Am ehemaligen Bayerischen Bahnhof in Leipzig, mithin ältester Kopfbahnhof der Welt, entsteht ein neues, gewaltig dimensioniertes Stadtquartier. Einen Teil der Entwicklung stellt Leipzigs größtes Schulneubauprojekt, der Campus Dösner Weg, dar. Während die Bauarbeiten für die neue Sporthalle bereits im vollen Gange sind, werden im Februar auch die vorgezogenen Arbeiten für die Gemeinschaftsschule aufgenommen.
Auf dem künftigen Schulcampus Dösner Weg errichtet die Stadt Leipzig eine Gemeinschaftsschule mit fünfzügiger Primarstufe, Gymnasial- und Oberschulzweig. Keine traditionellen Klassenzimmer, sondern eine flexible Zusammenstellung von Raumclustern zu „Lernhäusern“ bestimmen die innere Struktur – und von außen unterstreicht die hochwertige Fassade aus Holzwerkstoffen den Anspruch dieses Pilotprojektes für zukünftige Lernräume. Die geplanten Kosten für den Schulhausbau belaufen sich auf rund 84 Millionen Euro.
Sechsfeld-Sporthalle als erster Bauabschnitt für den Campus Dösner Weg
Als erster Bauabschnitt entsteht eine später an die Schule angebundene, aber auch unabhängig funktionierende moderne Sechsfeld-Sporthalle im Passivhausstandard. Das Besondere daran: Die große Freitreppe und die mit Bolzplatz, Basketballfeld, Calisthenics-Anlage, Tischtennisplatten und Laufbahn vielfältig nutzbare Dachlandschaft, die - wie alle anderen Dächer des Ensembles auch - als Retensions-Gründach mit Sträuchern und Bäumen ausgebildet wird.
Für den Sporthallen-Neubau wird mit Kosten in Höhe von rund 24 Millionen Euro gerechnet. Eingeplant sind rund 5,2 Millionen Euro Fördermittel des Freistaates Sachsen. Die Halle wurde wie der gesamte Campus vom Architekturbüro wörner traxler richter planungsgesellschaft mbH geplant. Das Innere der Sechsfeld-Sporthalle teilt sich in zwei Dreifeld-Sporthallen, die über einen gemeinsamen Zugangsflur vom Campusvorplatz aus erschlossen werden. Der Neubau wird eingeschossig in den Boden eingelassen und erhält eine Sportanlage auf dem Dach. Nach dem Schulsport soll diese dem Vereins- und öffentlichen Freizeitsport zur Verfügung stehen. Allgemein soll die Sechsfeld-Sporthalle nicht nur von der geplanten Gemeinschaftsschule genutzt werden, sondern ein Angebot für mehrere Schulen sein.
Galerie: Campus Dösner Weg mit Sechsfeld-Sporthalle
Nachhaltigkeit als wichtiger Eckpunkt für Sporthalle und Schulcampus
Beim Bau des gesamten Schulcampus wird das Prinzip der Schwammstadt angewendet – nur 20 Liter pro Sekunde auf einer Fläche von 38.000 Quadratmetern werden in die Kanalisation eingeleitet, der Rest wird zurückgehalten oder genutzt. Das Sporthallendach ist ein Retentionsdach für die Regenwasserrückhaltung und erhält eine Zisterne zur Brauchwassernutzung für die Bewässerungsanlage auf dem Dach.
„Die Gemeinschaftsschule im Campus Dösner Weg ist Neuland in der Leipziger Schullandschaft“, erklärte Oberbürgermeister Burkhard Jung beim Spatenstich. „Mit der Nachbarschaftsschule haben wir zwar bereits eine sehr erfolgreiche Gemeinschaftsschule als Schulversuch, aber dieser Neubau hier eröffnet nochmal ganz neue Möglichkeiten. Am Dösner Weg möchten wir gern das Lernhauskonzept umsetzen. Wir denken nicht in der Zahl der benötigten Klassenräume, sondern im fächer- und jahrgangsübergreifendem Unterricht und den pädagogischen Aspekten. Neu ist auch der große öffentliche Bereich auf und um die Sechsfeld-Sporthalle, der die Nachbarschaft zum Sport einlädt.“ Ab 2024 soll die Sportanlage von der Öffentlichkeit nutzbar sein. Zwei Jahre später folgt dann der Schulkomplex.
Vorgezogene Bauarbeiten für die Gemeinschaftsschule am neuen Campus beginnen
Während der Bau der 6-Feld-Sporthalle am Campus Dösner Weg bereits im vollem Gange ist, wird ab dem 1. Februar mit den vorgezogenen Arbeiten für die Gemeinschaftsschule begonnen. Dazu wird das bereits eingezäunte Baufeld um die Fläche des bis im vergangenen Jahr noch genutzten Sportplatzes erweitert, dieser zweite Abschnitt wird anschließend gerodet und das Baufeld beräumt. Der Bau der Entwässerungsanlagen beginnt bereits im März, ab Mai soll dann die Baugrube ausgehoben werden. Ab September dieses Jahres kann schließlich der Rohbau für die Gemeinschaftsschule starten. Das Dresdner Büro „Wörner Traxler Richter Architekten“ hat die Gemeinschaftsschule geplant, in der ab dem Schuljahr 2026/27 bis zu 1.900 Schülerinnen und Schüler lernen sollen.