Der Deutsche Ferienhausverband hat aktuelle Zahlen des deutschen Ferienhausmarktes erhoben. Die übertreffen bei weitem die des Statistischen Bundesamtes. Der generierte Bruttoumsatz liegt bei rund 28,6 Milliarden Euro pro Jahr.
307 Millionen Übernachtungen finden jährlich in privaten und gewerblichen Ferienunterkünften statt. Zu dieser Zahl kommt der Deutsche Ferienhausverband in einer aktuellen Studie. Diese Zahl ist etwa fünf Mal größer als die des Statistischen Bundesamtes. Da die Behörde lediglich Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben und Ferienunterkünften mit mehr als zehn Betten erfasse, blieben die positiven wirtschaftlichen Effekte dieses Marktes weitestgehend unerkannt, so der Verband. Immerhin liegt der generierte Bruttoumsatz bei rund 28,6 Milliarden Euro pro Jahr.
Zahlen und Fakten zum Markt für Ferienhäuser
- Deutschland hat 555.111 Ferienhäuser und -wohnungen mit 2,6 Millionen Betten
- 82 Prozent werden von privaten Gastgebern vermietet
- Steuereinnahmen durch diesen Wirtschaftszweig liegen bei 5,2 Milliarden Euro
- 250 Millionen Übernachtungen entfallen auf private Ferienunterkünfte, die in keiner offiziellen Statistik auftauchen
- fast jede zweite touristische Übernachtung findet in einem Ferienhaus oder einer Ferienwohnung statt
- Mecklenburg-Vorpommern ist Spitzenreiter mit 99.335 Ferienunterkünften, vor Schleswig-Holstein (96.715) und Bayern (91.974)
- Unter Berücksichtigung des durchschnittlichen Volkseinkommens pro Kopf und Jahr ergibt sich das Äquivalent von rund 280.000 Vollzeitstellen durch den Ferienhaustourismus
- Das Umsatzsteueraufkommen der Branche beträgt nach Abzug der Vorsteuer 2,9 Milliarden Euro
Ökonomischen Effekten des Ferienhausmarktes wird zu wenig Bedeutung beigemessen
„Den positiven ökonomischen Effekten des deutschen Ferienhausmarktes auf die Tourismuswirtschaft und die Regionen wird aufgrund mangelnder Transparenz immer noch zu wenig Bedeutung beigemessen“, sagt Göran Holst, Vorsitzender des Deutschen Ferienhausverbandes. „Da die offiziellen Statistiken lediglich die Ergebnisse gewerblicher Betriebe ausweisen, bleiben 80 Prozent der erwirtschafteten Einnahmen, nämlich die der privaten Gastgeber und damit Umsätze und Steuereffekte in zweistelliger Milliardenhöhe unberücksichtigt.“
Dazu kommt, dass andere Branchen wie Restaurants und verschiedene Läden sowie die Kommunen profitieren. Die Ausgaben der Übernachtungsgäste belaufen sich durchschnittlich auf 92,95 Euro pro Person und Tag. Nur 25 Prozent der Ausgaben werden für die Unterkunft aufgewendet. Die restlichen 75 Prozent fließen direkt in die lokale Wirtschaft, wobei der Einzelhandel mit 6,3 Milliarden Euro Umsatz (22 Prozent) und die Gastronomie mit sechs Milliarden Euro Umsatz (22 Prozent) den Großteil abbekommen.
Buchungslieblinge: Ferienhaus vor Apartment und Chalet
Trotz stagnierender Wirtschaft schauten die mehr als 2.000 von Holidu befragten Vermieter auf einen sehr guten Sommer 2023. 87 Prozent zeigten sich der Analyse zufolge zufrieden, etwa ein Drittel verzeichnete sogar Mehreinnahmen im Vergleich zum Vorjahr. Im Sommer 2024 könnte der Ferienhausurlaub etwas teurer werden: Mehr als die Hälfte der Gastgeber (54 Prozent) in Deutschland, Italien und Spanien gab an, dass sie die Preise im nächsten Jahr erhöhen werden. Der Großteil davon (66 Prozent) wird allerdings um weniger als zehn Prozent verteuern.
Ganz weit vorn im Ranking zeigten sich 2023 die Ostseestrände in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Laut einer Befragung von Belvilla by Oyo waren eine gute Erreichbarkeit mit dem Auto, aber auch die zunehmenden Hitzewellen in Italien, Spanien und Griechenland dafür ausschlaggebend. Dänemark, die Niederlande, Österreich und Schweden stiegen in der Gunst der Ferienhausurlauber. Mit 43 Prozent waren traditionelle Ferienhäuser die am meisten gebuchte Unterkunftskategorie im Sommer 2023, gefolgt von Apartments und Chalets mit jeweils 33 Prozent und neun Prozent.