Die kommunale Wirtschaftsförderung hat ihren neuen Marktbericht für die Universitätsstadt veröffentlicht. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse.
Geringer Leerstand, steigender Umsatz und wachsende Mieten, ebenso aber auch eine generell zweigeteilte Entwicklung – das sind die wesentlichen Erkenntnisse des neuen Büromarktberichts Jena, der nun für das Jahr 2019 publiziert wurde. Verantwortlich dafür zeichnen neben der Wirtschaftsförderung Jena (JenaWirtschaft) auch der Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, das Dezernat für Stadtentwicklung und Umwelt sowie ein Arbeitskreis aus gewerblichen Immobilienmaklern.
Büromarkt Jena: Durchschnittsmiete zieht an
Laut dem Report wurden im vergangenen Jahr 19.360 Quadratmeter Bürofläche umgesetzt und damit knapp sieben Prozent oder 1.220 Quadratmeter mehr als im Jahr zuvor. Gleichzeitig stiegen die Mieten um zwei Prozent auf durchschnittlich 9,40 Euro pro Quadratmeter; in Einzelfällen beträgt die Büromiete bis 22 Euro pro Quadratmeter. Bei großformatigen Flächen in guter Lage – also im Zentrum oder zentrumsnah – und mit einer hochwertigen Ausstattung wurden Büroflächen ab 12 Euro pro Quadratmeter angeboten.
Flächenengpass unter 2 Prozent
Aussagen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den gewerblichen Immobilienmarkt in Jena kann der Bericht nicht liefern. Aber er zeigt eine zweigeteilte Entwicklung, ablesbar vor allem am Leerstand. So sei der Flächenengpass räumlich ungleich verteilt: Standen beispielsweise in Lobeda nur 0,3 Prozent des Büroflächenbestandes leer, waren es in Jena-Nord noch 6,9 Prozent. Mehr als die Hälfte dieser Flächen waren kleiner als 250 Quadratmeter, während große Flächen – also ab 250 Quadratmetern – weiterhin schwer zu finden waren.
Insgesamt lag die Leerstandsquote bei 1,8 Prozent. Dabei waren in den ersten drei Quartalen 2019, heißt es, nur wenige Büroflächen verfügbar und der Leerstand war ähnlich wie in den letzten Jahren sehr gering. Im vierten Quartal erhöhte sich das Büroflächenangebot leicht, weil einige Großflächen freigezogen worden.
Digital-Firmen auf Bürosuche
Nicht nur die Flächengröße, auch deren Qualität spielt eine große Rolle für die Jenaer Firmen. Insbesondere die Unternehmen der Digitalwirtschaft absorbierten laut dem Bericht die im Stadtzentrum angebotenen Flächen innerhalb kürzester Zeit. Fast die Hälfte aller Büroflächen wurde 2019 von Unternehmen der digitalen Wirtschaft angemietet oder gekauft, allein 10.890 Quadratmeter in der Büromarktzone „City“, so der Bericht.
„Zukünftige Erweiterungen und Neuansiedelungen werden sich perspektivisch nur mittels Neu- und Umbau realisieren lassen. Deshalb sind Neubauprojekte, beispielsweise am Eichplatz oder in Göschwitz, wichtige und richtige Standortentscheidungen“, sagt Christian Gerlitz, Jenaer Bürgermeister und Dezernent für Stadtentwicklung und Umwelt.
Ausblick: Flächenangebot erhöht sich weiter
Die zukünftige Entwicklung des gewerblichen Immobilienmarktes bleibe spannend, so die Studie in ihrem Fazit. Gesichert ist bereits heute, dass sich das Jenaer Büroflächenangebot rechnerisch erhöhen wird. Von den rund 74.300 Quadratmetern Pipelineflächen – also Flächen, die perspektivisch zum Jenaer Büroflächenangebot hinzukommen – wird nur rund ein Viertel vermietet. Den Rest bauen Unternehmen für sich selbst. Die innovationsgetriebene Wirtschaftsstruktur des Standortes – vom Handwerk bis zum Hightech-Unternehmen – lässt auch zukünftig einen erhöhten Flächenbedarf erwarten.
Büromarkt Jena: Wichtige Kennziffern 2019 im Überblick
Flächenbestand: |
706.490 Quadratmeter |
Flächenleerstand: |
12.670 Quadratmeter |
Leerstandsquote: | 1,8 Prozent |
Mietpreisspanne: |
0,60 bis 22,00 Euro je Quadratmeter (nettokalt) |
Durchschnittsmiete: |
9,40 Euro je Quadratmeter (nettokalt) |
Spitzenmiete: |
13,40 Euro je Quadratmeter |
Flächenumsatz: |
19.360 Quadratmeter |
Nettoanfangsrendite: |
4,9 Prozent |