Auf dem ehemaligen Karstadt-Areal (früher Wertheim) am Kurfürstendamm 231 in Berlin-Charlottenburg sollen insgesamt neun Neubauten entstehen, darunter zwei Hochhäuser. Jenes am Ku’damm wird 134 Meter, jenes an der Augsburger Straße 80 Meter hoch werden. Auf insgesamt 134.000 Quadratmetern BGF werden sich in dem Ensemble Einzelhandel, Büros, Hotel und Wohnungen verteilen. Ursprünglich wollte SIGNA Real Estate deutlich mehr BGF schaffen, wurde aber von der Politik ausgebremst.
Das Architekturbüro Henning Larsen aus Kopenhagen hat den städtebaulichen Wettbewerb für die Entwicklung des Grundstücks Kurfürstendamm 231 gewonnen. Die Büros David Chipperfield Architects, COBE und Mäckler Architekten belegen die Platze 2 bis 4. Die Grundstückseigentümerin SIGNA Real Estate, die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen und das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin hatten für die Neuentwicklung des Grundstücks ein Kooperatives Werkstattverfahren initiiert.
Ensemble aus neun Neubauten inklusive zwei Hochhäusern für die City West
Der Entwurf von Henning Larsen führt den Gedanken des Hochhaus-Ensembles aus Upper West, Zoofenster und Huthmacherhaus fort und reiht sich mit zwei weiteren Hochhäusern in das existierende Ensemble ein. Das eine Hochhaus entlang des Kurfürstendamms wird rund 134 Meter hoch und erhält eine öffentliche Panoramaterrasse. Ein weiterer Hochpunkt mit 80 Metern entlang der Augsburger Straße setzt einen klaren Abschluss für das gesamte Hochhausensemble.
Die Gesamtfläche des Entwurfs, der insgesamt neun neue Gebäude auf dem Areal zwischen Kurfürstendamm, Rankestraße und Augsburger Straße vorsieht, beläuft sich auf rund 134.000 Quadratmeter oberirdischer Bruttogrundfläche. Diese soll gemischt genutzt werden. Vorgesehen ist ein Mix aus Einzelhandel, Büros und Hotel. Zudem sind 5.000 Quadratmeter Wohnflächen, von denen etwa ein Drittel gefördert gebaut werden soll, vorgesehen. Ein großzügiger Hof mit Kulturterrasse wird zum Herzen des Quartiers und bringt Leben in den Block.
Am Konzept von Henning Larsen überzeugte vor allem, dass mit der öffentlichen Dachterrasse mit 360 Grad Blick über die Stadt und dem großzügigen Innenhof mit der Kulturterrasse und dem Blick auf den Breitscheidplatz den publikumsbezogenen Nutzungen ein hoher Stellenwert eingeräumt wurde. Zudem wurde der nachhaltige Ansatz gelobt. Entsprechend sollen die Fassaden der Neubauten aus Holz, mineralischen Materialien und anderen Biomaterialien gestaltet werden.
Ursprünglich drei Hochhäuser auf Karstadt-Areal am Ku'damm geplant
Der Entscheidung des städtebaulichen Wettbewerbs sind jahrelange Diskussionen vorausgegangen. Ursprünglich wollte die SIGNA Unternehmensgruppe drei Hochhäuser auf dem von ihr erworbenen Grundstück errichten. Vorgesehen waren Höhen von bis zu 150 Metern. Während der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf das Vorhaben begrüßte, lehnte es die damalige Senatsbaudirektorin Regula Lüscher ab. Die Diskussionen führten zu einer grundlegenden Auseinandersetzung über die sinnhafte Entwicklung von Hochhausprojekten in dem Bezirk.
Senatsbaudirektorin Prof. Petra Kahlfeldt: „Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit diesem besonderen Ort im Herzen der City West, freue ich mich, dass wir ein Konzept gefunden haben, das eine gute Grundlage zur Diskussion und Abstimmung mit den politischen Gremien und zur weiteren inhaltlichen Vertiefung bildet. Der Entwurf liefert sehr überzeugende Ansätze für einen qualitätsvollen Städtebau. Im nächsten Schritt gilt es, das Konzept mit Leben zu füllen: Unser Anspruch ist es, ein lebendiges und lebenswertes Stück Stadt zu entwickeln, das einen Mehrwert für die Stadtgesellschaft bietet und sich an den hohen Qualitäten des umgebenden Stadtraums misst. Hierfür werden wir vor allem die Themen Wohnen und gemeinwohlorientierte Nutzungen aber auch Themen der nachhaltigen, klimaresilienten Stadtentwicklung mit einer besonderen Relevanz vertiefend bearbeiten.“
Das Land Berlin wird nun unter der Berücksichtigung der Empfehlungen des Gutachtergremiums und unter Einbeziehung des Vorhabenträgers einen städtebaulichen Masterplan erarbeiten, der die städtebaulichen Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung des Grundstücks formuliert. Dieser Masterplan bildet die Grundlage für die weitere planerische Entwicklung des Grundstücks der SIGNA. Das Baukollegium wird als unabhängiges Beratungsgremium das Vorhaben zu jeweiligen Planungsständen begutachten. 2029 könnten die Neubauten fertiggestellt sein. Auf dem Areal werden bis auf das denkmalgeschützte Agrippina-Haus alle Gebäude dem Vorhaben weichen.