Dr. Daniel Frey, CEO von Covivio Deutschland, spricht mit IMMOBILIEN AKTUELL auf der EXPO REAL 2022 über die notwendigen Sanierungen, die Auswirkungen der Pandemie und besondere Projekte.
Wenn Daniel Frey es ausspricht, dann klingt es ganz einfach: „Wir brauchen Augenmaß.“ Das gilt für den CEO von Covivio in vielen Bereichen. Hier die wichtigsten Aussagen:
- „Der Kapitalmarkt erwartet, dass wir CO2-Kriterien erfüllen, nur dann können wir marktgängig bleiben.“
- „Je mehr in den Markt eingegriffen wird, desto mehr nehmen wir ihm die Handlungsfähigkeit.“
- „Im Moment kann man als Wohnungswirtschaft nicht viel gewinnen, obwohl in unseren Mieterbefragungen das Feedback positiv ist.“
- „Wir brauchen, um alle Anforderungen zu erfüllen, Mietsteigerungen, einen guten Mietermix, staatliche Förderungen und Unterstützung für die Mieter.“
- „Es würde reichen, wenn wir die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die Klimawende und New Work bearbeiten müssten. Momentan kommen aber sehr viele Faktoren zusammen.“
Wohnen: „Die Mischung bringt Stabilität und soziale Kontrolle“
Covivio agiert als europäisches Immobilienunternehmen und Spezialist für Büro, Hotel- und Wohnen in den wichtigsten Metropolen Europas und besitzt und bewirtschaftet Immobilien schwerpunktmäßig in Deutschland, Frankreich und Italien. „Das Marktumfeld ist momentan unsicher“, sagt Dr. Daniel Frey. Im Bürosegment sorgt vor allem die öffentliche Hand als zuverlässiger Mieter für Stabilität. Im Wohnsegment gilt es weiterhin, lebendige Städte zu entwickeln. „Die Mischung bringt Stabilität und soziale Kontrolle.“
Das Unternehmen geht mit verschiedenen Aktionen selbst voran. So zum Beispiel in Dinslaken. Dort initiierte es – gemeinsam mit der Stadt – in der Wohnsiedlung Baßfeldshof eine Kunstaktion. Jugendliche aus der Region folgten im August dem Aufruf, die insgesamt etwa elf Meter breiten Rückwände eines Garagenhofes mit zeitgemäßen Graffiti-Motiven künstlerisch zu gestalten. Covivio hat in Nordrhein-Westfalen insgesamt rund 16.000 Wohnungen im Eigentum und in der Verwaltung, davon 843 Wohnungen in Dinslaken. Der größte Siedlungsbestand mit über 460 Wohnungen grenzt unmittelbar an den Mehrgenerationenpark Baßfeldshof der Stadt Dinslaken.
Weitere Beispiele: die Neugestaltung des Gemeinschaftsbereiches eines inklusiven Wohngebäudes im Oberhausener Knappenviertel mit selbst gemalten Bildern oder das seit 2020 laufende Projekt A-Fence, eines der größten Street-Art-Kunstwerke in Berlin, direkt an der Baustelle des Hochhausvorhabens am Alexanderplatz.
„Jeder muss seinen Teil beitragen.“
Insgesamt sei die Situation sehr komplex. Viele verschiedene Faktoren müssten beachtet werden. Als Bestandshalter muss Covivio sanieren. „Wir haben uns dazu verpflichtet, dass danach trotzdem kein Mieter mehr als 30 Prozent mehr Miete zahlen muss“, so Dr. Daniel Frey. „Das ist der Preis für den sozialen Frieden, den wir als Unternehmen sehr gern zahlen. Es muss aber alles im Rahmen bleiben. Jeder muss seinen Teil beitragen.“