Es fehlt an Personal für eine nachhaltige Bauwende

Es fehlt an Personal für eine nachhaltige Bauwende

Es fehlt an Personal für eine nachhaltige Bauwende

An Bekenntnissen zum nachhaltigen Bauen mangelt es nicht. In einer Anhörung im Berliner Ausschuss Stadtentwicklung und Wohnen zum Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) ging es neben CO2-Emission und Lebenszykluskosten auch um kompetente Köpfe, die den Paradigmenwechsel mit einleiten können und wollen.

Agentur

Wie wird Berlin CO2-neutral? Und was können der Senat und die Verwaltung dafür tun? Unter dieser großen Überschrift hatte die Fraktionen der SPD, der Linken und Grünen im Mai eine Anhörung im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wohnen beantragt. Eine Antwort gab Andres Otto (Bündnis 90/Die Grünen) gleich in der Einleitung zu dem Thema. „Zertifizierung ist eine Möglichkeit.“ Etwa durch das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), das bislang vorrangig bei Verwaltungs- oder Schulgebäuden zum Tragen kommt. In der privaten Bauwirtschaft und im Wohnungsbau ist Öko-Zertifizierung bislang noch eine Sache ambitionierter Projektentwickler.

Katrin Theis von der Facharbeitsgemeinschaft Bau, als Expertin zum Thema geladen, betonte: „Das nachhaltige Bauen muss das normale Bauen werden. Wir brauchen eine Veränderung in den Köpfen und in den Konstruktionen, sonst wird es nicht funktionieren.“ Sie wies damit auf ein wesentliches Hemmnis für eine schnelle Bauwende hin: Es mangelt nicht nur an Einsicht auf breiter Ebene, sondern an ausgebildetem Personal. Beim Planen, Genehmigen und Bauen.

Nachhaltige Bauwende bedeutet einen Paradigmenwechsel

Denn die Bauwende bedeutet einen Paradigmenwechsel. „Im Endeffekt muss es so sein, dass ein Gebäude nur genehmigungsfähig sein kann, wenn der Brandschutz, der Schallschutz, der Wärmeschutz und der Klimaschutz eingehalten sind“, erklärte Katrin Theis. Dazu sei es wichtig, dass der Wissensaufbau in den Behörden vorangetrieben werde und dort die Fachleute säßen, die Nachhaltigkeit bewerten können und auch durchsetzen.

Die zweite Aufgabe: Nachhaltiges Bauen müsse für kleine und mittelständische Betriebe machbar sein, die Angst vor Veränderung genommen werden. Ihre Forderungen an die Politik: Anreize schaffen, damit sich nachhaltiges Bauen auch wirtschaftlich lohnt und Investitionen in den Nachwuchs. „Die Kids von Fridays for Future müssen aus den Abiklassen ins Handwerk geholt werden. Es braucht junge motivierte Köpfe, die das neue Normal kreieren.“

Architects for Future

Motivierte junge Leute sind beim Netzwerk „Architects for Future“ bereits am Werk und haben die Petition „Bauwende jetzt“ beim Bundestag eingereicht. Deren Vertreterin Elisabeth Broermann stellte während der Anhörung die Forderungen vor. Dazu zählt nicht nur ein grundlegendes Umdenken bei ökologischen und kreislauffähigen Baustoffen oder eine transparente Ökobilanzierung bei der die graue Energie, also der Bestand, mit eingerechnet wird. Auf der Agenda haben sie auch die Forderung nach einem Schwerpunkt Nachhaltigkeit in der Lehre und der Forschung.

Laut Andreas Otto (Bündnis 90/Die Grünen) habe eine Analyse des Personals in den Hochbauämtern ergeben, dass es an Expertise für nachhaltiges Bauen und nachhaltige Rohstoffe mangele, weil die Leute dort schon länger arbeiten. „Wir haben einen Generationenwechsel.“ Forderungen allein reichten nicht, damit die Bauwende in der Realität bei öffentlichen und privaten Bauherren ankäme. „Ich suche immer Leute, die sagen, ich fange in so einem Bezirksamt an und sorge mit meinen Kenntnissen dafür, dass Berlin mehr macht.“

Aufmacherfoto Copyright: RachelW1 auf Pixabay 

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