auch mit der neuen Bebauung blieben 2.570 Quadratmeter Fläche zusätzlich entsiegelt. Das Bauunternehmen F.K. Horn plant, die Mehrfamilienhäuser über ein Nahwärmenetz zu versorgen. Dazu soll Geo- und Solarthermie genutzt werden. Zusätzliche Stellplätze für Pkws würden mit grünen Dächern überdacht.