In Dessau-Roßlau öffneten sich Anfang August offiziell die Türen des neuen Bauhaus Museums Dessau. Das Gebäude der Architekten addenda architects aus Barcelona ermöglicht es erstmals, die Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau umfassend zu zeigen. Mit rund 49.000 Objekten ist sie die zweitgrößte und gleichzeitig eine der jüngsten Sammlungen zum Bauhaus weltweit.
Die aktuelle Ausstellung im Bauhaus Museum Dessau trägt den Titel "Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung". Sie erzählt mit ihren über 1.000 Exponaten die Erfolgsgeschichte der berühmten Schule in Dessau, lässt aber auch die Krisen und Zwänge nicht aus, unter denen sie um ihre Existenz rang. Sie beschreibt das Bauhaus als einen lebendigen Ort, an dem gelernt und gelehrt, künstlerisch experimentiert sowie an industriellen Prototypen gearbeitet wurde. Im Vordergrund stehen nicht die bekannten Designikonen und deren Meister, sondern die Schule und ihre Studierenden: Der Alltag des Lernens und der Lehre zwischen freiem Entwurf und industriellem Prototyp, künstlerischem Experiment und wirtschaftlichem Druck, Ausbildungsstätte und Emanzipationsraum.
Bauhaus Museum Dessau: Ein Haus im Haus
Das Bauhaus Museum Dessau selbst ist ein Haus im Haus – ein schwebender Riegel aus Beton in einer gläsernen Hülle. Die Ausstellung befindet sich in der sogenannten „Black Box“ im Obergeschoss, einem aufgeständerten in sich geschlossenen Kubus aus Stahlbeton. Konservatorisch begründet ohne Tageslicht bietet die Black Box auf 1.500 Quadratmetern optimale klimatische Bedingungen für die Präsentation der empfindlichen Sammlungsobjekte.
Sie ist circa 100 Meter lang, 18 Meter breit und schwebt fünf Meter über den Köpfen der Besucher. Das Gesamtgewicht der Black Box beträgt 2.400 Tonnen, das entspricht einem Gewicht von circa 2000 Mittelklassewagen oder neun Flugzeugen des Typs Airbus A 380. Für die Konstruktion orientierten sich addenda architects am Brückenbau. Die Statik reizten sie soweit wie möglich aus. So liegt der Kubus lediglich auf zwei 50 Meter voneinander entfernten Treppenkernen auf. Stützende Säulen dazwischen gibt es nicht.
Jubiläumsprogramm in Dessau würdigt das Bauhaus
Nach seiner Gründung im Jahr 1919 in Weimar, erlebte das Bauhaus in Dessau-Roßlau in der Zeit zwischen 1925 und 1932 seine Blütezeit. Das 100. Jubiläum des Bauhauses wird in Dessau-Roßlau durch ein vielseitiges Jubiläumsprogramm gewürdigt. Ausführlichere Informationen hierzu bietet die Internetseite www.bauhaus-dessau.de.
Auch auf der diesjährigen Expo Real in München ist die Stadt Dessau-Roßlau mit dem Bauhausjubiläum präsent. Auf dem Gemeinschaftsstand 430 der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland in Halle A2 lädt die einzigartige Bauhaus-Lounge zu "visionären" Gesprächen und Foren ein.