In den deutschen Bürohochburgen hat sich die Drei-Tage-Woche etabliert. An durchschnittlich 3,2 Tagen pro Woche suchen Bürobeschäftigte in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart für die Arbeit das Unternehmensbüro auf. Vor der Coronapandemie lag die durchschnittliche Anwesenheitsquote im Büro bei vier Tagen. Die eifrigsten Büroarbeiter finden sich in Berlin: Dort liegt die Anwesenheitsquote bei 3,55 Tagen, in Düsseldorf und Frankfurt dagegen nur bei knapp unter drei Tagen. Das sind Ergebnisse einer von JLL durchgeführten, repräsentativen Onlinebefragung von 1.540 Bürobeschäftigten im Juli und August 2023.
Demnach weist Berlin mit 84 Prozent auch die höchste Return-to-Office-Rate auf, die die aktuelle Büroanwesenheit in Tagen ins Verhältnis zur Zeit vor der Coronapandemie setzt. Im Schnitt der sieben Bürohochburgen liegt die Rate bei 79 Prozent. Unterdurchschnittliche Return-to-Office-Rate weisen Frankfurt (73 Prozent), Düsseldorf (76 Prozent) und München (77 Prozent) auf.
Return-to-Office-Rate variiert nach Betriebsgröße und Internationaliät des Arbeitgebers
Beim Vergleich der einzelnen Bürostandorte fällt auf, dass kleine Standorte mit einem bis neun Beschäftigten mit 93 Prozent eine deutlich höhere Rückkehrrate aufweisen als große Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten (69 Prozent). Auch die Zugehörigkeit zu einem internationalen Konzern scheint eine wesentliche Rolle bei der Büroanwesenheit zu spielen. So liegt die Return-to-Office-Rate in Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland mit 81 Prozent wesentlich höher als in Unternehmen mit Hauptsitz im Ausland (67 Prozent).
Die Lage des Büros sowie die Entfernung zum Wohnort scheinen dagegen kaum eine Rolle zu spielen. Nur in Berlin liegt die Rückkehrquote bei Bürobeschäftigten, die im Umland wohnen, wesentlich unter jener von Angestellten mit städtischem Wohnsitz. Für Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany, ein überraschendes Ergebnis: „Das bedeutet, dass der Effekt der Pendelzeiten für die Entscheidung des Arbeitsorts weniger ausschlaggebend ist als häufig angenommen. Zumal es auch bei denjenigen, die flexibel entscheiden können, von wo aus sie arbeiten, keinen Trend gibt, dass sie vermehrt zu Hause bleiben. Das spricht für das Büro als Arbeitsplatz.“
Telekommunikations- und IT-Branche zieht es nicht ins Büro
Allerdings scheint die Wahl des Arbeitsplatzes stark von der Branchenzugehörigkeit abzuhängen. So ist die Rückkehr ins Büro in den Branchen Marketing/Kultur/Medien (86 Prozent), Dienste/Erziehung/Gesundheit (85 Prozent) sowie Bau-, Grundstücks- und Wohnungswesen (85 Prozent) relativ stark ausgeprägt, während die Rate bei Angestellten der Telekommunikations- und IT-Branche nur bei 53 Prozent liegt. „Beschäftigte dieser Branche suchen ihr Büro aktuell an nicht einmal zwei Tagen pro Woche auf. Interessanterweise sind es gerade diese Tech-Unternehmen, die in den USA ihre Angestellten vermehrt zurück ins Büro rufen, und erste Anzeichen für eine Wiederbelebung der Belegungsquoten deuten darauf hin, dass diese Appelle wirken. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend auch in den deutschen Büroetagen dieser Branche zeigen wird“, erläutert Scheunemann.