Ausstellung „da! Architektur in und aus Berlin“  präsentiert Highlights Berliner Baukultur

Ausstellung „da! Architektur in und aus Berlin“ präsentiert Highlights Berliner Baukultur

Ausstellung „da! Architektur in und aus Berlin“  präsentiert Highlights Berliner Baukultur
Die Ausstellung „da! Architektur in und aus Berlin“ präsentiert Highlights Berliner Baukultur. Copyright: Mara Kaemmel

Im Living Berlin werden 60 herausragende Projekte von Mitgliedern der Architektenkammer Berlin und der Brandenburgischen Architektenkammer der Öffentlichkeit vorgestellt – als beispielhafte Lösungen für die Stadt von morgen.

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Bereits zum 23. Mal präsentieren die Architektenkammern von Berlin und Brandenburg hervorstechende Bauten ihrer Mitglieder in der Ausstellung „da! Architektur in und aus Berlin“. Zu sehen sind im Living Berlin vom 12. März bis zum 9. April 60 Projekte aus verschiedenen Themenfeldern. Sie sind von einer siebenköpfigen Jury aus 126 eingereichten Arbeiten ausgewählt worden.

Bezahlbare Qualität als Anforderung an das Bauen in Berlin

Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, eröffnete die Ausstellung mit einer Reihe von Fragen, die die Herausforderungen an die Architektur in Berlin umreißen. „Wie gestalten wir die Zukunft dieser Stadt? Wie schaffen wir es auf Dauer, trotz der Anforderungen an das Bauen, Berlin als spannende Metropole zu erhalten?“ Andere Metropolen gebe es genug auf der Welt, betonte er. „Aber wie behalten wir die Berliner Besonderheit?“ Herausforderungen, vor denen auch die Berliner Baubehörden stünden. „Es muss gemeinsam gelingen Qualität heraus zu kitzeln und diese Qualität bezahlbar zu halten.“  

Andreas Geisel eröffnet die Ausstellung „da! Architektur in und aus Berlin“. Copyright: Mara Kaemmel
Andreas Geisel eröffnet die Ausstellung „da! Architektur in und aus Berlin“. Copyright: Mara Kaemmel

Weiterbauen im Bestand als Thema der „da! Architektur in und aus Berlin“

Alle Informationen zur Ausstellung

„da! Architektur in und aus Berlin“ 

Ausstellung im Living Berlin
Kantstraße 17
10623 Berlin

vom 12. März bis 9. April 2022
Mo-Sa 10-19 Uhr

Zur Website

Die rot-rot-grüne  Koalition hat sich den Bau von 200.000 Wohnungen in den nächsten Jahren zum Ziel gesetzt. Doch die ausgewählten Arbeiten geben kaum eine Antwort auf die drängende Frage, wie architektonisch anspruchsvoller und gleichzeitig preisgünstiger Wohnraum geschaffen werden kann. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht das Thema: Weiterbauen im Bestand. Es spielte bei mehr als der Hälfte der Projekte eine Rolle.

Zu den wenigen ausgewählten Beispielen im Geschosswohnungsbau zählt das Projekt „Neues Wohnen in der Briesestraße“, das die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land nach einem Entwurf des Schweizer Architekturbüros EM2N Architekten realisiert hat. Mit dem vierteiligen Neubau in der Briesestraße 19/Kienitzer Straße 26 in Berlin-Neukölln wurde ein Grundstück verdichtet. Entstanden sind 101 Wohnungen, davon 17 Atelierwohnungen, aber auch Clusterwohnungen, ein Café und 28 Tiefgaragenstellplätze. Zum Innenhof besticht das Projekt durch Laubengänge, die nicht nur als Erschließungsflächen gedacht sind, sondern als Treffpunkte für die Hausgemeinschaft.

Das Interesse an der Ausstellung ist groß. Copyright: Mara Kaemmel
Das Interesse an der Ausstellung ist groß. Copyright: Mara Kaemmel

Ein anderes Beispiel ist das Wohn- und Geschäftshaus Choriner Straße 54 in Berlin-Prenzlauer Berg. Auch hierbei handelt es sich um ein Nachverdichtungsprojekt: der Neubau eines Quergebäudes als Ergänzung zum Vorderhaus aus der Gründerzeit. Es wurden acht Wohnungen auf sechs Geschossen geschaffen – und zwei Gewerbeeinheiten. Die Besonderheit sind hier die durchgehenden Balkone, die als Sicht- und Sonnenschutz mit Bambus bepflanzt worden sind.

Zu den Vorzeigeprojekten im Wohnungsbau zählt auch das Bricks von GRAFT. Das historische Postgelände in der Hauptstraße von Berlin-Schöneberg wurde revitalisiert, das Areal um zwei Neubauten erweitert und die Dächer für Gewerbe nutzbar gemacht. Entstanden ist ein Ensemble in einem beliebten Kiez mit Wohnungen, Büros, Restaurants und Läden. Um alt und neu optisch miteinander zu verbinden, erhielten die Neubauten Ziegelfassaden.

Berlin profitiert von guter Architektur

Dass Berlin von guter Architektur profitiert, daran ließ der Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen aber keinen Zweifel. Eines seiner Lieblingsprojekte ist der U-Bahnhof Rotes Rathaus von Collignon Architektur und Design. Direkt vor seinem Dienstsitz. In der Ausstellung wird es als eines von zwei Beispielen zum Thema Infrastruktur und Mobilität vorgestellt. Mit Säulen und pilzkopfartigen Kapitellen haben die Architekten Bezug auf die gotischen Bögen in der Tuchhalle des Kreuzgewölbes des alten Rathauses genommen. „Die verkehrliche Anbindung durch einen wirklich schönen U-Bahnhof ist ein entscheidender Schritt für die weitere Entwicklung des gesamten Rathausforums“, betonte Andreas Geisel.

Das Projekt U-Bahnhof Rotes Rathaus. Copyright: Mara Kaemmel
Das Projekt U-Bahnhof Rotes Rathaus. Copyright: Mara Kaemmel

Berlin als Holzbau-Hauptstadt?

Auch der Klimawandel wird zukünftig das Gesicht Berlins prägen. Das Thema Holz spielte bei diversen Projekten eine Rolle. Als Element der Fassade – oder als kompletter Holzbau wie die Mensa Klosterfelde, die in Holzrahmenbauweise auf einer Stahlbetonbodenplatte errichtet worden ist. „Wir werden in Zukunft nicht mehr bauen können, ohne den Klimawandel zu berücksichtigen.“ Die Aufgabe lautet: bezahlbar bauen und ökologisch. Es müsse dichter und höher gebaut werden als bisher, um nicht unnötig Fläche zu verbrauchen. Und es müsse so gebaut werden, dass nicht die sozialen Brennpunkte der Zukunft entstehen. Andreas Geisel erklärte, dass bei all den Konflikten nicht sicher sei, ob das Ziel von 200.000 Wohnungen zu schaffen sei, lud aber zum produktiven Streit um die besten Lösungen ein.

Holzbau in Berlin

„da! Architektur in und aus Berlin“ zeigt Vielfalt der Berliner Bauprojekte

Ayhan Ayrilmaz, Vizepräsident der Architektenkammer, betonte die Vielfalt der Projekte als Spiegel der Vielfalt der Gesellschaft. Sie reichen vom privaten Holzhaus in Brandenburg bis zu modularen Kitabauten in Berlin, von der Rehabilitationsklinik am Unfallkrankenhaus Berlin bis zur Dauerausstellung Jüdisches Museum Berlin, vom Innenhof QH Core im Quartier Heidestraße bis zum Grünwand-Fassadensystem, bei dem der versiegelte Boden durch Grünflächen an den Wänden ersetzt wird. Als Ausgleichsfläche direkt vor Ort.

Das Bauen stehe vor einer Zeitenwende, erklärte er. „Wenn wir die Klimaziele ernst nehmen, müssen wir unser Zusammenleben und die gebaute Umwelt neu denken.“  Die Frage sei nicht nur das ob, sondern das wie. „Wir sind uns einig, dass Bauen einfacher werden muss.“ Aber die Realität sehe anders aus: Habe es Mitte der 1990er Jahre geschätzt 5.000 Vorschriften gegeben, seien es derzeit rund 30.000. Tendenz steigend. Planen und Bauen werde immer komplexer und komplizierter. Bereits für ein einfaches Projekt werde ein Dutzend Planungsbeteiligter gebraucht. Die Folgen seien: „Maximales Projektmanagement, oftmals leider in Verbindung mit kollektiver Verantwortungslosigkeit.“

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