Die spannendsten Bauprojekte im Berliner Bezirk Spandau

Die spannendsten Bauprojekte im Berliner Bezirk Spandau

Die spannendsten Bauprojekte im Berliner Bezirk Spandau
Blick auf die "WATERKANT". Copyright: Aurelio Schrey

Der Bezirk Spandau lag den Berlinern immer etwas fern. Doch das ändert sich. Hier im Westen der Hauptstadt gibt es viel Wald, Wasser und – seit der Flughafen Tegel dicht ist – auch mehr Ruhe. Die Attraktivität wächst mit einer Palette spannender Bauprojekte weiter. IMMOBILIEN AKTUELL stellt die Projekte vor – von der Motorworld Manufaktur über die Siemensstadt bis zum Spandauer Ufer.

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Die Motorworld Manufaktur Berlin ist ein vergleichbar kleines Projekt in Spandau, aber es zeigt exemplarisch das Potential eines Bezirkes, der lange eher nicht als Teil der Hauptstadt, sondern als Anhängsel galt. Wahrgenommen als Spandau bei Berlin, kein Ort für die Coolen, Hippen und Erfolgreichen. Ganz im Gegenteil: Der Bezirk zog wegen der billigen Mieten vor allem sozial schwächer gestellte Bürger an.

Motorworld Manufaktur Berlin - Disneyworld für Autofans

Ausgerechnet hier, unweit der berühmten Zitadelle Spandau, entsteht nun eine Erlebniswelt für Menschen mit einer Leidenschaft für teure, besondere und besonders alte Autos, so wie es sie bereits in München, Stuttgart oder Köln gibt. Eine Art Disneyworld für Autofans. Der Bezirksstadtrat Frank Bewig (CDU) erklärte auf Facebook: „Mit den kreativen Ideen des Investors gelingt es, ein Leuchtturmprojekt mit großer Strahlkraft auch über den Bezirk hinaus zu entwickeln.“

Mit diesem Projekt wird ein Areal aus den Ursprüngen der Spandauer Industriegeschichte wiederbelebt. Vor rund 100 Jahren entstand hier die DKW-Automobilfabrik. Später nutzte die Firma Bosch das Gelände, bis die Produktion Anfang der 2000er Jahre stillgelegt wurde und das Areal verfiel. 2014 übernahm Motorworld das 80.000 Quadratmeter große Grundstück mit vorgelagerter Insel.

Die Motorworld aus der Vogelperspektive. Copyright: Motorworld Group
Die Motorworld aus der Vogelperspektive. Copyright: Motorworld Group

In einem ersten Bauabschnitt wurde die denkmalgeschützte Sheddachhalle revitalisiert: In die sanierte Alte Härterei der ehemaligen Auto-Union-Werke zogen bereits 2019 die Dörr Group mit Lamborghini, McLaren, Indian Motorcycle und Suzuki sowie DRIVERSHALL ein, eine Supergarage für Edelautos. Rainer Dörr, Inhaber der Dörr-Gruppe, betonte zur Eröffnung: „Wir freuen uns sehr, die Marke Lamborghini zurück auf die Berliner Straßen zu bringen. Die verkehrsgünstige Lage der Motorworld Manufaktur direkt an der bekannten Zitadelle Berlin ist für uns ideal.“ 

Areal für Mobilität mitten in Spandau

Derzeit saniert Motoworld die rund 5.000 Quadratmeter große Antenahalle und ein weiteres historisches Gebäude in unmittelbarer Nähe. Die Fertigstellung ist für Herbst 2021 geplant. Ergänzt werden sie durch Neubauten mit Raumhöhen von mehr als sieben Metern, die ab September bezugsfertig sein werden. Sie bieten Platz für Handel, klassische Handwerksbetriebe rund um das Thema Auto, für Büros, Showrooms für Oldtimer, Sportwagen, aber auch für die neue elektrische Fahrzeuggeneration. Bis Mitte 2023 wird dann ein Designhotel aus Containern fertig, von dessen Dach die Gäste einen Blick auf die Zitadelle und die Havel haben.

Darüber hinaus entstehen Bereiche für Gastronomie, ein Restaurant mit Biergarten, eine Eventhalle. Insgesamt investiert das Unternehmen hier einen höheren zweistelligen Millionenbetrag. Vanessa Jans vom Projektmanagement begeistert vor allem die idyllische Insellage in Spandau. Sie ist sich sicher: „In einer Weltmetropole wie Berlin gibt es viele ‚Petrolheads‘ und Menschen, die von Mobilität begeistert sind. Der Bedarf nach einem Ort, der all diese besonderen Nutzungen versammelt, ist enorm und die Nachfrage groß.“

Wachstum von Spandau erfordert Wohnraum

Investiert wird auch auf anderen ehemaligen Industrie- und Gewerbeflächen des Bezirkes, vor allem in Wohnraum. Rund 245.000 Menschen leben derzeit in Spandau. Eine von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in Auftrag gegebene Bevölkerungsprognose sieht für den Bezirk bis 2030 ein Wachstum von 5,7 Prozent voraus.  Von den 13 Berliner Bezirken liegt er damit auf Platz fünf. Damit steigt der Bedarf an Wohnungen.

Wasserstadt Oberhavel mit der WATERKANT

Eines der bereits seit Jahren vorangetriebenen Projekte ist die Wasserstadt Oberhavel nördlich der Spandauer Altstadt. Die landeseigenen Wohnungsunternehmen Gewobag und WBM realisieren derzeit mit dem Wohnquartier WATERKANT einen Teil des Stadtentwicklungsprojektes. Sie bauen insgesamt rund 2.500 Wohnungen am östlichen Ufer der Oberhavel für rund 6.000 Berliner.

Die WATERKANT in Berlin-Spandau. Copyright: Aurelio Schrey
Die WATERKANT in Berlin-Spandau. Copyright: Aurelio Schrey 

Insel Gartenfeld

Nicht weit vom WATERKANT entfernt wird die Insel Gartenfeld neu erschlossen. Ab 1912 ließ die Firma Siemens auf dem vom Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal umschlossenen Areal Kabel produzieren. Das Werk wurde 2002 stillgelegt. Auf den rund 60 Hektar soll nun für rund 2,4 Milliarden Euro ein innovatives, autoarmes und nachhaltiges Viertel für rund 10.000 Menschen entstehen – in Zusammenarbeit des Projektentwicklers UTB, der Gewobag, der BUWOG und Genossenschaften. Der Baustart hat sich immer wieder verschoben und ist jetzt  für 2022 angestrebt.  

Spandauer Ufer

Damit nicht genug. Auf dem ehemaligen Areal der Post plant Fay Projects in Zusammenarbeit mit merz objektbau  für rund 100 Millionen Euro ein weiteres Quartier, das vor allem für junge Familien gedacht ist. Das Spandauer Ufer mit 72 Wohnungen, Büros, zwei Hotels, Gastronomie und sonstigen Gewerbeflächen soll die Uferpromenade mit der Spandauer Altstadt verbinden. Mit 80 Metern Höhe wird der Spandauer Ufer-Turm zum Herzstück des Projektes, daneben entstehen noch zwei weitere Hochhäuser mit 40 und 60 Metern Höhe. Die Fertigstellung ist für 2025 geplant.

Revitalisierung der Geschützgießerei

Ein weiteres Schlüsselprojekt für die Entwicklung der Spandauer Altstadt ist die Revitalisierung der ehemaligen Geschützgießerei. In Abstimmung mit dem Bezirk plant das Kölner Immobilienunternehmen Bauwens in den ehemaligen Fabrikhallen einen Standort für Gewerbe und Gastronomie. Das Projekt befindet sich noch in Planung. Auch die historische City selbst befindet sich derzeit im Umbau. Sie ist seit 2015 Fördergebiet „Lebendige Zentren und Quartiere“. Nach dem Reformationsplatz wird der Marktplatz neu gestaltet, damit er barrierefrei wird und multifunktional genutzt werden kann.

Siemens entwickelt 2.700 Wohnungen

Zu den spannendsten und wichtigsten Projekten für ganz Berlin zählt die Entwicklung des Siemens-Areals entlang der Nonnendammallee zur Siemenstadt2. Der Siemenskonzern wird hier entsprechend des Rahmenvertrages mit der Stadt Berlin rund 2.700 Wohnungen errichten. Auf dem rund 70 Hektar großen, ehemals abgeschlossenen Industriegelände entsteht bis 2030 für rund 600 Millionen Euro ein attraktives, offenes Viertel, in dem Wohnen, Forschen und Arbeiten möglich ist.

Die Siemensstadt 2.0. Copyright: Siemens
Die Siemensstadt 2.0. Copyright: Siemens

Spandau kommt! Genau wie diverse Probleme

Aus der Entwicklung resultieren diverse Herausforderungen. Mehr Attraktivität führt zu höheren Mieten. Auch der Bezirk Spandau hat deshalb im vergangenen Jahr zwei Milieuschutzgebiete festgelegt – für die Spandauer Neustadt und die Wilhelmstadt.

Der Straßenverkehr kommt durch den Zuzug und Berufspendler an die Belastungsgrenze. Verkehrsprojekte werden aber nur langsam realisiert. Spandau gilt als Bus-Bezirk: Um einem Kollaps entgegenzuwirken sollen die Berliner Verkehrsbetriebe in den nächsten Jahren mehr Busse einsetzen. Eine Straßenbahn, wie im Nahverkehrsplan vorgesehen, ist frühestens ab 2029 zu erwarten. In Spandau sollen die Siemensbahn und die S-Bahn ab Rathaus Spandau Richtung Falkensee wieder aufgebaut werden. Als Zukunftsprojekt wird die Verlängerung die U-Bahnlinie 7 vom Rathaus Spandau bis zur Heerstraße Nord untersucht. Der Senat hat dafür im Frühjahr eine Kosten-Nutzen-Analyse in Auftrag gegeben.

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Berlin/Brandenburg / Berlin

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