150 Fußballfelder – etwa so groß ist die Fläche, auf welcher der neue Stadtteil Dietenbach im Westen von Freiburg im Breisgau entstehen soll. Bis 2042 plant die Stadt dort 6.900 Wohneinheiten, davon rund die Hälfte als geförderter Mietwohnungsbau, für bis zu 16.000 Menschen. Wir haben für Sie zusammengetragen, was bislang zu dem Projekt bekannt ist.
Kurze Wege, grüne Freiflächen, Schulen und Kitas sowie vielfältige Sport- und Einkaufsmöglichkeiten sollen Dietenbach zu einem bunten und lebendigen Stadtteil machen. Zudem soll das neue Quartier rundum nachhaltig und klimaneutral werden. Die Planungen und Vorbereitungen für den neuen Stadtteil laufen bereits auf Hochtouren und ein Projektteam arbeitet schrittweise den konkreten Bebauungsplan aus. Bereits zum Ende des Jahres soll der erste Teilbebauungsplan als Entwurf vorliegen.
Die Erschließung des ersten Bauabschnitts mit mehr als 1.600 Wohneinheiten, einer Grundschule, einer Sporthalle und weiteren Einrichtungen beginnt voraussichtlich im Jahr 2023. Insgesamt wird das Gebiet in sechs Bauabschnitten entwickelt.
Bezahlbares Wohnen und Klimaneutralität in Dietenbach

Der im Dezember 2020 fertiggestellte Rahmenplan sieht einen urbanen, sozial durchmischten und vielfältig nutzbaren Stadtteil vor. Bezahlbares und barrierefreies Wohnen steht dabei besonders im Fokus. Rund 50 Prozent der geplanten Wohneinheiten sind daher als geförderter Mietwohnungsbau geplant. Von Wohnheimen über kleine Townhouses bis hin zu mittleren und großen Geschosswohnungsbauten will die Stadt Freiburg unterschiedliche Gebäudetypen realisieren.
Wichtige Grundlage hierfür sind Flächen, die sich tatsächlich im Besitz der Stadt befinden. Im Zuge dessen einigte sich die Stadt mit dem Land Baden-Württemberg im März 2021 auf den Erwerb einer 172.000 Quadratmeter großen Fläche in dem neuen Stadtteil Dietenbach. Im Gegenzug verpflichtete sich die Stadt, die übertragenen Landesgrundstücke beziehungsweise Flächen in gleicher Größe im Baugebiet nur für den geförderten Wohnungsbau zu nutzen.
Ebenso im Mittelpunkt steht das Thema Nachhaltigkeit. Mit einem intelligenten Mobilitätskonzept will die Bauherrin dafür sorgen, dass Dietenbach zu einem autoarmen und fußgängerfreundlichen Stadtteil wird. Der Stadtbahnanschluss, ein gutes Radwegenetz, Car-Sharing- und Bike-Sharing-Angebote sowie Lastenradverleihsysteme sollen dazu beitragen. Zudem sieht ein innovatives Energiekonzept vor, dass die durch die Bewohner verbrauchte Energie vor Ort und aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird. Mit diesen und weiteren Maßnahmen soll die Klimaneutralität des neuen Stadtteils erreicht werden.
Auch Grün soll dank zweier Parks in dem neuen Stadtteil eine große Rolle spielen. Die Mitte wird ein Stadtteilplatz mit Kirchenzentrum, Einzelhandel, Stadtteiltreff und Gastronomie prägen. In den Randbereichen werden Sportflächen angedacht.
Der Weg zum neuen Freiburger Stadtteil
- November 2012: Die Stadt Freiburg gibt bekannt, dass sie einen neuen Stadtteil plant, um angesichts schnell wachsender Einwohnerzahlen bezahlbaren Wohnraum schaffen zu können. Dafür hat sie zwei Flächen (St. Georgen-West und Dietenbach) ins Auge gefasst.
- April 2015: St. Georgen-West wird für die zu erreichenden Zielen als ungeeignet erklärt.
- September 2016: Eine Planungsstudie belegt, dass Dietenbach für 5.300 bis 5.500 Wohnungen geeignet ist.
- September 2017: Start für die Erarbeitung eines städtebaulichen Konzepts für den neuen Stadtteil Dietenbach. 30 nationale und internationale Teilnehmer nehmen an einem Wettbewerb für die städtebauliche Planung teil.
- Februar 2018: Das Preisgericht hat vier Entwürfe aus dem städtebaulichen Wettbewerb ausgesucht. Die ausgewählten Entwürfe werden von den entsprechenden Architekten und Planern weiterentwickelt. Im Herbst werden die Gewinner - K9 Architekten aus Freiburg, Latz + Partner aus Kranzberg für die Freiraumplanung und StetePlanung aus Darmstadt für den Bereich Verkehr - bekannt gegeben.
- Juni 2018: Satzungsbeschluss für die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme.
- Februar 2019: Ein Bürgerentscheid fällt zugunsten des neuen Stadtteils Dietenbach aus. Die Stadtverwaltung beginnt gemeinsam mit den Siegerbüros einen detaillierten Rahmenplan zu erarbeiten.
- November 2020: Der Rahmenplan ist fertig und wird im Dezember dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt.
Drees & Sommer begleitet Freiburg bei der Entwicklung des Stadtteils Dietenbach
Das Planungs- und Beratungsunternehmen Drees & Sommer mit Sitz in Stuttgart unterstützt ab April 2021 die Stadt Freiburg bei dem Vorhaben mit dem städtebaulichen Finanzcontrolling. „Einen neuen Stadtteil vom Reißbrett zu bauen, ist an sich schon eine enorme Herausforderung. Die Kosten im Blick zu behalten und die finanziellen Mittel richtig einzusetzen, ist dabei die andere große Aufgabe. Daher freuen wir uns, dass wir mit Drees & Sommer einen kompetenten und erfahrenen Partner gefunden haben“, so Prof. Dr. Rüdiger Engel, Leiter der Projektgruppe Dietenbach der Stadt Freiburg. Im Rahmen des Projekts übernimmt Drees & Sommer unter anderem die Erstellung der Kosten- und Finanzierungsübersicht, die laufende Budgetkontrolle, das Fördermittelmanagement und wirkt bei Vergabeverfahren mit.
Als Basis für das Finanzcontrolling der kommenden Jahre hat das Drees & Sommer-Team gemeinsam mit den Vertretern der Stadt Freiburg in Workshops und engen Abstimmungen eine solide Grundstruktur erarbeitet. „Damit haben wir den Grundstein für ein erfolgreiches Controlling gelegt. Sehr wichtig sind dabei aber auch weitere Größen und Parameter der Kosten- und Finanzierungsübersicht. So kann sich zum Beispiel der Wunsch nach 50 Prozent an bezahlbarem Wohnraum auf die Gesamtwirtschaftlichkeit des Entwicklungsprojektes auswirken. Hier gibt es verschiedene Handlungsoptionen wie der Einbezug von Förderungen bei der Miete und dem Bodenpreis oder die Ausweisungen von Erbbaurechten. Welche Auswirkungen diese Möglichkeiten haben, können wir dann rechnerisch vergleichen, darstellen und bewerten“, so Markus Lampe, Senior Manager im Bereich Real Estate Consulting bei Drees & Sommer.