Es soll wieder Leben einkehren in das alte Ostravorwerk im Dresdner Stadtteil Friedrichstadt. Wie die städtebauliche Zukunft des historischen Areals aussehen könnte, zeigen nun neue Pläne der Stadtverwaltung.
Kaum vorstellbar, aber wahr: Einst befand sich mitten in Dresden ein landwirtschaftliches Gut, das zur Versorgung von Stadt und Hof diente. Kurfürst August hatte es Mitte des 16. Jahrhunderts erworben, Ställe, Scheunen und Verwaltungsgebäude gehörten dazu, insgesamt ein etwa 3,4 Hektar großer Komplex. Doch das Ostravorwerk, so der Name des historischen Areals zwischen Friedrichstraße und Magdeburger Straße, wurde 1945 durch Bombenangriffe stark zerstört. Abgesehen von einer Nutzung als Lagerplatz, verkümmerte das Gelände zusehends. Daran hat sich auch in den letzten Jahren wenig geändert – trotz veritabler Bemühungen.
Raum für 400 Wohnungen
Nun kommt allerdings wieder Bewegung in den Prozess. Die Dresdner Stadtverwaltung hat neue Pläne für das Ostravorwerk vorgestellt. Demnach plant sie, die brach liegende Fläche zwischen Hafen, Sportpark und Krankenhaus städtebaulich stärker in die historische Friedrichstadt zu integrieren sowie vielfältige Bau- und Nutzungsformen zu schaffen. „Um den Stadtteil weiter aufzuwerten, soll eine Mischung von Wohnen und Gewerbe entstehen“, heißt es.
Erhalten bleiben drei historische Bauwerke: Speicher, Kuhstall, Barockkirche. Neu hinzukommen mehrere moderne Wohngebäude mit insgesamt 400 Wohnungen, davon 80 geförderte, aber auch Loftwohnungen, sowie kleine gewerbliche Nutzungen (Büros, Handelsflächen, ein Café). Die Entwicklung des Projektes obliegt der Imvest Wolf GmbH aus Leipzig, die das Vorhaben 2018 übernommen hatte. Die aktuellen Entwürfe stammen aus der Feder von Fuchshuber Architekten.
Enge Beteiligung der Öffentlichkeit
Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau hat 2012 die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes für das alte Ostravorwerk beschlossen. Dieser sieht die Schaffung vielfältiger Bau- und Nutzungsformen vor. Während der Erarbeitung des Vorentwurfs erfolgte eine frühzeitige Beteiligung der Bürger, Träger öffentlicher Belange und Behörden, so die Stadt. Diese Vorgehensweise ist auch in jüngster Zeit aufrechterhalten worden. So informierte das Stadtplanungsamt Mitte Juni 2020 über eine Online-Diskussionsrunde als Livestream im Internet.