Gewerbeimmobilien in den Spitzenlagen werden knapp. Das bietet neue Chancen für das Ruhrgebiet, wo aus einst verpönten Lagen angesagte und gewinnbringende Bürostandorte werden. Eine Stadt steuert auf ein nie dagewesenes Rekordjahr zu.
Rasmus C. Beck ist sich sicher: „Für die Immobilienwirtschaft ist das Ruhrgebiet der Zukunftsstandort“, so der Geschäftsführer der Business Metropole Ruhr GmbH (BMR) Anfang Oktober anlässlich der EXPO REAL in München. Die Region punkte mit geringen Kaufpreisen, steigenden Mieten und damit einem hervorragendem Risiko-Rendite-Profil. Auch deshalb würden vor allem Immobilien aus dem Büro- und Gewerbesektor „zunehmend stark nachgefragt“. Im bundesweiten Vergleich, so Rasmus C. Beck weiter, exponiere sich das Ruhrgebiet inzwischen mit 16,9 Millionen Quadratmetern Mietfläche als zweitgrößter Büroimmobilienmarkt nach Berlin.
Duisburg: Hotspot für Investoren
Einen Anstieg des Investoreninteresses stellt auch Sören Link, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, in seiner Kommune fest: „Die Überhitzung der A-Märkte hat Duisburg zu einem Hotspot für Investoren werden lassen.“ In der Universitätsstadt gebe es Potenzial und Renditechancen.
Realisiert wird derzeit zum Beispiel der Bürokomplex „Mercator One“ am Hauptbahnhof. Die Eckdaten: Sechs Etagen plus Staffelgeschoss, 17.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, 135 Pkw Stellplätze. Das Richtfest wurde kürzlich gefeiert. Bezugsfertig soll „Mercator One“ im kommenden Jahr sein – vorausgesetzt das Wetter spielt mit.
Essen: Neue Höchstmarke im Blick
Auf ein nie dagewesenes Rekordjahr steuert der Flächenumsatz auf dem Essener Büromarkt zu. Zum dritten Quartal betrug das Volumen 140.000 Quadratmeter. Laut Amedeo Augenbroe, Essener Niederlassungsleiter von BNP Paribas Real Estate, handele es sich um den höchsten je zu diesem Zeitpunkt registrierten Wert – „nur noch 16.000 Quadratmeter unter der Gesamtjahresbestmarke von 2007“.
Das Top-Ergebnis fuße auf einer lebhaften Nachfrage in allen Marktsegmenten. Gut 40 Prozent des Volumens entfällt auf die Verwaltungen von Industriekonzernen, rund 25 Prozent auf die Handelsbranche und gut 13 Prozent auf sonstige Dienstleistungen. Die Leerstandsquote beträgt nur noch 3,4 Prozent. Zu den Leuchtturm-Projekten in Essen zählt das „Literatur-Quartier“. Bis 2022 entstehen circa 50.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche für Büros, Wohnungen, Hotel und Handel.
Dortmund: Markt stabilisiert sich
Von Januar bis September kann der Dortmunder Büromarkt auf ein Volumen von 59.000 Quadratmeter verweisen. Das Resultat liegt fast 23 Prozent über dem Vorjahreswert und übertrifft den langjährigen Durchschnitt um gut fünf Prozent, so eine Analyse von BNP Paribas Real Estate. Nach der rückläufigen Entwicklung in den Jahren 2017 und 2018 kann somit eine Stabilisierung des Marktgeschehens beobachtet werden.
Als prägend haben sich sowohl Großabschlüsse wie auch Vermietungen im kleinen bis mittleren Größensegment erwiesen, erläutert Amedeo Augenbroe. Letztere machen mehr als 65 Prozent des Umsatzes aus. Mit einer Leerstandsquote von 2,5 Prozent bleibt das Angebot auf dem Dortmunder Büromarkt allerdings weiterhin knapp.