Eine Aengevelt-Diskussionsrunde bleibt bei alten Weisheiten, kümmert sich um Groko-Style und Ampelbändchen, um Weichspüler, Regulatorik und bezahlbaren Wohnraum. Die wichtigsten Aussagen finden Sie hier.
Kaum geht es um die Wahl und die Konsequenzen daraus für die Immobilienbranche, schon ist der Raum voll. Was man von vielen anderen Veranstaltungen bei der EXPO REAL nicht sagen kann. Matthias Brinkmann, Research bei Aengevelt Immobilien, erinnert am Anfang noch einmal an die Wahlergebnisse und zeigt mögliche Koalitionen auf. „Früher hatten die Grünen beim Klimaschutz die Nase vorn, das ist jetzt anders.“ Nicht ganz neu: CDU / CSU zeigen sich freundlich gegenüber Investoren, SPD und Grüne stehen eher für regulatorische Eingriffe.
Danach im Podium:
- Aygül Özkan, Geschäftsführerin ZIA,
- Carolin Hegenbarth, Bundesgeschäftsführerin IVD,
- RA/Notar Uwe Bethge, Aufsichtsrat BETHGE Rechtsanwaltsgesellschaft AG und
- Dr. Wulff Aengevelt, Geschäftsführender Gesellschafter Aengevelt Immobilien.
Aygül Özkan: "Wir müssen Bauvorschriften entschlacken."
„Das Entscheidende werden vier Punkte sein: Wir müssen resiliente Innenstädte schaffen. Wir müssen Bezahlbarkeit beim Bauen und Wohnen garantieren, da es für den gesellschaftlichen Frieden entscheidend ist. Wir brauchen eine Beschleunigung bei Planungs- und Genehmigungsprozessen. Und wir müssen die Klimaziele erreichen.“
„Das Hamburger Modell ist Vorbild. Olaf Scholz weiß genau, dass ein Großteil der Wohnungen von Privaten gebaut wird. Ohne Anreize und ohne ein Beschleunigen der Digitalisierung wird es nicht gehen. Wir müssen gnadenlos digitalisieren.“
„Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass eine Ampel keine Mehrheit im Bundesrat hat. Bedeutet: Es muss alles so verhandelt werden, dass die Länder zustimmen.“
Carolin Hegenbarth: "Ein Ende dem GroKo-Style!"
„Wir fordern, dass der GroKo-Style, also ein immer schneller drehendes Regulierunsrondell, zu Grabe getragen wird.“
„Wir wollen den Ampel- oder Jamaika-Style, der sich daran orientiert, was schon erfolgreich funktioniert hat. Das wären:
- Wohnraumoffensive: Es wurde mehr gebaut, wenn auch nicht die Ziel-Zahlen erreicht wurden.
- Politik der Angebotserweiterung: Wir sollten weiter fragen, was die Menschen möchten. Und die möchten ins Eigentum, verstärkt in Einfamilienhäuser, kommen.
- Mehr Mut zum Experimentieren: Dazu gehört beispielsweise der Umbau von Officeflächen im stadtnahen Bereich.“
„Die Senkung der Grunderwerbsteuer wird vielen Ländern nicht schmecken. Es ist allen Koalitionären anzuraten, sich dieses Themas anzunehmen. Es geht um eine inhomogene Bevölkerungsgruppe, die in einem Wunsch vereint ist: dem nach Wohneigentum. Hier darf die Klimakomponente nicht außer Acht gelassen werden. Bei energetischer Sanierung sollte die Stundung der Grunderwerbssteuer drin sein. Das macht dann ein Ampelbändchen, mit dem man arbeiten kann.“
Uwe Bethge: "Es wird Einschränkungen für Immobilienbesitzer geben."
„Es gehört mehr Vernunft in die politischen Debatten. Wir sollten uns von populistischen Diskussionen distanzieren.“
„Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass es für Immobilienbesitzer Einschränkungen geben wird.“
„Es wird darauf ankommen, wie marktwirtschaftliche Vernunft Platz greift.“
„Es ist wichtig, dass wir positive Initiativen stärker in den Blickpunkt bringen. Das Hamburger Modell funktioniert wunderbar. Das Grundmodell ist: Alle Beteiligten kommen zusammen, die Triebkräfte des Marktes wurden beachtet. Wenn es in Hamburg funktioniert, wieso sollte es in anderen Ländern nicht gehen? Nur mit Kontra werden wir es nicht schaffen, wir müssen die Diskussion breiter machen, um von den regulatorischen Maßnahmen wegzukommen.“
Dr. Wulff Aengevelt: "Ideologie hatten wir genug!"
„Es reicht nicht, zu sagen: '2035 bin ich klimaneutral' und dann fragt keiner mehr nach einer machbaren Umsetzung.“
„Wir müssen uns fragen, wer die Party bezahlt. Es braucht die Bildung eines Klimapaktes, der interdisziplinär ist, als einen geistigen, gesellschaftlichen und industriellen Prozess.“