Der erst kürzlich von der Jenaer Wirtschaftsförderung herausgegebene Büromarktbericht 2021 zeigt: Thüringens zweitgrößte Stadt trotzt dem Krisenjahr 2020 und bleibt ungeachtet der Pandemielage stabil.
Die Leerstandsquote stieg zwar im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Prozent, jedoch sind damit immer noch lediglich etwa 14.000 Quadratmeter vom Leerstand betroffen, was gerade einmal zwei Prozent des Flächenbestandes betrifft. Angesichts dieser Zahlen ist davon auszugehen, dass nicht alle Suchenden ihren Platz am hochgefragten Standort finden können. Das weiß auch Wilfried Röpke, Geschäftsführer von Jena Wirtschaft: „Die Nachfrage an geeigneten Büroflächen wird auch zukünftig hoch sein. Dem müssen wir begegnen, um den lokalen Unternehmen die Rahmenbedingungen bieten zu können, die sie für ihr Wachstum brauchen.“
Mehr Platz für wachsende Branchen
Laut dem Bericht ist mitten im Pandemiejahr 2020 mehr Bürofläche fertiggestellt werden worden als in den Jahren zuvor. Gleichzeitig verhinderte die widerstandsfähige Struktur des Standorts größere Insolvenzen – und somit auch Einbußen beim Büroflächenumsatz, welcher seinen Durchschnitt zu den Vorjahren halten konnte. Diese und weitere Gründe machen den Standort Jena so attraktiv, dass auch in den kommenden Jahren zunehmend Fläche geschaffen werden muss, um innovativen Start-Ups und Big-Playern gleichermaßen eine Ansiedlung zu ermöglichen.
Rückhalt dafür kommt vom Jenaer Bürgermeister und Dezernenten für Stadtentwicklung und Umwelt, Christian Gerlitz: „Zukünftige Erweiterungen und Neuansiedelungen werden sich perspektivisch nur mittels Neu- und Umbau realisieren lassen. Deshalb sind Neubauprojekte, beispielsweise am Eichplatz oder in Göschwitz, wichtige und richtige Standortentscheidungen.“
Neue Ansprüche an Arbeitsplätze
Die Ansprüche der Unternehmen haben sich in den letzten Jahren zunehmend gewandelt. Erkennbar wird das insbesondere in einem Engpass an kombinierbaren Büro- und Laborflächen sowie variabel aufteilbaren Räumlichkeiten. Die neuen Mieter aus der IT- und Technikbranche zeigen immer mehr Interesse daran, ihre Büros mit Produktionsflächen flexibel an einem Standort zusammenzulegen, heißt es in dem Bericht.
Neben Flexibilität spiel auch die Qualität der Bürofläche eine zunehmend größere Rolle. Diese werde nicht mehr nur als Arbeitsplatz angesehen, sondern sei Dreh- und Angelpunkt des Berufslebens und werde zunehmend als „betriebliches Zuhause“ wahrgenommen. In Zukunft sind Faktoren wie Lage, Erreichbarkeit und Ausstattung entscheidend, um Fachkräfte anzulocken, lautet ein Fazit. Diesen Ansprüchen will der Standort Jena auch in Zukunft gerecht bleiben.