Nach Analysen von Aengevelt Research hat sich der Umsatz auf dem Büromarkt der Landeshauptstadt im vergangenen Jahr um fast ein Drittel verringert. Grund dafür ist nicht allein die Corona-Pandemie.
Auf dem Dresdner Büromarkt wurden im Jahr 2020 rund 65.000 Quadratmeter Bürofläche umgesetzt. Das geht aus einem Bericht des Analysehauses Aengevelt Research hervor. Gegenüber dem Vorjahr (2019: 95.000 Quadratmeter) bedeutet der Wert einen Rückgang um knapp 32 Prozet. Auch das Dekadenmittel (Ø 2011–2020: 86.400 Quadratmeter p. a.) wurde deutlich um 25 Prozent verfehlt.
Dynamisierung zum Jahresende
Für das Ergebnis sei insbesondere das Marktgeschehen in den ersten neun Monaten 2020 verantwortlich, in denen lediglich rund 29.000 Quadratmeter kontrahiert wurden. Im vierten Quartal 2020 dynamisierte sich der Büromarkt und erzielte einen Flächenumsatz von etwa 36.000 Quadratmetern.
Das schwache Gesamtergebnis ist nicht allein auf die Pandemie und/oder eine nachlassende Nachfrage zurückzuführen, erläutert Anett Richter, Mitglied der Aengevelt-Geschäftsleitung und Niederlassungsleiterin Dresden: „Dahinter steht auch der weiter zunehmende Mangel an modernen, nachfragegerechten Büroflächen sowie die zu geringe Neubautätigkeit der vergangenen Jahre. Dies führt zu einer Limitierung des Marktgeschehens in Dresden.“
Büroneubau zieht an
Insgesamt befinden sich derzeit in der Elbmetropole rund 90.000 Quadratmeter Bürofläche im Bau. Wurden im vergangenen Jahr etwa 33.000 Quadratmeter fertiggestellt, sind es in diesem laut Aengevelt etwa 2.000 Quadratmeter mehr. Das würde ein überdurchschnittliches Fertigstellungsvolumen bedeuteten. 2022 könnte es nach bisherigen Erkenntnissen auf bis zu 100.000 Quadratmeter anziehen.
„Allerdings kann es aufgrund der Pandemie zu Verzögerungen kommen“, so Anett Richter. Gleichwohl sei angesichts der aktuellen Prognosen und der daraus resultierenden deutlichen Vergrößerung des Angebots an modernen Büroflächen grundsätzlich von einer „zunehmenden Entspannung am Dresdener Büromarkt ab 2022 / 2023“ und damit auch einer Dynamisierung des Marktgeschehens auszugehen.
Stabiles Mietpreisniveau
Bei der Spitzenmiete gab es in Dresden im Jahresverlauf keine Schwankungen. Ende 2020 stellt sich diese wie bereits im Vorjahr auf etwa 15 Euro pro Quadratmeter. Die mittlere Miete in Citylagen verharrt unbeeindruckt von der Pandemie ebenfalls auf dem Vorjahreswert von zwölf Euro pro Quadratmeter.
Ohne die COVID-19-Krise wäre für 2020 angesichts weiterer Verknappungen moderner Büroflächen von einem leichten Anziehen des Mietpreisniveaus in der Breite auszugehen gewesen, so Anett Richter. „Dieser Trend ist vorläufig gestoppt.“ Bis Jahresende 2021 sei weiterhin eine stabile Spitzenmiete von 15 Euro pro Quadratmeter erwartbar.
Ungewisser Ausblick
Für 2021 prognostiziert Aengevelt Research einen im Vergleich zum Vorjahr gut 15 Prozent höheren Büroflächenumsatz um 75.000 Quadratmeter, der indessen immer noch deutlich unter dem Dekadenmittel läge.
Anett Richter: „Letztlich wird die Nachfrage aber natürlich auch dadurch bestimmt, wie schnell die Impfphase umgesetzt wird und eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Normalisierung eintritt. Davon wird unter anderem maßgeblich abhängen, ob und wie Termine und Besichtigungen von Objekten stattfinden können.“ Die erste Jahreshälfte werde voraussichtlich noch verhalten ausfallen, in der zweiten sei jedoch mit einem Aufschwung des Flächenumsatzes zu rechnen.
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