Raumgestalterin Iris Schneider kümmert sich normalerweise um Privatimmobilien, in dem gewaltigen Konversionsprojekt Leipziger Bleichert Werke geht sie mit einem Projekt neue Wege.
Die kleinen wie die großen Dinge, bis hin zum „richtigen Knick im Sofakissen“: Iris Schneider ist Inneneinrichterin und Raumgestalterin, seit 2008 mit ihrem Unternehmen InnenausSichten auf dem Markt. „Ich bringe die Wohnvorlieben der Kunden mit passenden Einrichtungskonzepten auf einen Nenner“, sagt die Unternehmerin.
Virtuelle Realitäten ermöglichen Wohnungen nach Maß
Anhand von Zeichnungen und 3D-Renderings entsteht erst eine virtuelle Wohn-Realität. Farben, Formen, Möbel und eben auch Details, mal sind es ganze Häuser, mal nur einzelne Zimmer. InnenausSichten arbeitet mit namhaften Herstellern, von denen die meisten in Deutschland produzieren oder lässt die Einrichtung auf Maß bauen. „Ich habe ein Team aus Handwerkern und Monteuren, so dass wir alles selbst in der Hand haben, koordinieren und optimal die Zeitabläufe planen können. Außerdem hat der Kunde so nur einen Ansprechpartner.“
InnenausSichten realisiert in erstes Büroprojekt
Nun hat Iris Schneider ihr erstes Büroprojekt umgesetzt: 1.400 Quadratmeter in den Leipziger Bleichert Werken. Diese waren vorher in sieben Einheiten unterteilt und wurden nun komplett umgearbeitet. „Der Kunde wünschte sich ein Office, das eine hohe Aufenthaltsqualität hat.“ In anderthalb Jahren – ein wenig Verzögerung gab es durch die Pandemie – wurde der Rohbau umgewandelt.
Statt normaler wurden beispielsweise Schiebetüren eingebaut, Bullaugen lassen Licht in die Gänge, unsichtbare magnetische Wände verbergen sich hinter der Farbe. „Die Küche sollte nicht nur ein Ort sein, in dem man sich einen Kaffee macht oder sein Essen aufwärmt“, so Iris Schneider. „Dort will das Unternehmen gemeinsam mit den Mitarbeitern auch außerhalb der Arbeitszeiten Events gestalten und die große Dachterrasse genießen.“
Galerie: Neue Bürowelten in den Bleichert Werken
Aus Industriehallen wird Wohnraum und mehr: Die Bleichert Werke
Adolf Bleichert und sein Schwager gründeten im Jahr 1876 die Adolf Bleichert & Co. in Leipzig-Neuschönefeld. Das Unternehmen erarbeitete sich schnell einen guten Ruf als Hersteller und Erbauer von Drahtseilbahnen. 1881 verlegten die Gründer ihren Betrieb nach Gohlis, wo über die Jahre die heute bekannten Bleichert Werke entstanden. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die sowjetischen Behörden das Unternehmen. 1953 wurde das Werk zum DDR-Volkseigentum. Nach der Wende fand die Geschichte der Bleichert Werke ihr Ende und die Werkhallen wurden dem Verfall preisgegeben. 2008 erwarb die CG Gruppe das Gelände und begann 2015 mit der Revitalisierung und Konversion des Geländes. Aus den alten denkmalgeschützten Werkhallen entstanden 180 Wohneinheiten mit 17.000 Quadratmetern Wohnfläche, 3.000 Quadratmeter Gewerbefläche, ein Kindergarten und ausreichend Parkplätze.