Dresden: Neues Gesundheitszentrum auf einstigem Brauereigelände fertig

Dresden: Neues Gesundheitszentrum auf einstigem Brauereigelände fertig

Dresden: Neues Gesundheitszentrum auf einstigem Brauereigelände fertig
Im Dresdner Gesundheitszentrum Löbtauer 66 entstand in den letzten Monaten auf rund 6.000 Quadratmetern ein medizinisches Fachzentrum. Quelle: KADUR Gruppe

Im Dresdner Gesundheitszentrum Löbtauer 66 entstand in den letzten Monaten auf rund 6.000 Quadratmetern ein medizinisches Fachzentrum, in dem Praxen und Pflegeeinrichtungen der neuesten Generation geschaffen wurden.

Agentur

Ursprünglich sollte an der Löbtauer Straße in Dresden ein Bürohaus entstehen. Da aber der Bedarf an Büroflächen infolge der Pandemie drastisch gesunken war, plante Peter Kadur um und errichtete das „Gesundheitszentrum Löbtauer 66“. Ein Neuling ist der Geschäftsführer KADUR-Gruppe auf dem Gebiet keineswegs. Die Kadur Health, die sich im Bereich Gesundheit und Medizin engagiert, gibt es seit mehr als einem Jahrzehnt: Sie hat bereits zahlreiche Praxen besonders für die Zahnmedizin und die Radiologie entwickelt und gebaut. Nun folgte ein Großprojekt: Bis 1923 befand sich auf dem Grundstück – unweit des Dresdner Stadtzentrums – die Gambrinus-Brauerei. Die KADUR Gruppe hat ihren Sitz unmittelbar hinter dem neuen Gesundheitszentrum. Wie bereits zur Grundsteinlegung im Juli 2022 regnete es. Aber das tat der Feierlaune keinen Abbruch. In seiner kleinen Rede ging Peter Kadur auf einige Probleme bei der Planung und dem Bau ein. Doch sein Fazit: „Wir haben viel gelernt, es hat Kraft gekostet, aber auch Spaß gemacht: Ich würde es gern wieder tun.“ 

Die KADUR Gruppe stemmte das 18 Millionen Euro teure Bauvorhaben gemeinsam mit ihrem Projektpartner Vollack bauInvest GmbH. Beide Unternehmensgruppen lernten sich bei zahlreichen gemeinsamen Projekten und Kooperationen im gesamten Bundesgebiet kennen und schätzen. 

Die Gestaltung des Gesundheitszentrums stammt aus der Feder der BOKA Architekten & Ingenieure GmbH, die zur KADUR Gruppe gehört. Das Gebäude mit Erdgeschoss, vier Obergeschossen und einem Dachgeschoss besitzt zwei Aufzüge und zwei unabhängige Treppenhäuser, die eine optimale innere Erschließung ermöglichen. Es wird mit Fernwärme versorgt. Auf Mieterwunsch ist eine Kühlung über eine zentrale Kälteversorgung möglich. Im ersten und zweiten Obergeschoss sowie rund um das zurückgesetzte Dachgeschoss gibt es Terrassen. Das Gesundheitszentrum hat eine eigene Tiefgarage, in die Krankentransporter über eine Rampe direkt hineinfahren können. Neben 32 Stellplätzen für Autos gibt es auch eine Fahrradgarage für 50 Bikes. 

BOKA-Geschäftsführer Peter Köhler hat eine ressourcenschonende und energieeffiziente Bauweise nach KFW 40-Standards gewählt. Er setzte hohe Sicherheitsanforderungen und eine gehobene technische Infrastruktur um. Alle Praxen und auch jeder Behandlungsraum sind mit leistungsstarken Glasfasernetzen angebunden, das ermöglicht modernste Kommunikation. Die flexiblen Grundrisse erlauben Praxisflächen zwischen 160 und 756 Quadratmeter. 

Zum Start des neuen Gesundheitszentrums ist das Gebäude fast vollständig belegt. „Ich freue mich außerordentlich über die namhaften Dienstleister aus der Gesundheitsbranche, denn die von Anfang an geplante Ausrichtung unseres Hauses in Richtung eines Gesundheitszentrums für den Großraum Dresden wird dadurch hervorragend gewährleistet“, so Peter Kadur.

Größter Mieter mit gleich drei Etagen ist die Firma Comcura GmbH, die sich als Pflegedienst auf Intensivpflege besonders von Beatmungspatienten spezialisiert hat. Comcura Intensivpflege ist bisher in Beelitz-Heilstätten, Schwaan bei Rostock, Coswig und in Potsdam vertreten. Ab Juni betreut das Unternehmen auch Patienten im Dresdner Gesundheitszentrum. Im Erdgeschoss gibt es eine Wohngruppe und im ersten Obergeschoss die Intensivpflege. Geschäftsführer Michael Mathias verwies auf die räumliche Nähe und Einbindung in das Dresdner Gesundheitsnetzwerk. So könnten die Patienten optimal versorgt werden. In der wohnlichen Atmosphäre sollen sie ein Stück Lebensqualität zurückerhalten. Michael Mathias und sein Team versuchen, wenn möglich, die Patienten von der maschinell unterstützten künstlichen Beatmung zu entwöhnen. Von diesem Abtrainieren berichtete Dr. Martin Spielhagen. Ganz wichtig sei das Zusammenspiel der Intensivpflege mit Profis aus anderen Bereichen wie Physio-, Ergo- und Logopädie. 

Idealerweise befindet sich dies gleich im Gesundheitszentrum. Im dritten Geschoss hat sich auf knapp 800 Quadratmetern die Physiotherapie Prietz GmbH eingemietet. „Es war schon immer mein Traum, alle Heilmittelbereiche unter einem Dach zu vereinen und eine umfassende Versorgung für die ganze Familie zu bieten“, erklärte Susanne Prietz, Geschäftsführerin der Physiotherapie Prietz GmbH. Ihr Angebotsspektrum reicht von der Physiotherapie zur Unterstützung bei der Wiederherstellung der Bewegungs- und Funktionsfähigkeit, über Ergotherapie zur Förderung der Selbstständigkeit im Alltag bis hin zur Logopädie, um eine Verbesserung der Kommunikationsfähigkeiten und des Schluckens zu fördern. Auch die immer wichtiger werdende Podologie für eine fachgerechte Fußpflege und Behandlung von Fußproblemen sowie eine wissenschaftlich fundierte Ernährungsberatung, um so individuelle Ernährungspläne für eine gesunde Lebensweise zu erstellen, zählen zum Portfolio. Ein weiterer Ankermieter ist die Reha-aktiv GmbH, die seit Jahrzehnten Patienten und Pflegdienstleister mit Reha- und Medizintechnik sowie HomeCare versorgt. Susanne Prietz erläuterte: „Durch enge Kooperation mit Comcura und Reha-Aktiv und die Abstimmung der Behandlungspläne sichern wir eine bestmögliche Versorgung der Patienten und helfen ihnen, ihre Gesundheitsziele zu erreichen.“ Barmer-Chef Frank Kebbekus verwies angesichts der alternden Gesellschaft auf die Dringlichkeit dieser Versorgung. 

Die KADUR Gruppe steht für ein firmenübergreifendes Team. Peter Kadurs Großvater, Dekorationsmaler-Meister aus Dresden, hatte 1957 den Grundstein mit einer PGH-Gründung gelegt. Nach mehreren Standortveränderungen und der Wende strukturierte sich die PGH endgültig zur Firma Kadur GmbH Raumidee um. 2007 integrierte sich zudem die Werbeagentur Kadur Marketing und 2013 das Architekturbüro BOKA GmbH. 2019 folgte der Bereich Haustechnik und 2020 der Bereich Luft-, Klima-, Kälte-, Wärme- und Elektrotechnik.